100 Tage nach der verheerenden Flutwelle: 60 Österreicher tot, 43 vermisst

90 % konnten durch Zahnschema identifiziert werden 16 österreichische Experten arbeiten in Phuket

Derzeit arbeiten 16 Experten des Bundeskriminalamts in einem internationalen Erkennungs- und Identifizierungszentrum sowie im Konsulat in Phuket oder sind mit diversen Ermittlungsaufgaben betraut. "Alles konzentriert sich auf Thailand, weil es dort die meisten ausländischen Opfer gab", sagte Hesztera. In Sri Lanka gab es bisher nur ein Opfer aus Österreich.

In Phuket laufen alle Daten zusammen, die gewonnen werden. Einerseits durch Obduktionen und Untersuchungen an den Leichen, die gekühlt und mit Nummern versehen aufbewahrt werden, andererseits durch Recherchen bei den Verwandten daheim. In Thailand werden, so Hesztera, Zahnschemata und Fingerprints sowie die DNA der Opfer abgenommen und danach ein 16-seitiges Formular ausgefüllt, das in die zentrale Datenbank kommt.

"Dasselbe Formular wird auch mit den Verwandten der Vermissten in Österreich ausgefüllt", so Hesztera. Ihre Angaben zu Operations-Narben, Größe und Gewicht sowie das beim Zahnarzt eingeholte Zahnschema kommen ebenfalls in den Zentral-Computer und werden mit den bereits erfassten Daten verglichen. Hesztera: "Wir hatten die besten Erfolge mit dem Zahnschema. 90 Prozent der Österreicher sind dadurch identifiziert worden. Die DNA wird kaum verwendet, sie ist eine Reserve."

Erst wenn ein Opfer zu 100 Prozent mit Check und Re-Check identifiziert ist, werden die Angehörigen verständigt, so der BK-Sprecher. Sie werden persönlich davon unterrichtet, ein Beamter vom psychologischen Dienst ist immer mit dabei.

Die Überstellung des Leichnams oder der Urne - wenn bereits vorher eine Einäscherung gewünscht wird - übernehmen die Botschaften bzw. Konsulate in Zusammenarbeit mit einem Bestattungsunternehmen in Thailand. "Das ist eine konsularische Kernaufgabe, ganz unabhängig von der Tsunami-Katastrophe", sagte Astrid Harz, Sprecherin des Außenministeriums.

Genau 100 Tage nach dem Flut-Unglück wird am Dienstag ein prominentes österreichisches Opfer in Wien beigesetzt: Dr. Maria Tacke, vormals Stoppacher, ehemalige Leiterin des Bundespressedienstes und Sektionsleiterin im Bundeskanzleramt wurde am 26. Dezember während ihrer Hochzeitsreise im thailändischen Khao Lak von der Flutwelle getötet. Die Trauerfeier für Maria Tacke findet um 13 Uhr auf dem Inzersdorfer Friedhof statt.
(apa)