Menschen
Föhnen für Hollywood
Warum der Besitz eines kleinen Handspiegels schon lebensrettend sein kann
Ein Freund von mir übersiedelte von Wien nach Hollywood. Jetzt ist er Hair-Stylist in L.A., und zwar nicht irgendeiner. Er durfte auch schon durch die Haare von Sean Penn und Julianne Moore wuseln. Meine Tante Marta würde sagen: Da zog einer aus, um Starfriseur zu werden. Unlängst hat er seine alte Heimat Wien besucht, und wir trafen uns beim Heurigen. In der Warteschlange vor dem Buffet sah er sich interessiert um. Dann stöhnte er laut auf und sagte: „Wenn die Frauen nur endlich begreifen würden, dass sie auch einen Hinterkopf haben!“ Später holte er zu einem vertiefenden Vortrag aus, praktisch Eins-a-Hollywood-Wissen: Die Frau von Welt besitzt einen kleineren Spiegel, mit dem sie ihre Rückseite im großen Badezimmerspiegel begutachten kann. Sie steht unter keinen Umständen vom Frühstückstisch auf und geht, weil heute grad nicht ihr Haarwaschtag ist, mittelmäßig frisiert aus dem Haus. Tut sie es doch, droht der Supergau – auf gut Deutsch: ein Hendlarsch. Manche werden denken: Diese Sorgen möchte man haben! Dabei zeigen all die seitlich aufgenommenen Fotos von zurechtgemachten Models und Schauspielerinnen ganz klar: Wer noch mitspielt, also Jobs an Land zieht und sich begehrenswert fühlt, bei dem ist hinten alles fluffigrund. Als Marlene Dietrich keine Lust mehr hatte, sich herzurichten, hörte sie auf, ihre Wohnung zu verlassen. Weil das für die meisten Geschlechtsgenossinnen noch keine Option ist, bleibt mein Freund in dieser Angelegenheit kategorisch. Die aktive Frau von Welt, so seine These, sei im Bad erst fertig, wenn sie sich beim Schopf gepackt, diesen mit Wasser aus einer Bügelsprühflasche besprüht und mit einer Rundbürste trocken geföhnt habe. Das alles dauert ungefähr eine Minute. Kümmern wir uns also um unseren Hinterkopf. Es könnte das Leben eines Star-Stylisten retten.