Um Ermordung der eigenen Kinder gebeten: Kärntnerin vor Gericht

Geschworenensenat muss über Einweisung in Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher entscheiden

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"Es war meine Befürchtung, dass sie sich umbringt und die Kinder mitnimmt", sagte die 55-Jährige bei Gericht. Sie hatte ihre Tochter einige Tage nach einem Gespräch, das die Frauen in einer Kärntner Psychiatrie geführt hatten, bei der Polizei angezeigt. In dem Gespräch, das sie aufgezeichnet hatte, bat die 33-Jährige mehrmals darum, ihre Mutter möge die Enkelkinder töten. Staatsanwalt Christian Pirker: "Sie leidet unter paranoider Schizophrenie und hatte Suizidabsichten. Die Betroffene hoffte, ihre Kinder im Tod wieder zu sehen." Die Frau sei damals nicht zurechnungsfähig gewesen. "Der Gedanke, nur so ihre Kinder wiedersehen zu können, hatte sich bei ihr verfestigt. Sie konnte nicht anders."

Die Betroffene berichtete bei Gericht von ihren Schwierigkeiten, dass sie nach jeder Geburt in eine postnatale Depression verfiel. Sie habe zwar schon 2005 ärztliche Hilfe gesucht, sei aber weggeschickt worden. Sie habe nur "Alltagsprobleme", sei ihr beschieden worden. Mit jeder Geburt, jeder in der Folge gescheiterten Beziehung sei es ihr schlechter gegangen. "Ich habe immer gedacht, es sind alle gegen mich und sind nicht ehrlich." 2016 sei es ihr dann richtig schlecht gegangen. Mehrmals war die 33-Jährige in der Psychiatrie, mehrmals floh sie. "Niemand hat mir jemals gesagt, dass sie mir helfen und ich meine Kinder später wieder bekomme." Man hätte besser auf sie aufpassen müssen, meinte die Betroffene.

Vorwürfe, sie habe sich über die Jahre selbst mit Cannabis "therapiert", wies die 33-Jährige zurück. An das Gespräch mit der Mutter, in dem sie diese zum Mord an den Kindern aufgefordert habe, könne sie sich nicht erinnern. "Ich bin entsetzt darüber, was ich da gesagt habe." Inzwischen sei sie mit Medikamenten gut eingestellt, bestätigte auch die Mutter: "Seit Februar ist mein Kind wieder da, weil die Medikamente endlich wirken. Sie wird sie weiternehmen, weil sie sonst ihre Kinder nicht sehen darf. Das ist ihre größte Angst." Eine Entscheidung des Schöffensenats wurde für den Abend erwartet.

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