Menschen
Gedankensprung
Thomas Morgenstern, Andreas Widhölzl und Toni Innauer über mentale Grenzerfahrungen
Die Bewegungsabläufe hat der Skispringer unzählbar oft absolviert, real und in Gedanken. Sobald er sich vom Startbalken abdrückt, denkt er nicht, er funktioniert. Anlauf, Absprung, Flug, Landung – 15 bis 20 Sekunden dauert der Ablauf, die drei Zehntelsekunden, in denen er sich vom Schanzentisch in die Flugphase wirft, sind entscheidend. In kaum einer anderen Sportart bleibt weniger Zeit, punktgenau die Maximalleistung abzurufen, in kaum einer Disziplin kann der Wettkampf nach einem Versuch schon vorbei sein. Ein Fehler kann alles entscheiden. Wie zuletzt, als der Kärntner Vorspringer Lukas Müller im Training der Skiflug-WM auf dem Kulm stürzte und sich schwer an der Wirbelsäule verletzte – und damit das Risiko auch den anderen Springern wieder ins Bewusstsein rückte.