Schwarzenberg
Wieso erben nicht gleich die Töchter?
Senta Ziegler über den Erbstreit im Hause Schwarzenberg
Der Erbstreit im Hause Schwarzenberg zwischen dem Fürsten Karl und seiner Adoptivschwester Elisabeth wirft eine grundsätzliche Frage auf: Wieso darf im Fürstenhaus als Universalerbe immer nur ein männlicher Spross zum Zug kommen? Um diesem antiquierten Gender-Passus im Familienrecht zu entsprechen, müssen Verrenkungen in Kauf genommen werden: Neffen müssen immer wieder erst in die Hauptlinie adoptiert werden, um ihnen Titel und Mittel in die Hand zu legen. Auch wenn es leibliche Töchter gibt. Und dies in einem Land, in dem eine Maria Theresia schon 1740 ihrem Vater Karl VI. nachfolgen konnte und, wie man meinen darf, ziemlich erfolgreich regierte. Nein, im Hause Schwarzenberg und in anderen Hocharistokratien geht diese Art von Diskriminierung auch im 21. Jahrhundert hurtig weiter. Sollte Erbprinz Johannes, Karl Schwarzenbergs Sohn, keinen männlichen Erben zeugen, Gott soll abhüten, was dann? Sollen etwaige Töchter abermals übergangen werden, sodass ein Cousin oder Neffe adoptiert werden muss? Schräg. Wäre also Elisabeth, die leibliche Tochter von Karls Adoptivvater, 1965 gleich bedacht worden, gäbe es diesen Erbfolgekrieg jetzt nicht. Aber so gilt für die Casa Schwarzenberg weiterhin: Heimat bist du großer Adoptivsöhne!