In der Zukunft haben Skateboards keine Rollen. Ob diese Idee jetzt Sinn macht oder nicht, ist nebensächlich. Aber cool muss es aussehen. Das tat es damals im Film "Zurück in die Zukunft II" auch und narrte fortan ganze Generationen mit dem Wunsch, auf einem schwebenden Skateboard dahingleiten zu können.
Erste Konturen seit 2010
Eine erste Art Prototyp von einem Hoverboard bekam man dank dem Franzosen Nils Guadagnin bereits 2010 zu Gesicht. Das Board war zwar noch nicht voll einsetzbar, konnte aber immerhin schon schweben und korrigierte automatisch seine Position. Es sollte auch jenes Board bleiben, das dem "schicken" rosa Design des Originals am nächsten gekommen ist.
In der Zwischenzeit brachte Spielzeughersteller Mattel Ende 2012 eine Replik des eigenen Hoverboards auf den Markt, die in erster Linie für Nerd-Vitrinen bestimmt war, weil sie freilich nicht fliegen konnte.
Vom Riesen-Fake zu ersten Gleitversuchen
Anfang 2014 geisterte ein sensationelles Fake-Video durchs Internet, in dem Skateboard-Legende Tony Hawk und Freunde ernsthaft Glauben schenken wollten, dass das Hoverboard aka HUVr Tech in Kürze Realität sei. Der aufmerksame Betrachter musste gar nicht erst auf Bestätigung der Ente warten, wunderbar unterhaltsam und beflügelnd war das Video freilich dennoch.
Es sollte aber nicht allzu lange dauern, bis dann Greg Henderson gegen Ende 2014 das erste ansatzweise funktionierende Hoverboard auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter präsentierte. Hendo Hover basiert auf den physikalischen Prinzipien gleicher magnetischer Pole und dem Lenz'schen Gesetz, das das Board mit einem fokussierten Magnetfeld nicht unmotiviert entgleisen lässt.
Grundsätzlich funktioniert die Richtungsänderung über eine Gewichtsverlagerung. Eine kontrollierte Navigation, die nur über einen speziell präparierten Untergrund erfolgen kann, erfordert viel Übung und soll nicht mit einem herkömmlichen Skateboard vergleichbar sein.
Der Lexus-Trugschluss
"Die Entwicklung des supraleitenden Schwebebrettes ist gelungen", spinnt Ludwig Schultz, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für metallische Werkstoffe an der TU Dresden die Phantasie nun fort. Er war an der Entwicklung des Lexus Hoverboards Slide beteiligt. Dabei handelt es sich um die bis dato luxuriöseste Variante eines schwebenden Brettls. Sie ist der Funktionsweise von Hendo Hover auch sehr ähnlich.
Nach einer Entwicklungszeit von über eineinhalb Jahren stellt Profi-Skater Ross McGouran in der Hochglanz-Promo eindrucksvoll unter Beweis, dass das Hoverboard vermeintlich frei bewegbar ist und jede Hürde meistern kann. Aber auch in diesem Fall müssen Magnetschienen im Untergrund verlegt werden, ehe das Board auf dem eigens dafür gebauten Hoverpark in Barcelona in Betrieb genommen werden kann.
Von der Machbarkeitsstudie, über die Lexus ohnehin nicht hinaus will, bis hin zur Realität ist es also doch noch ein weiter Weg. Schwacher Trost: Immerhin gleitet das Slide jetzt schon über Wasser, was das "echte" Hoverboard anno 1989 nicht konnte. Und der Mythos lebt weiter.