Weniger Todesfälle durch Elektroautos?

Forscher setzen auf umweltfreundliche Elektroautos, die ganz ohne Abgase auskommen

Das Thema Luftverschmutzung beschäftigt Menschen in aller Welt. Dabei müssen nicht einmal die Bilder der dicken Smogwolken in Peking oder Neu-Delhi bemüht werden: Auch die französische Metropole Paris musste im März Smogalarm melden: Um die drastische Feinstaubbelastung an der Seine zu mindern, durften an einem Montag lediglich Autos mit ungeraden Nummern auf dem Kennzeichen durch Paris fahren. Es war bereits das dritte Fahrverbot dieser Art nach 1997 und 2014.

von
Risikofaktor Luftverschmutzung - Weniger Todesfälle durch Elektroautos?

Viel Hoffnung setzen Forscher daher in umweltfreundliche Elektroautos, die ganz ohne Abgase auskommen. Eine im letzten Jahr veröffentliche Studie des amerikanischen Center for Disease Control and Prevention gibt dieser Hoffnung frische Nahrung: Ihr zufolge können die durch Feinstaubbelastung verursachten Todesfälle um ganze 70 Prozent gesenkt werden, wenn die Menschen fortan nur noch in Elektroautos unterwegs wären.

Alleine in den USA sterben jährlich rund 200.000 Menschen an den indirekten Folgen der Luftverschmutzung. Hohe Feinstaubbelastung wird vor allem mit chronischen Lungenkrankheiten wie Asthma in Verbindung gebracht, kann aber zu Herz-Kreislauf-Problemen oder Krebserkrankungen beitragen. So kann schon eine Reduzierung um 15 Mikrogramm das Risiko für Herzinfarkte um bis zu 15 Prozent senken.

Zukunft Elektroauto?

Für die aktuelle Studie verglichen die Forscher nun verschiedene Kraftstoffe, die zur Fortbewegung eines Automobils genutzt werden können: Neben Benzin und Diesel wurden Erdgas und Elektrizität auf den Prüfstand gestellt, wobei der Strom noch einmal nach der Herkunft aus erneuerbaren oder fossilen Brennstoffen unterteilt wurde. Schließlich wurde in der Studie nicht nur der direkte Effekt der Autoabgase untersucht, sondern auch die Umweltbelastung, die bei der Produktion der Kraftstoffe entsteht.

Autos, deren Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Wasser und Sonnenlicht erzeugt worden war, schnitten wesentlich besser als ab Autos, deren Strom aus Mais-Ethanolanlagen oder gar aus Kohlekraftwerken stammte. Wird Null als Durchschnitt für die durch Feinstaubbelastung verursachten gesundheitlichen Schäden angesetzt, ergibt sich folgende Aufstellung:

  • Wind/Wasser/Solarenergie: 70% weniger gesundheitliche Schäden.
  • Erdgas: 50% weniger gesundheitliche Schäden.
  • Hybridautos: 30% weniger gesundheitliche Schäden.
  • Mais-Ethanol: 80% mehr gesundheitliche Schäden.
  • Reguläres Stromnetz: 200% mehr gesundheitliche Schäden.
  • Kohle: 350% mehr gesundheitliche Schäden.

Elektroautos in Deutschland wenig populär

Alle Versuche, der Autofahrernation Deutschland Elektroautos schmackhaft zu machen, sind jedoch bislang gescheitert: Im Jahr 2014 verkauften die sieben größten Autohersteller VW, Mercedes, BMW, Porsche, Opel, Audi und Ford insgesamt gerade einmal 8.463 Autos mit Hybrid- oder reinem Elektroantrieb. Zum Vergleich: Bei Wagen mit konventionellem Benzin- oder Dieselmotor gab es 1,87 Millionen Neuzulassungen. Das Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen, das diese Zahlen ermittelte, wies außerdem darauf hin, dass rund die Hälfte der 8.463 neuen Elektroautos auf die Namen von Mitarbeitern der Hersteller oder als Testwagen zugelassen wurden. Als Beispiel wurde der Golf GTE angeführt, der 2014 als Plug-In-Hybrid auf den Markt kam: VW meldete bis Ende Februar 2015 knapp 900 Neuzulassungen - von denen allerdings mehr als 800 Eigenzulassungen des Unternehmens waren. Sprich: Der Hybrid-Golf fand weniger als hundert echte Käufer.

Die Ablehnung der Elektroautos hängt möglicherweise mit der Alterspyramide in Deutschland zusammen: So gaben bei einer Umfrage von Statista 40% der über 60-jährigen an, sie würden "niemals" ein Elektroauto kaufen, während es bei den unter 30-jährigen nur 10% waren. Von den Jüngeren konnten sich 34% vorstellen, in den nächsten vier bis zehn Jahren ein solches Auto zu kaufen. Hauptkritikpunkte waren eine nicht ausgereifte Technik (18,5%), die mangelnde Reichweite (16,3), der hohe Preis (13%) und zu wenige Tankstellen (8,8%).

Zahl der Allergiker und Asthmatiker steigt

Auf der anderen Seite steht ein starker Anstieg an Allergikern und Asthma-Kranken in Deutschland, für den zumindest teilweise die Luftverschmutzung verantwortlich gemacht wird. So stellten Forscher am Helmholtz-Zentrum in München fest, dass stark mit Ozon belastete Birkenpollen eine heftigere Heuschnupfen-Reaktion auslösten als Pollen aus ozonarmen ländlichen Gebieten. Eine Studie aus der Schweiz stellte derweil fest, dass Kinder, die an stark befahrenen Straßen aufwuchsen um 14 Prozent häufiger Asthma entwickeln als Kinder in ruhigen Wohngebieten. An der deutschen Liebe zum Benziner dürften diese Zahlen jedoch vermutlich nicht rütteln.

Weiterführende Links:
Zum Thema Asthma: euroClinix.at
Umfragen zu Elektroautos: statista.com
Ein kritischer Blick: welt.de

Kommentare

Hier in der Schweiz z.B. ist es mittlerweile Fakt, dass es zu wenig CO2 in der Atmosphäre gibt und dem Getreide zusätzlich welches zugegeben werden muss. Bitte auch in diese Richtung forschen, um ein Gesamtbild zu erhalten.

Die Argumente sind nicht von der Hand zu weisen, und auch definitiv für den Osten und die Zentralräume gültig. Jedoch gebe ich zu bedenken, dass man keiner Statistik trauen sollte, die man selbst nicht gefälscht hat. Die Auslegung von Zahlen und die zu Grunde gelegten Fakten sind leider immer wieder nachweisbar subjektiv und abhängig von der geldgebenden Stelle .....

Seite 1 von 1