Die fünf wichtigsten
Fragen zur Mammografie

Wann ist der beste Zeitpunkt? Und: Tut eine Mammografie eigentlich weh?

Miriam Pielhau ist tot. Die 41-jährige TV-Moderatorin und Mutter einer vierjährigen Tochter hat den Kampf gegen den Brustkrebs verloren. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Statistisch gesehen erkrankt daran jede achte bis neunte Frau in Österreich. Umso wichtiger, rechtzeitig vorzusorgen. Ärzte raten zur Mammografie. Sie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust und das einzige Verfahren, mit dem Brustkrebs frühzeitig erkannt werden kann. Dr. Friedrich Vorbeck, stv. Leiter des Diagnosezentrums Donaustadt und Fachgruppenobmann für Radiologie der Ärztekammer Wien, beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

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Leben - Die fünf wichtigsten
Fragen zur Mammografie

Frauen zwischen 45 und 69 sollen in zweijährigem Abstand zur Mammografie. Warum nicht jährlich?
Jährlich wäre medizinisch gesehen besser. Das Intervall von zwei Jahren ist ein europäischer Kompromiss. Aber jüngste wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass die jährliche Mammografie für Frauen ab 40 Leben retten würde. Denn je früher ein Mammakarzinom entdeckt wird, desto besser kann der Chirurg operieren und desto besser sind letztlich die Heilungschancen. Wird der Tumor zu spät entdeckt und sind bereits die Lymphe befallen, verschlechtert das die Prognose.

Dennoch ist die Mammografie nicht unumstritten. "Auf ein gerettetes Leben kommen 50 falsche Diagnosen", meinen Kritiker.
Richtig ist, dass sich eine fast glaubensartige Gegnerschaft entwickelt hat, ausgehend vom "Cochrane Institut" in Holland. Die Niederlande haben eine auffallend hohe Mortalitätsrate: Es sterben dort wesentlich mehr Frauen als bei uns an Brustkrebs, weil in den Niederlanden die Früherkennung derart sabotiert wird. Argumentiert wird dort auf der Basis von Studien, die aus den 80er und 90er Jahren stammen. Das ist lächerlich und hat mit der modernen Diagnostik nichts zu tun. Wir bieten heute eine digitale Hochleistungs-Mammografie: Diese Geräte sind erst seit etwa fünf Jahren am Markt. Damit können wir Tumore noch besser erkennen. Und bei Unsicherheiten kommen Ultraschall und MR-Mammografie dazu, bis hin zur Biopsie (Gewebeuntersuchung der Brust). Eine Biopsie mag emotional belastend sein, der Eingriff selbst ist jedoch technisch unkompliziert, vergleichbar mit einer Blutabnahme.

Tut eine Mammografie weh?
Es war in den 80ern aufgrund von heute veralteten Geräten so, dass man die Brust fest zusammendrücken musste, um das Gewebe zu untersuchen. Das war für Frauen, die empfindlich sind, sicher sehr schmerzhaft. Viele davon sind nicht mehr zur Mammografie gegangen, weil es so wehgetan hat. 2015 ist das anders. Die Untersuchung ist heute schmerzlos. Modernste Geräte haben sogar eine gekrümmte Auflagefläche, die beheizt ist und den Komfort zusätzlich verbessert.

Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Mammografie?
Immer nach der Regelblutung. Da ist die Brust am wenigsten empfindlich und am wenigsten durchblutet.

Stellt die erhöhte Strahlenbelastung bei der Mammografie ein Gesundheitsrisiko dar?
Strahlung sieht man nicht. Man weiß aber, sie kann Menschen töten. Deshalb fürchtet man sich davor. Es ist aber so: Durch den Einsatz moderner Geräte liegt die Strahlenbelastung deutlich unter der natürlichen Strahlung der Umwelt, der jeder ausgesetzt ist. Die neue Technik ermöglicht eine Topqualität sowie eine dramatische Dosisreduktion von bis zu 80 Prozent gegenüber herkömmlichen Systemen.

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