Gewächs im Lendenwirbelbereich war gutartig

Nur zwei Tage nach seiner fünfstündigen Rücken-Operation in Wien denkt Skirennläufer Florian Seer schon wieder an das Skifahren. Der 25-jährige Salzburger durfte am Donnerstag erstmals das Krankenbett kurz verlassen und gab sich optimistisch. "Schmerzen habe ich nur noch von der Operation. Das Wichtigste ist, dass ich gesund werde und bald wieder Skifahren kann", sagte Seer.

Gewächs im Lendenwirbelbereich war gutartig

Schon Anfang kommender Woche wird Seer, dem man einen kanalfüllenden aber gutartigen Tumor in der Wirbelsäule entfernt hatte, die Neurochirurgie im Wiener AKH verlassen und zu Haus in Salzburg mit einer Neuraltherapie beginnen. Im Frühjahr soll dann die normale Vorbereitung mit dem Skiteam möglich sein. "Ich denke nicht, dass es Bedenken gibt. Die Ärzte haben sich nur gewundert, wie jemand mit so etwas überhaupt Spitzensport betreiben konnte. Ich kann's mir selbst nicht erklären. Wahrscheinlich weil ich eine brutal harte Sau bin", scherzte Muskelpaket Seer bereits wieder.

Welches Glück der Slalom- und Riesentorlauf-Spezialist hatte, geht aus der Diagnose hervor. Der Tumor, der laut Ärzten seit bereits zehn Jahren am Wachsen war, hatte praktisch den Wirbelkanal vollständig ausgefüllt, nur noch ein Millimeter war für die Nerven geblieben, motorische Ausfälle in den Beinen waren die Folge. Vor allem Schlafprobleme hatten den Salzburger wochenlang gequält, "denn liegen konnte ich nur noch auf der linken Seite und das auch nur wenige Stunden pro Nacht. Und beim Skifahren war ich zwar schnell, hatte aber bei jedem Lauf drei, vier grobe Fehler, die ich mir nicht erklären konnte."

Probleme, mit denen Seer schon seit Saisonbeginn konfrontiert war. "Nur wusste ich nicht, woran es lag. Erst nach der genauen Untersuchung nach dem Slalom in Schladming war es klar." Der erste Schock hatte sich trotz der niederschmetternden Diagnose schnell gelegt. "Weil der Tumor gutartig war und wenigstens endlich Klarheit herrschte." Geklagt hatte der Salzburger erstaunlicher Weise nie. "Weil ich die Einstellung vertrete, dass ich fit bin, wenn ich am Start stehe." Ob der Tumor auch der Grund war, warum Seers Karriere in den vergangenen Jahren immer wieder gestockt hatte, könne er nicht sagen. "Die Zukunft wird weisen, ob es nun leichter geht."

Die Enttäuschung, das große Saisonziel Olympia verpasst zu haben, hält sich angesichts der Erkrankung natürlich in Grenzen. "Natürlich relativiert sich durch so etwas viel, weil du mit 25 an alles denkst aber nicht an einen Tumor. Aber mir war schon vor der Operation wichtig, dass ich wieder Sport machen kann." Seer, zuletzt im Slalom auf Startplatz zwölf, wird in der Rangliste weit zurück fallen, sieht das aber erst Recht als Auftrag zum Kämpfen. "Wenn so etwas gut ausgeht, dann gibt das sicher Kraft und ist für das weitere Leben prägend. Aber das wird schon wieder."