Zahl der russischen Milliardäre hat sich vervierfacht: Oligarchen gefällt Österreich

FORMAT: Oleg Deripaska ist jetzt der reichste Russe Unter Putin ist Schicht der Oligarchen angewachsen

In der Ära Wladimir Putin ist die Zahl der russischen Dollar-Milliardäre auf 101 angewachsen. Diese Schicht der Reichen und Superreichen bleibt jedoch nicht auf Russland beschränkt. Österreich ist als Standort durchaus attraktiv. Der Reichste von ihnen: Der Strabag-Einkäufer Oleg Deripaska.

Zahl der russischen Milliardäre hat sich vervierfacht: Oligarchen gefällt Österreich

Oleg Deripaska hat es geschafft. Mit einem Privatvermögen von 40 Milliarden Dollar ist er der reichste Russe. In Österreich machte er durch den Einkauf bei der Strabag Schlagzeilen. Für sein Unternehmen Basic Element, mit dem er an der Strabag, dem deutschen Konzern Hochtief und an Magna beteiligt ist, war 2007 das erfolgreichste Jahr seit der Gründung. Für die Strabag war der Deripaska-Einstieg ein Glücksgriff. Das Haselsteiner-Unternehmen baut derzeit mit einem Auftragsvolumen von zwei Milliarden Euro an der russischen Infrastruktur. Auch im Olympiaort Sotschi will sich der Baulöwe unter anderem für ein Eisenbahnprojekt und die Errichtung eines Seehafens bewerben.

Reiche Russen
Oleg Deripaska befindet sich in bester Gesellschaft, denn Russland zählt mittlerweile 101 Dollar-Milliardäre - allein im vergangenen Jahr hat sich die Anzahl der russischen Milliardäre vervierfacht: 40 davon tauchten 2007 erstmals in der Liste der Moskauer Wirtschaftszeitschrift "Finans" auf. Zusammen besitzen die reichsten 500 Russen 580 Milliarden Dollar.

Roman Abramowitsch, der mit dem Kauf des englischen Fußballklubs Chelsea einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, belegt mit einem Vermögen von 23 Milliarden Dollar den zweiten Platz. An dritter Stelle rangiert der Metallmagnat Wladimir Lisin, der von den steigenden Rohstoffpreisen im vergangenen Jahr profitierte. Er kann mit mehr als 22,2 Milliarden Dollar aufwarten. Auf Platz vier und fünf folgen Mikhail Fridman (22,2 Milliarden Dollar) und Alexei Mordaschow (22,1 Milliarden). Knapp dahinter platziert sich Wladimir Potanin (21,5 Milliarden), der zuletzt mit Gerüchten um ein geplantes Übernahmeangebot für die Norddeutsche Affinerie von sich reden machte.

Gefallen an Österreich
Die Taiga-Milliardäre finden auch Gefallen an Österreich: Zahlreiche Doppelbesteuerungsabkommen und die günstigen Gruppenbesteuerungsmodelle kommen bei den Oligarchen gut an, wenn sie nach Standorten für ihre Europazentralen suchen. Die milliardenschwere Gazprom Neft Trading GmbH residiert am Wiener Schottenring. Auch die Europazentrale von Rosneft findet sich in Wien, ebenso wie der Kohlekonzern Krutrade, die Finanzholding des größten russischen Stahlkonzerns Severstal und der Ölgigant Lukoil, der am Schwarzenbergplatz beheimatet ist.

Aber auch am heimischen Immobilienmarkt hinterlassen vermögende Russen ihre Spuren. Jelena Baturina, die einzige russische Milliardärin und Ehefrau von Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow, kaufte im Jahr 2006 über ihre Stiftung Saphros den Kitzbüheler Golfklub Eichenheim sowie eine Villa. Roman Abramowitsch soll ein Schloss am Attersee und ein Palais am Wiener Kohlmarkt besitzen. Und Oleg Deripaska besitzt seit 5. Juni des Vorjahres ein ehemaliges Dreisternehotel in Lech.

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