Österreich wird immer ungebildeter

Hohe Zahl an Bildungsabsteigern für OECD-Experten besonderes Problem

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Fakten - Österreich wird immer ungebildeter

Noch weniger Bildungsaufsteiger gibt es nur in Tschechien (17 Prozent) und Deutschland (19 Prozent). Die meisten Aufsteiger verzeichnet Südkorea (61 Prozent), gefolgt von Italien, Irland (je 45 Prozent) und Spanien (41 Prozent).

Die sogar OECD-weit geringste Aufwärtsmobilität gibt es in Österreich auf tertiärer Ebene, wo nur elf Prozent (OECD-Mittelwert: 22 Prozent) der 25- bis 34-Jährigen den höchsten Abschluss der Eltern durch einen Hochschulabschluss übertreffen. Umgekehrt sind in Österreich auch verhältnismäßig viele "Bildungsabsteiger" zu finden: Ebenfalls 21 Prozent der jungen Erwachsenen erreichen einen niedrigeren Abschluss als ihre Eltern (OECD: 16 Prozent).

Bildung hängt von Eltern ab

Mit der sogenannten Aufwärts- und Abwärtsmobilität in engem Zusammenhang steht für Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), dass in Österreich das erreichte Bildungslevel immer noch sehr stark davon abhängt, welchen Bildungsabschluss die Eltern haben. Dass die OECD das erneut als Schwachpunkt im heimischen Bildungssystem identifiziert hat, überrascht die Ministerin nicht, wie sie am Dienstag bei der Vorstellung der Studie in Wien erklärte.

Maßnahmen gegen "Bildungsvererbung"

In den vergangene Woche präsentierten Plänen zur Bildungsreform sind laut Heinisch-Hosek aber einige Maßnahmen enthalten, mit denen die "Bildungsvererbung" zurückgedrängt werden könnte. Ein möglichst früher Eintritt in das System könne "davor bewahren, dass familiäre Bildungsnachteile mitgeschleppt werden". Vor diesem Hintergrund sei die Einigung in der Bildungsreformgruppe auf die Einführung des zweiten verpflichtenden Kindergartenjahres (mit Opt-Out-Möglichkeit bei fehlendem Förderbedarf nach drei Monaten) ein wichtiger Schritt.

Hohe Anzahl an "Bildungsabsteigern"

Welchen Stellenwert Frühförderung hat, zeige sich in nahezu allen Datensätzen aus fast allen Ländern, die an der Studie teilnehmen, erklärte OECD-Abteilungsleiter Dirk Van Damme. Entscheidend sei eine "gute Mischung" aus Spiel- und Bildungsangeboten. Ein besonderes Problem in Österreich ortete der Forscher in der im internationalen Vergleich hohen Anzahl an "Bildungsabsteigern".

Warum?

Ein - neben mangelnder Frühförderung - wichtiger Faktor, der dazu führt, dass Kinder aus benachteiligten Umfeldern eher in Bildungswegen landen, die nicht zu höheren Abschlüssen führen, ist laut Heinisch-Hosek die im heimischen Schulsystem frühe Trennung der Kinder nach der vierten Schulstufe - also mit ungefähr zehn Jahren. Mit den im Rahmen der Bildungsreform geplanten, nicht flächendeckenden Modellregionen zur Erprobung der gemeinsamen Schule bis 14 Jahre, gehe man diesen Punkt nun an. Dann werde sich zeigen, ob Bildung tatsächlich weniger vererbt wird, erklärte die "davon überzeugte" Ministerin.

Kommentare

Oberon
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Was würde es bringen, wenn ein Facharbeiter noch zusätzlich die Matura macht, nur um eine höhere(?) Bildung zu haben, als seine Eltern? Seit langem schon sind diese der Wirtschaft zu teuer, besonders wenn sie "etwas älter" sind. Matura macht's dann besser?
Ein Land braucht durchmischte Berufsgruppen und Ausgebildete, nicht nur Akademiker.
Noch was. Intelligenz ist statusunabhängig! ...

Oberon
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... Theoretisch könnte auch ein Kind aus einer sogenannten
benachteiligten Familie alles erreichen, wenn man ihm die Chance dazu gibt. Voraussetzung: Die Eltern sind offen für Bildung.

ist dieser artikel ne veraschre oder meint die news das jetzt echt ernst!?

In vielen Ländern ist eine Ganztagsschule schon Standard. Bei uns behauptete die ÖVP: "Je länger die Kinder in der Schule sind um so weniger Bildung bekommen sie".
Die ÖVP schützt die Pfründe der Lehrer. 3 Monate Urlaub und täglich um die 4 - 5 Stunden arbeiten hat keine andere Berufsgruppe!

Mcintosh52 melden

Na klar jetzt kommt das zu tragen das lauter Ausländer Kinder in der Schule sind die nicht mal Deutsch können !!Was soll das ihr dämlichen Politiker

christian95 melden

Noch dämlicher sind wir alle!
Wir wählen uns diese Politiker immer wieder. Wer weiterhin Rot und Schwarz wählt kann doch keine Reformen, Schuldenabbau und Fortschritt erwarten. Das Volk der DDR hat sich von solcher Politik vor über 20 Jahren schon verabschiedet.

Ja, hoffentlich besteht da kein Zusammenhang, mit dem gegenwärtigen Wahlverhalten. Bei so mancher Wahlkampfveranstaltung, durfte einem das Gefühl ja beschleichen, daß da nicht gerade die Bildungselite zu Gast ist. ... Und natürlich meine ich damit nie und nimmer und überhaupt nicht, daß Parteien wie die F, mit einer vermeintlichen Angstpolitik genau diese Menschenmassen versuchen anzusprechen.

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