Was lernt man in Österreich?

Nirgendwo innerhalb der EU wird an den Schulen weniger Mathematik getrieben

von Heinz Sichrovsky © Bild: News

Nirgendwo innerhalb der EU wird an den Schulen weniger Mathematik getrieben als bei uns. Das freut mich. Nicht, weil ich die Naturwissenschaften für keinen Teil der Allgemeinbildung hielte. Aber weil mir ihre Überschätzung bei gleichzeitiger Marginalisierung der Geisteswissenschaften missfällt. Als vor Kurzem die Mathematik-Matura mittlere Tragödien nach sich zog, ergoss sich in den Internetforen Hohn über die Gescheiterten. Das Interessante war, dass sich die auf ihrer Ingenieursherrlichkeit Beharrenden in vielfach gebrochenem Deutsch artikulierten. Mit den hier obwaltenden Rechtschreibfehlern müsste man sich, geltenden Lehrplänen folgend, schon in der Unterstufe aus dem Gymnasium verabschieden. Wollte man das Äquivalent zur Mathematik herstellen, stünden diese Kapazitäten ratlos vor Divisionen mit Rest. Das ist durchaus folgerichtig, denn selbst in der akademischen Welt herrscht zunehmend Konsens darüber, dass Philosophen oder Linguisten als Wissenschaftler zweiter Klasse zu qualifizieren seien. Das beunruhigt, denn einer technisch hochgerüsteten, aber bildungsfernen Menschheit ist Düsteres zu prognostizieren. Allerdings wird an den österreichischen Schulen nicht nur wenig Mathematik getrieben, sondern auch der Literatur- und Musikunterricht systematisch heruntergefahren. Womit sich die Frage erhebt: Was lernt man hier eigentlich?

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