Marcel Hirscher fast von Kamera-Drohne abgeschossen

FIS-Renndirektor Markus Waldner: "Eine Schweinerei. Das hat Konsequenzen!"

Marcel Hirscher hat mit Rang zwei im Weltcup-Nachtslalom am Dienstagabend in Madonna di Campiglio wieder die Führung in der Gesamtwertung erobert. Doch der Salzburger war in erster Linie froh darüber, dass er das letzte Rennen vor der Weihnachtspause unbeschadet überstanden hatte. Denn bei seiner Fahrt im zweiten Lauf war unmittelbar hinter ihm eine Kamera-Drohne auf die Piste gekracht.

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Fakten - Marcel Hirscher fast von Kamera-Drohne abgeschossen

"Ich habe nicht gewusst, was es ist, aber schon etwas gespürt", schilderte der vierfache Weltcup-Gesamtsieger den Schockmoment, der Zuschauern den Atem stocken ließ. "Ich habe gedacht, dass ein Rutscher hinter mir ist oder eine Stange." Deshalb sei er weiter "fokussiert und konzentriert geblieben". Als der 26-Jährige dann die TV-Bilder von der haarscharf hinter ihm sich in ihre Bestandteile zerbröselnden Drohne sah, war aber auch er geschockt. "Eine absolute Frechheit. Man darf gar nicht nachdenken, was da passieren kann", betonte Hirscher.

»Wer auch immer auf mich aufgepasst hat, aber es ist aufgepasst worden.«

"Ich habe schon des Öfteren jetzt noch Danke gesagt. Wer auch immer auf mich aufgepasst hat, aber es ist aufgepasst worden", diktierte Hirscher noch sichtlich mitgenommen in die Mikrofone. "Ich bin wirklich sehr erleichtert, dass nichts passiert ist. Man darf gar nicht nachdenken, was passieren könnte bei einem Gewicht von zehn Kilo, das von 20 Metern runterfällt. Es wäre sicherlich eine sehr ernsthafte, schwere Verletzung gewesen", führte er weiter aus. "Es gibt viele coole Sachen, die momentan modern sind. Aber man muss auch die Sicherheit gewährleisten können - und das war heute eigentlich ein Wahnsinn."

Konsequenzen gefordert

Markus Waldner, der Herren-Renndirektor des Internationalen Skiverbandes (FIS) nahm sogar das Wort "Schweinerei" in den Mund. "Das hat sicher Konsequenzen", kündigte der Südtiroler erbost an. Im Gegensatz zu Österreich oder Deutschland ist es in Italien erlaubt, bei derartigen Veranstaltungen eine Drohne einzusetzen. "Es war aber ausgemacht, dass der Pilot nicht über die Strecke fliegt, sondern nur über den Korridor. Doch im zweiten Lauf ist der dann immer weiter reingeflogen. Ein Wahnsinn, was da passiert ist", kommentierte Waldner, bevor er den für die Übertragung Verantwortlichen die Leviten lesen wollte.

Der Präsident des Organisationskomitees des Weltcup-Bewerbes in Madonna, Lorenzo Conci, zeigte sich in einer ersten Reaktion betroffen von dem Vorfall. "Ich kann nur meine persönlichen Gefühle zum Ausdruck bringen. Ich bin schockiert, dass so etwas passiert ist. Wir haben sehr, sehr viel Glück gehabt", sagte Conci. "Wir vom Organisationskomitee haben keinen Einfluss darauf gehabt. Verantwortlich für die Drohne war der TV-Rechtehalter Infront", erklärte der Italiener. "Ich habe mit Marcel Hirscher und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel gesprochen und mich bei ihnen entschuldigt."

Hirscher: "Verrückt, was da abgegangen ist"

In seinem Blog auf der Homepage von Red Bull nahm Marcel Hirscher noch einmal Stellung zur Beinahe-Katastrophe. "Verrückt, was da abgegangen ist. Und ganz ehrlich: Wenn ich mir die Bilder vom Drohnenabsturz im Internet ansehe, bekomme ich feuchte Hände und zittere", betonte der 26-jährige Salzburger zum überstandenen "Luftangriff".

Daneben übte Hirscher aber auch Kritik an der Sicherheit beim erstmals im Weltcup ausgetragenen Parallel-Riesentorlauf am Montagabend in Alta Badia. "Apropos Sicherheit, momentan ist uns das Glück, trotz einiger schwerer Verletzungen, mehr als gnädig. Denn es hätten auch noch viel mehr sein können. Alleine beim Parallel-Bewerb hätte es auch ohne weiteres fünf Kreuzbandrisse und zwei schwere Kollisionen geben können. Von abstürzenden Drohnen ganz zu schweigen. FIS, bitte macht euren Job!"

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