Lindsey Vonn gewinnt Super-G
in Meribel und Weltcup-Kugel

Anna Fenninger muss sich knapp geschlagen geben, darf sich aber dennoch auch freuen

Anna Fenninger hat am Donnerstag beim Weltcup-Finale in Meribel mit Platz zwei den Sieg im Diziplin-Weltcup verpasst, aber ihre Gesamtweltcup-Führung ausgebaut. Die US-Amerikanerin Lindsey Vonn siegte mit 49/100 Vorsprung auf Fenninger und komplettierte mit ihrer insgesamt 19. Kristallkugel ihr schon fünftes Kugel-Speed-Double. Tina Maze wurde Dritte (+0,80 Sekunden).

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Ski Alpin - Lindsey Vonn gewinnt Super-G
in Meribel und Weltcup-Kugel

Das hochklassige Finalduell zwischen Anna Fenninger und Tina Maze hat damit auch im Super-G in Meribel seine Fortsetzung gefunden. Titelverteidigerin Fenninger baute den Vorsprung im Gesamtweltcup zwei Rennen vor Schluss auf 32 Zähler aus, die Slowenin Maze hat aber den Vorteil auf ihrer Seite, auch im Slalom zu den Sieganwärterinnen zu zählen. Die im Gesamtweltcup aktuell drittplatzierte Vonn jubelte über ihre 19. Kristallkugel, sie hält nun bei vier großen und 15 kleinen. Zum übrigens dritten Mal in Folge standen diese drei Rennläuferinnen auf dem Weltcup-Super-G-Podest, für Vonn war es der vierte Super-G-Saisonsieg, der 24. insgesamt.

Lindsey Vonn schafft den Pflichtsieg

Fenninger hatte mit Startnummer 15 vorgelegt, Vonn brauchte bei nur acht Zählern Vorsprung in der Disziplinwertung einen Sieg für den Kugelgewinn. "Ich habe alles riskiert und alles zurückbekommen. Ich denke, ich bin stärker, wenn ich weiß, ich muss stärker sein. Nächstes Jahr ist die Vorbereitung hoffentlich besser. Und nächstes Jahr ist die große Kristallkugel mein Ziel", sagte die US-Amerikanerin, die nun bei 67 Weltcupsiegen hält.

Sehr nahe an ihrem ersten Speedkristall dran war Super-G-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Fenninger. "Kurz habe ich gehofft, dass es reicht. Als Lindsey bei der zweiten Zwischenzeit vorne war, wusste ich, dass es sich für mich nicht ausgeht. Denn unten runter war ich zu spitz und hatte zu wenig Speed mitgenommen. Ich wusste, das wird sie machen. Und es war dann doch sehr deutlich", sagte die 25-Jährige.

Der Trost der Weltmeisterin

Die erste Enttäuschung hatte sie schnell weggesteckt. "Ich muss das respektieren, Lindsey war besser. Mein Trost ist, dass ich Weltmeisterin geworden bin. Das war mehr ein auf mich zugeschnittener Kurs, heute mehr für sie. Das ist so im Leben. Natürlich ist eine Speedkugel ein großes Ziel für mich, ich bin jetzt schon sehr oft sehr knapp dran gewesen."

Was den Gesamtweltcup betrifft, sieht sie den Vorteil nicht auf ihrer Seite. "Ich bin zwar jetzt vorne, aber ich habe sicher keinen Vorteil. Tina ist im Slalom eine Siegfahrerin, ich bin es nicht. Es kommt sicher drauf an, was sie macht. Ich muss auf ihre Schwächen hoffen. Wenn sie gut drauf ist, kann sie auch im Riesentorlauf gewinnen. Was im Slalom passiert, kann ich schwer beeinflussen. Wenn ich fahre, muss ich hoffen, dass ich irgendwie Punkte machen", hat Fenninger noch keine Entscheidung über ein Antreten im Slalom am Samstag gefällt. Der Riesentorlauf folgt dann Sonntag.

Hochspannendes Duell

Beeindruckt vom Level des Duells zeigte sich auch ÖSV-Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum: "Wahnsinn! Unglaublich, was sich da abspielt. Auch Maze, wie die kämpft, sie gibt nicht nach. Sie versucht auch noch einmal, dass sie das Letzte rausholt. Anna ist heute einen super Lauf gefahren, ganz beherzt. Vonn war wieder ein bisserl schneller, das muss man neidlos anerkennen." Er glaubt an eine Entscheidung im Riesentorlauf: "Letztendlich wird es Anna da selbst in der Hand haben. Aber die Chancen sind nach wie vor für beide da."

ÖSV-Sportdirektor Hans Pum sprach sich für ein Antreten Fenningers im Slalom aus. "Es wäre für sie gut, wenn sie den Slalom fährt. Es wäre schade, wenn dann ein paar Punkte fehlen."

1.Anna FenningerAUT1453
2.Tina MazeSLO1421

Tina Maze hüllt sich in Schweigen

Maze gibt sich wortkarg dieser Tage, sie habe gute Rennen gemacht, meinte sie nach den Rängen vier in Abfahrt und drei im Super-G. "Es war nicht optimal, aber ich bin zufrieden. Ich schaue nur auf das Skifahren", beantwortete sie die Frage nach den Chancen im Gesamtweltcup.

Aus dem Skizirkus verabschiedet hat sich am Donnerstag die Tirolerin Regina Sterz, die drei fünfte Plätze als beste Ergebnisse im Weltcup zu Buche stehen hat. "Ich habe das für mich schon länger beschlossen gehabt. Ich fahre sehr gerne Ski, aber die Leidenschaft für das Rennfahren ist nicht mehr hundertprozentig da", meinte die bald 30-Jährige, die bei ihrem Mann in Mallnitz lebt. Konkrete Pläne für die Zukunft hat sie noch keine.

Ergebnis Super-G Meribel

1.Lindsey VonnUSA1:07,70
2.Anna FenningerAUT1:08,19+0,49
3.Tina MazeSLO1:08,50+0,80
4.Tina WeiratherLIE1:08,90+1,20
5.Nicole HospAUT1:09,09+1,39
6.Francesca MarsagliaITA1:09,19+1,49
7.Federica BrignoneITA1:09,22+1,52
8.Cornelia HütterAUT1:09,31+1,61
9.Nicole SchmidhoferAUT1:09,50+1,80
10.Elena FanchiniITA1:09,54+1,84
11.Nadia FanchiniITA1:09,60+1,90
12.Dominique GisinSUI1:09,66+1,96
13.Laurenne RossUSA1:09,83+2,13
14.Fabienne SuterSUI1:09,84+2,14
15.Verena StufferITA1:10,09+2,39
16.Regina SterzAUT1:10,12+2,42
17.Elena CurtoniITA1:10,15+2,45
18.Mirjam PuchnerAUT1:10,30+2,60
19.Marie Jay Marchand-ArvierFRA1:10,39+2,69

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