Mehrere Beamte umzingeln einen Jungen und halten ihn fest. Verängstigt pendelt sein Blick zwischen der weißen Umhängetasche und den Händen, die ihn festhalten. Vorsichtig lockern die Beamten die Tasche und lassen sie langsam herabgleiten, der Junge hebt ein Bein nach dem anderen aus dem sicheren Tod. Es ist ein Sprengstoffgürtel. Und der Junge nicht älter als 13, maximal 14 Jahre alt.
Footage of Kurdish security forces removing the suicide belt off the child and then detonating it away from people. pic.twitter.com/BULw9JOrWx
— Dr Partizan (@DrPartizan_) 21. August 2016
Wenig später ist zu sehen, welchen Schaden die Bombe angerichtet hätte. Die Beamten lassen den Gürtel in sicherer Entfernung detonieren. Unterdessen wird der Junge davongezerrt und in ein Polizeiauto gesteckt. Welches Schicksal ihn ereilen wird, ist zurzeit nicht bekannt. Die Angst in seinen Augen spricht allerdings Bände.
Nicht einmal 24 Stunden sind nach dem verheerenden Anschlag von Gaziantep vergangen. Ebenfalls ein Kind im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren soll sich bei einer kurdischen Hochzeitsfeier selbst in die Luft gesprengt haben. Bilanz: 51 Tote und 69 Verletzte. In Kirkuk wenigstens ist das Schlimmste zwar verhindert, aber der Schaden nur minimiert worden.
Im Dienste des Terrors
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) missbraucht für ihren Terror schon lange Minderjährige. Die Extremisten setzen Kinder nicht nur als Selbstmordattentäter, sondern auch als Kämpfer und Wachen ein. Der jüngste Anschlag in der Türkei wurde von einem 12 bis 14 Jahre altem Kind verübt. Dabei starben mehr als 50 Menschen.
Für Aufsehen sorgte im Jänner 2015 auch in IS-Video, das zeigt, wie ein maximal zwölf Jahre alter Junge zwei angebliche Spione des russischen Geheimdienstes mit einer Pistole erschießt.
Im Frühjahr vergangenen Jahres gab es zugleich Meldungen, die Dschihadisten hätten ihre Aktivitäten zur Rekrutierung Minderjähriger intensiviert. Die Georgia State University kommt zu dem Ergebnis, dass die Zahl minderjähriger IS-Selbstmordattentäter im vergangenen Jahr deutlich zugenommen hat. Die Forscher werteten 89 Fälle aus, in denen Kinder im Namen des IS ums Leben kamen. Davon sprengten sich fast 40 Prozent mit Autos oder Lastern selbst in die Luft.
"Junge Löwen" weniger ängstlich
Der IS hat eigene Rekrutierungsbüros eingerichtet, die möglichst viel Nachwuchs für seine sogenannten "jungen Löwen" anwerben sollen. Immer wieder gibt es Berichte über die Zwangsrekrutierung Minderjähriger, etwa von Angehörigen der religiösen Minderheit der Jesiden im Irak.
In den IS-Schulen werden die Kinder von frühester Jugend an mit Dschihad-Propaganda indoktriniert. Später kommen sie in Trainingslager, wo sie für den Kampf ausgebildet werden.
Als Selbstmordattentäter seien Kinder für den IS wertvoll, "weil sie generell weniger ängstlich als Erwachsene sind und Situationen durch frühere Erfahrungen nicht überanalysieren", heißt es in einer Studie der Quilliam Foundation aus London. Bilder von minderjährigen Selbstmordattentätern verbreiten die Extremisten im Internet.
Kommentare
viele kinder haben gar keine andere wahl - sie werden zwangsrekrutiert. das läuft wie mit den kindersoldaten in afrika und in asien. diese kinder, die so "manipuliert und abgerichtet" werden, sind ohnehin gestraft genug.
das ist kein kind. das ist ein monster. auf der stelle liquidieren, er wird nie im leben normal ticken.
was sagen die Israelis dazu? wenn ihre Liebe zu ihren Kindern größer wird als der Hass zu uns dann würde der Terror aufhören....
Wer auch immer es war, die haben ein Kind instrumentalisiert und Kinder sind dadurch umgekommen, mögen sie in der Hölle verrotten!
Wenn jene die Kinder in eine solche Lage dirigieren, erwischt werden, gehören sie auf der Stelle -----------.
tragisch, aber mein Mitleid hält sich in Grenzen
Bravo! Es gehört schon eine Menge Chuzpe dazu, zu demonstrieren, was man für ein Pfosten ist!