Neue Welten um Celina und Zoë

Heinz Sichrovsky erweitert der Tochter zuliebe seinen Horizont

von Heinz Sichrovsky © Bild: News

Dass ich mich zu Lebzeiten in eine Teenager-Prozession quer durch den Prater hinter der Bloggerin Celina einreihen würde, hätte ich noch vor Kurzem ausgeschlossen. Auch den Besuch eines zweistündigen Konzerts der Song-Contest-Teilnehmerin Zoë im Wiener Metropol hätte ich unter meinen Lebensprioritäten an vernachlässigbarer Stelle lokalisiert. Sie sehen, ich lerne. Meine Tochter wächst heran, und ich mit ihr. Als sie sechs Jahre alt war, habe ich sie erstmals in die Oper und ins Theater ausgeführt. Ich tue das heute noch, aber ihr Horizont ist weiter als der meine. Also begleite ich sie unter Wahrung möglichster Unsichtbarkeit zu Terminen, die sie allein noch nicht wahrnehmen sollte. Abgesehen davon, dass dies das Mindeste ist, was ich ihr an Dankesschuld für ihre Existenz abtragen kann, profitiere auch ich: Es ist für einen genetisch neugierigen Menschen ein Vergnügen, wenigstens flüchtige Blicke in neue Welten zu tun. Die Freude an klassischer Musik, Theater und Literatur ist meiner Tochter dabei nie abhandengekommen (so wenig wie mir, als ich in ihrem Alter von einer kurzen, aber heftigen Beatles-Phase gerammt wurde, ehe sich mit meinem ersten Besuch auf dem Opernstehplatz mein weiteres Leben entschieden hat). Es kommt darauf an, dass sie in beiden Welten heimisch bleibt. Nur dass sie dabei einer Minderheit angehört, beunruhigt mich.

Was meinen Sie? Schreiben Sie mir bitte: sichrovsky.heinz@news.at

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