Nummerntafeln für Fahrräder?

Wiens Bürgermeister hält Kennzeichen bei Drahteseln für eine "interessante Idee"

von
Michael Häupl - Nummerntafeln für Fahrräder?

Er höre immer wieder Klagen über Radler insbesondere von älteren Menschen. "Ob eine Nummerntafel ein geeignetes Instrumentarium zur Bekämpfung dieser Missstände ist, da will ich mich zur Stunde nicht festlegen. Ich würde sagen, man sollte drüber nachdenken", befand Häupl.

Volksbefragung über Radkennzeichen möglich
Ob Wien dies alleine umsetzen könnte oder ob dazu die Straßenverkehrsordnung geändert werden müsse, wisse er noch nicht: "Ich bin kein Jurist, ich habe auch noch keinen gefragt."

Das Radkennzeichen könnte, so war zuletzt bereits gemutmaßt worden, bei der für Anfang kommenden Jahres in Aussicht gestellten Volksbefragung ein Thema sein. Das bestätigte Häupl nicht: Er wolle über die Fragestellungen noch keine Auskunft geben, betonte er. Eine Nummerntafel für Fahrräder ist eine langjährige Forderung der FPÖ, dementsprechend positiv reagierten die Freiheitlichen. Verkehrssprecher Anton Mahdalik nannte eine derartige Maßnahme am Donnerstag sinnvoll im "Kampf gegen Radrambos".

"Keine sinnvolle Maßnahme"
Wenig überraschend kommt die ablehnende Haltung der Grünen. "Reden kann man über alles, aber es handelt sich um keine sinnvolle Maßnahme", sagte Grün-Gemeinderat Christoph Chorherr. Er erlaube sich hier namens der Grünen anderer Meinung als der Bürgermeister zu sein.

Für die Ablehnung gebe es eine Reihe von Argumenten, wie Chorherr gegenüber der APA versicherte. Seiner Ansicht nach würde etwa ein "enormer Verwaltungsaufwand" bevorstehen, sollten alle Wiener Fahrräder - laut Chorherr rund eine Million - ein Kennzeichen brauchen. Das sei in Zeiten knapper Budgets nicht zu verantworten. Außerdem könne Wien die Entscheidung nicht alleine treffen. Vielmehr müsste dazu die Straßenverkehrsordnung geändert werden.

In der Schweiz wieder abgeschafft
In der Schweiz, auf die im Zusammenhang mit dieser Debatte immer wieder verwiesen wird, ist laut Chorherr die Versicherungsplakette für Räder wieder abgeschafft worden. Denn sie sei bei größerem Abstand gar nicht lesbar gewesen.

Einig mit Chorherr zeigte sich die ÖVP. Der schwarze Verkehrssprecher Roman Stiftner zeigte sich im APA-Gespräch "skeptisch". Die dafür nötige Bürokratie wäre auch mit Kosten für die Biker verbunden: "Warum soll ich alle mit zusätzlichen Gebühren bestrafen, nur weil sich einige Menschen nicht richtig verhalten?"

Kommentare

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gute Idee Herr Bürgermeister - wird auch Zeit.... man kann ja nicht nur die Autofahrer zur Kasse bitten,auch Radfahrer haben eben Rechte und eigene Fahrspuren,ergo sollte auch beim Radfahrer der Verkehrsteilnehmer ist, eine sichtliche Kennzeichnung am Rad der Fall sein.Natürlich sollte auch ein Radfahrer eine Versicherung haben um eventuelle Schäden decken zu können. Bei Kinder die sowieso nicht alleine fahren dürfen ,sind die Erwachsenen haftbar zu machen.Die Stadt freut sich über Einnahmen und die Kultur des Radfahrens wird sich dadurch wesentlich verbessern können.

RobOtter

Interessante Idee... ....es wirft aber viele Fragen auf. Meine Frau, meine Kinder und ich besitzen 8 Fahrräder. Manche Fahrräder werden mehrfach im Jahr gewechselt. Das ist besonders bei Kinderfahrräder notwendig. Wenn ich an die zu erwartenden Anmeldungskosten denk, dreht sich mir jetzt schon der Magen um.
Wie ist die Regelung dann bei Rennräder. Diese sind als Sportgerät jetzt schon per Definition aus der StVO ausgenommen. Daher gäbe es auch nichts anzumelden. Ist in der Anmeldung eine Unfall- u. Rechtschutzversicherung inkludiert oder freuen sich die Versicherungen und Rechtsanwälte schon auf ein Milliardengeschäft?
Meiner Meinung nach sollte die allmähliche Verrechtlichung unseres täglichen Lebens betroffen machen. Betroffen hinsichtlich des Unvermögens rücksichtsvoll miteinander umzugehen.

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