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Rechenspiele für Wahlnerds
Daniel Steinlechner über die Wahlarithmetik bei der US-Präsidentschaftswahl
Dass Nevada sechs Wahlmänner stellt, muss man nicht wissen. Es ist nicht interessanter, als zu wissen, dass die Hauptstadt Tuvalus Funafuti heißt. Trotzdem interessieren sich für das Wahlsystem der USA mit seinen 538 Wahlmännern, die den Präsidenten, oder eher die Präsidentin, wählen werden, weit mehr Menschen als für Funafuti. Websites wie fivethirtyeight.com haben ein Geschäftsmodell daraus gemacht, Wahlnerds aus aller Welt mit Informationen zu füttern, ob Hillary Clinton laut Umfragen in Iowa zurückliegt oder die Wahlmänner Ohios gewinnt. Sich damit zu beschäftigen, ist hierzulande natürlich ein sinnloses Vergnügen. Doch vielleicht vermittelt es Sicherheit in einer unsicheren Welt oder das Gefühl, etwas mitentscheiden zu können, keine Ahnung. Aber was es auch sei, es macht Spaß. Und auf Spaß beruht mit Las Vegas, Nevada, in den USA eine ganze Stadt, ohne dass jemand fragt, wozu es das braucht. Las Vegas ist aber nicht die Hauptstadt Nevadas, sondern Carson City. Carson, wie ein ehemaliger US-Präsidentschaftskandidat, aber das ist eine andere Nerdgeschichte.