Nachhaltig einkaufen:
Die Dos und Don'ts

Wo man zugreifen kann und worum man lieber einen Bogen machen sollte

Im Supermarkt und im Kaufhaus entscheiden wir, welche Formen der Produktion wir unterstützen und welche wir ablehnen: Umweltschutz oder Umweltzerstörung, Ausbeutung oder faire Arbeitsbedingungen. Auch wenn wir alle wohl nicht für immer aufs Fliegen und Autofahren verzichten werden oder nur noch am Rad unterwegs sind - einige Dos und Don'ts helfen beim bewussten Konsum. Ein Überblick.

von Einkaufen © Bild: istockphoto

Zugreifen: Heimische Äpfel

Mehr als 90 Prozent aller hierzulande verspeisten Äpfel kommen aus Österreich. Heimisches Obst verursacht durch kurze Transportwege nur wenig CO2-Ausstoß. Während der Saison geerntet, ist es frischer, billiger und vitaminreicher als Glashausware.

Finger weg: Ananas kaufen

Ananas werden entweder per Schiff oder per Flugzeug importiert. Auf welchem der beiden Wege, ist für den Konsumenten kaum nachvollziehbar, vollreife Früchte wurden aber meist eingeflogen. Ein Kilo Luftfracht belastet das Klima 80-mal mehr als der Schiffstransport.

Zugreifen: Fairphone

Das Fairphone wird von der gleichnamigen niederländischen Firma hergestellt, die sich um faire Produktion und Müllvermeidung bemüht. Im November kommt das Fairphone 2. Auch Laien sollen zentrale Module tauschen können, damit das Telefon lange hält.

Finger weg: Smartphone

Eine Frau hört Musik am Handy
© iStockphoto.com

Die Smartphones von Konzernen wie Apple und Samsung werden in Asien oder Südamerika gebaut. 2010 nahmen sich beim Apple-Zulieferer Foxconn 13 Menschen das Leben. Zu ihrem Alltag gehörten 15-Stunden-Schichten, Sprechverbote und Hungerlöhne.

Zugreifen: Fahrrad

Fahrradfahren ist umweltfreundlich, leise und gesund: Es trainiert die Muskulatur in den Beinen und im Rücken, sorgt für die Ausschüttung von Glückshormonen und verbrennt Fett. Ein 70 Kilo schwerer Fahrer verbraucht bei 20 km/h pro Stunde fast 470 Kalorien.

Finger weg: Flugtickets

Ein Flugzeug fliegt bei Sonnenuntergang.
© Istockphoto.com/Chalabala

Pro Personenkilometer verursacht ein Flugzeug 15-mal so viel Treibhausgase wie ein Zug und siebenmal so viel wie ein Reisebus. Beim Fliegen wird CO in höheren Schichten der Atmosphäre ausgestoßen, das ist noch schädlicher für das Klima als bodennahe Emissionen.

Zugreifen: Fairtrade-Kaffee

Kaffee ist nach Erdöl der zweitwichtigste Exportrohstoff der Welt und für über 100 Millionen Menschen die einzige Einnahmequelle. Das Fairtrade-Siegel garantiert ihnen einen Preis über dem Weltmarktniveau und verbietet gentechnisch verändertes Saatgut.

Finger weg: Wäschetrockner

Wäschetrockner
© istockphoto

Wäsche zu trocknen braucht rund dreimal so viel Strom wie Wäsche zu waschen. Daher ist es besser, die Sachen lufttrocknen zu lassen. Wer nicht auf den Trockner verzichten will: Wäsche vorher gut schleudern, den Trockner voll beladen und im Energiesparmodus verwenden.

Zugreifen: Biobaumwolle

Bei Biobaumwolle wird auf den Einsatz von synthetischen Pestiziden verzichtet. Das schützt die Arbeiter in Anbau und Produktion, belastet die Umwelt weniger und schont unsere Haut. Die Qualitätssiegel GOTS und IVN Best weisen auf Bioprodukte hin.

Finger weg: Auto

Frau hält eine Tafel mit einem mit Kreide gezeichnetem Auto in der Hand
© iStockphoto.com

Ende 2014 gab es in Österreich 6,47 Millionen Kraftfahrzeuge, davon 4,69 Millionen Pkws. 2012 verursachte der Verkehr 27,1 Millionen Tonnen an Treibhausgasen. Seit 1990 ist dieser Wert um mehr als die Hälfte gestiegen. Jede zweite Autofahrt ist kürzer als fünf Kilometer.

Zugreifen: Faire Schokolade

Laut einer Studie der Tulane University aus New Orleans schuften 2,26 Millionen Kinder zwischen fünf und 17 Jahren auf den Kakaoplantagen in Westafrika. Sie werden wie Sklaven behandelt. Die Organisation Fairtrade untersagt ausbeuterische Kinderarbeit.

Finger weg: Fleecejacken

Fleecejacke
© istockphoto

Fleecejacken werden aus recycelten Pet-Flaschen hergestellt. Beim Waschen gelangt Mikroplastik ins Wasser. Die Partikel sind so klein, dass sie von den Kläranlagen nicht gefiltert werden. Mikroplastik findet sich bereits in unserem Trinkwasser und in Lebensmitteln.

Mehr zum Thema lesen Sie in der News-Reportage "Ein guter Kauf".

Kommentare

Oberon
Oberon melden

Kaffee. In meiner idealistischen Jugendzeit habe ich, als ich von Ausbeutung der Kaffeepflücker gehört habe, längere Zeit weder Kaffee gekauft, noch getrunken. Heute weiß ich, dass es so einfach auch
nicht ist. Wenn viele Käufer so handeln, steigt die Arbeitslosigkeit in den Ländern der 3.Welt, was gleichbedeutend mit Armut und Hunger ist.
Wie man es auch dreht und wendet, es ist nie richtig...

Oberon
Oberon melden

Das Übel gehört an der Wurzel gepackt. Den Kunden für "Fehlkäufe" verantwortlich machen, ist leicht.

Smartphones. Ich habe zwar auch eines, brauche aber nicht jedes Jahr ein Neues, obwohl ich es mir leisten könnte. Jetzt zur Realität. Es werden nicht nur die im Artikel angeführten Firmen sein, die ihren
Arbeitern menschenunwürdige Arbeitsbedingungen bieten, die anderen schotten sich ab.....

Oberon
Oberon melden

Obst. "JA zu A", aber inzwischen bin ich misstrauisch geworden, denn - wenn Ö draufsteht, muss keine österr. Ware drinnen sein.

Menschenwürdige Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern und faire Entlohnung der Arbeiter, denn - Perspektiven im eigenen Land erzeugen weniger Flüchtlingsströme.

Danke für den interessanten Artikel. Zusatz: mehr in Bauernläden / lokalen Greißler einkaufen. Backpulver statt chemische Herdputzmittel. Saisonales Essen kaufen. Weniger Plastik (Ikea-Billig-Möbel!). Weniger Elektroschrott-wirklich erst wegwerfen, wenn wirklich nichts mehr zu machen ist

Seite 1 von 1