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Freitag, 4. Dezember 2015

Das Ortnerprinzip

Batman & Robin, ausgeflogen

Julia Ortner über den rüpelhaften Umgang von Faymann und Mitterlehner

Bitte, Batman und Robin würden sich nie so aufführen. Wer Gotham City retten will, der kann nicht bei gemeinsamen Auftritten den anderen ankeppeln, in einer eigenwilligen Mischung aus Verachtung, Süffisanz und passiver Aggression. Aber unser dynamisches Führungsduo Faymann und Mitterlehner kann das gut, den öffentlichen Angriff auf den Partner – wie ungeniert sich die Regierungschefs diese Woche allerdings bei ihrem rituellen Doppel nach dem Ministerrat in Sachen Flüchtlingspolitik vor den ORF-Kameras angerempelt haben, überrascht selbst die notorischen politischen Beobachter. Also jene, die ansonsten natürlich gar nichts mehr auf dieser Welt überrascht.

Freitag, 4. Dezember 2015
Economy Class

Frauen im Vorhof

Esther Mitterstieler über seltene Frauen an Spitzenpositionen der Volkspartei

Es gibt einen feinen Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage. Wenn beide halbwegs zueinanderpassen, kann ein Markt florieren. Umgelegt auf die Politik gilt dieser Grundsatz nicht. Nicht einmal in der ÖVP, in der gern über freie Märkte theoretisiert wird. Frauen in Spitzenpositionen sind in der Partei fast so rar wie in der Formel 1. In Oberösterreich sitzt keine Frau mehr in der Regierung, Landesrätin Doris Hummer wurde der Verlust ihres Amtes mit dem Wirtschaftsbund-Vorsitz kompensiert. Dafür hat Kammerpräsident Christoph Leitl gesorgt. Seit November ist die oberösterreichische Bauunternehmerin Ulrike Rabmer-Koller Präsidentin des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger. Auch das ist Leitls Verdienst.

Freitag, 4. Dezember 2015
Fakten

2000 Menschen gerettet

Geglückte Aktion vor der italienischen Küste. PLUS: Aktuelles zur Grenzpolitik

Knapp 2000 Bootsflüchtlinge sind am Donnerstag auf dem Weg nach Italien gerettet worden. An elf verschiedenen Aktionen seien die italienische, britische und spanische Marine sowie ein Schiff der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen beteiligt gewesen, teilte die italienische Küstenwache mit. Es war die größte Zahl der auf dieser Route geretteten Flüchtlinge seit mehr als einem Monat.

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Freitag, 4. Dezember 2015
Fakten

Brandanschlag in Kairo

Täter warfen mehrere Molotow-Cocktails - 16 Menschen starben in Bar

Bei einem Angriff mit Brandsätzen auf eine Bar sind in der ägyptischen Hauptstadt Kairo 16 Menschen ums Leben gekommen. Wie das ägyptische Innenministerium erklärte, warfen die Täter mehrere Molotow-Cocktails auf den Eingang der Bar, die unweit des Nils liegt. Auf Bildern ist zu sehen, dass das Lokal völlig ausbrannte. Drei Menschen seien verletzt worden.

Freitag, 4. Dezember 2015
Motor

Feinschliff

Der neue Renault Espace gibt sich modern und spacig wie nie zuvor - und bietet viel Platz

Die Meriten längst vergangener Zeiten verpuffen nirgendwo blitzartiger als in der schnelllebigen Automobilbranche. Der Espace kann davon ein Liedlein pfeifen. Er, der Anfang der Achtzigerjahre die ausladenden Dimensionen eines Kleintransporters am Grundriss einer Limousine festmachte und als Raumwunder gefeiert wurde, fristete zuletzt ein betrübliches Schattendasein im Renault- Portfolio. Vans waren aus der Mode gekommen und somit auch jenes Modell, das damals in Europa sogar den US-Kindergarten-Shuttle Chrysler Voyager ausgebremst hatte.

Freitag, 4. Dezember 2015
Raiffeisen-Gewinnspiel

Schule, oida

Andreas Ferner über Höhen und Tiefen des Schuldaseins - Tickets zu gewinnen!

Freche Schüler, fliegende Tafelschwämme und Elternsprechtag-Witze werden unter anderem in Andreas Ferners Programm "Schule, oida!" thematisiert. Im Jahr 2012 wurde der 41-jährige als „Lehrer des Jahres“ ausgezeichnet und seitdem nimmt er Schüler, Eltern, Kollegen und vor allem sich selbst gnadenlos auf die Schaufel.

Freitag, 4. Dezember 2015
Leben

"Heidi" ohne Kitsch

Familienfilm des Schweizer Regisseurs Alain Gsponer berührt durch tolle Darsteller

Oft ist die Geschichte rund um das Schweizer Waisenmädchen Heidi in den vergangenen 130 Jahren erzählt und auf der Leinwand und im TV neu interpretiert worden. Zu oft, vielleicht. Die Skepsis gegenüber Alain Gsponers Neuverfilmung ist bei vielen dementsprechend groß - die Sorge aber ist unberechtigt, wie der überraschend kitschfreie, berührende Familienfilm "Heidi" ab Freitag im Kino zeigt.

Freitag, 4. Dezember 2015
Leben

Keinen blassen Schimmer

Stilfragen: Ela Angerer über Hollywoodstars, die in die Politik streben

Vor einiger Zeit gab Jada Smith, Ehefrau des Rappers und Actionfilm-Spaßvogels, Will Smith, zu Protokoll: "Mein Mann und ich wollen unsere Spuren auf der Welt hinterlassen. Und wir meinen damit bedeutendere Spuren als nur Filme.“ - "War sie bekifft?“, fragten sich Beobachter. Doch dann legte Will persönlich nach: Ja, er könne sich vorstellen, in die Politik zu gehen, und zwar schon in naher Zukunft. "Oida, warum?“, würden ihn jetzt wahrscheinlich viele heimische Parlamentarier fragen. "Vergiss nicht“, sagt mein Freund L., der Philosoph: "Acht von zehn bekannten Schauspielern werden von den Youtubern gar nicht mehr wahrgenommen. Das tut weh.“

Freitag, 4. Dezember 2015
Leben

Komische Fragen

Erklärungsversuch: Warum unsere Sportreporter so fragen, wie sie fragen

Bei der Schulung der Sportreporter im Fernsehen läuft offenbar einiges schief. Vor allem im Unterrichtsfach "Interviews“ sollten die Lehrpläne dringend überarbeitet werden. Derzeit scheint den Damen und Herren aus den TV-Sportredaktionen eingebläut zu werden, Fragen grundsätzlich mit dem Adverb "wie“ einzuleiten. Nach Niederlagen müssen Sportler deshalb Fragen wie "Wie groß ist die Enttäuschung?“ beantworten. Nach Siegen wiederum heißt es gern: "Wie groß ist die Erleichterung?“ Das Problem ist, dass solche Fragen, wenn man sie ernst nimmt, kaum beantwortet werden können; emotionale Zustände lassen sich schwer quantifizieren. "Sehr groß“, sagen die Sportler normalerweise, und hier sind wir beim zweiten Problem der Sportreporterstandardfrage: Die Antworten sind selten überraschend oder auch nur interessant. Wahrscheinlich ist die Frage aber eh gar nicht so ernst gemeint, es handelt sich mehr um eine Floskel, die im Grunde nur bedeutet, dass der Sportler jetzt bitte irgendwas sagen soll. Vielleicht wäre es dann aber ehrlicher, wenn die Reporter schlicht "Was sagen Sie?“ fragen würden. Oder überhaupt: "Sagen S’ was!“ Noch besser wäre nur, sich eine oder zwei Fragen auszudenken, auf die die Sportler vernünftig antworten könnten. Wie überrascht wären wir da?

Freitag, 4. Dezember 2015
Oberösterreich

Nach fünf Jahren zurück

Chihuahua "Charly" verschwand während Deutschland-Urlaubs einer Linzer Familie

Der vor fünf Jahren in Deutschland entlaufene Hund "Charly" ist wieder bei seiner Familie in Linz. Das teilte der Deutsche Tierschutzbund am Donnerstag mit, dessen Haustierregister half, die rechtmäßigen Besitzer ausfindig zu machen. Sie freuen sich: "In diesem Jahr ist Charlys Rückkehr unser schönstes Weihnachtgeschenk."

Freitag, 4. Dezember 2015
Leben

Luc Bondy zum Abschied

Spitzentöne: Heinz Sichrovsky über den Tod und das Leben von Luc Bondy

Der Abschied bahnte sich schon an, als wir einander zum letzten Mal sahen. Gert Voss war im Burgtheater mit dem für Ehrenmitglieder reservierten Pomp verabschiedet worden, aber den letzten Weg auf dem Zentralfriedhof gingen nur wenige mit. Luc Bondy war einer von ihnen, und er war so schwach, dass er sich ein wenig abseits ins Gras setzen musste, obwohl der Herbsttag schon kühl war. Sein Leben war eine einzige Krankengeschichte, bis sich zuletzt ein Keim in seinem Rückgrat einnistete und ihn zu jahrelangem Siechtum verdammte. Das war eine besondere Gemeinheit des Schicksals: Ein zarter, zerbrechlicher, kränkelnder Mensch, heimatlos wie viele jüdische Intellektuelle, war er doch gierig nach dem Leben. Als Regisseur war er unvergleichlich, wenn es um die unausmessbaren Abgründe der Liebe ging. Das Politische hat ihn, den hochpolitischen Linken, auf der Bühne nie interessiert. Mit Schiller oder Brecht konnte er nichts anfangen. Er war der Mann für Schnitzler, Horváth, Marivaux, Tschechow und, unvergesslich, für die unergründlichen Verfallenheiten zwischen Lear und seinen Töchtern. Voss spielte da die Titelrolle, und Bondy war auf der Höhe seiner Kunst. Um ihn als Regisseur zu binden (und das war genug), hatte man ihn ja an die Spitze der Wiener Festwochen geholt. Er hat ein großes Werk hinterlassen. Sein Tod beschleunigt das Ende einer Epoche.

Freitag, 4. Dezember 2015
Fakten

Wie wir es uns richten

Leitartikel: Eva Weissenberger über den Einfluss der Politik auf den ORF

Was zuletzt geschah: Die ORF-Redakteure warnten öffentlich davor, dass es in dem guten halben Jahr bis zur Bestellung der künftigen Geschäftsführung zu "politischen Tauschgeschäften und Absprachen bei der Bestellung von zukünftigen Führungskräften“ kommen könnte.

Freitag, 4. Dezember 2015