Bombenanschlag auf Hochzeit
in der Türkei: Dutzende Tote

51 Menschen getötet und 69 verletzt - Attentat angeblich von einem Kind verübt

Ein Bombenanschlag mit Dutzenden Opfern hat aus einer fröhlichen Hochzeitsfeier in der Türkei ein Blutbad gemacht. Bei der mutmaßlich von einem Selbstmordattentäter herbeigeführten Explosion in der südöstlichen Millionenstadt Gaziantep wurden am Samstagabend nach Behördenangaben mindestens 30 Menschen getötet und fast 100 verletzt. Bei dem Täter soll es sich angeblich um ein Kind handeln.

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Blutbad - Bombenanschlag auf Hochzeit
in der Türkei: Dutzende Tote

Der Anschlag von Gaziantep ist nach Angaben des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan von einem Kind zwischen 12 und 14 Jahren verübt worden. Es habe sich um ein Selbstmordattentat gehandelt, sagte Erdogan nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu vom Sonntag. Die Zahl der Todesopfer sei auf 51 gestiegen. 69 Menschen seien verletzt worden, davon 17 schwer.

Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte den "Terroranschlag" und sprach von einer möglichen Urheberschaft der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Zuvor war von Politikern der Regierungspartei AKP auch die verbotene Kurdenpartei PKK der Tat verdächtigt worden. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu explodierte der Sprengsatz inmitten einer Hochzeitsgesellschaft, die auf offener Straße im Beybahce-Viertel von Gaziantep feierte. Nach Angaben der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP handelte es sich um eine kurdische Hochzeit, unter den Todesopfern seien mehrere Kinder. In dem Stadtviertel leben dem Vernehmen nach vor allem Kurden.

Zahlreiche Krankenwagen rasten zum Anschlagsort. In sozialen Medien kursierten Videos, die chaotische Szenen zeigten. Menschen schalteten die Taschenlampenfunktion ihres Smartphones ein und irrten auf der Suche nach verletzten Freunden und Angehörigen umher. Am Boden lagen viele blutende Menschen.

Wer steckt hinter dem Attentat?

Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Mehmet Simsek sprach von einem mutmaßlichen Selbstmordattentat. Auch der Sender NTV berichtete, die Attacke gehe wohl auf das Konto eines Selbstmordattentäters.

Ein Abgeordneter der Regierungspartei AKP, Samil Tayyar, äußerte laut der Nachrichtenagentur Dogan die Vermutung, dass hinter dem Anschlag in Gaziantep am ehesten die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) stecken dürfte, die jenseits der nahen Grenze in Syrien weite Gebiete beherrscht. Der IS hat sich bisher noch zu keinem der ihm zugeschriebenen Anschläge in der Türkei bekannt.

Kurz nach dem Anschlag verhängte die Rundfunkbehörde ein teilweises Nachrichtenverbot, wie dies bei anderen Attentaten in der Vergangenheit auch schon der Fall gewesen war. Anadolu verbreitete indes eine Stellungnahme Erdogans, wonach die Täter das türkische Volk zu "provozieren versuchen", indem sie "ethnische und religiöse Empfindlichkeiten" für ihre Zwecke nutzten. Er mache dabei keinen Unterschied zwischen der kurdischen Untergrundorganisation PKK, der Bewegung des Islam-Predigers Fetullah Gülen und dem IS.

Auch die pro-kurdische HDP, die drittgrößte Partei im türkischen Parlament, reagierte entsetzt. "Wir verurteilen und verdammen diejenigen, die diese Attacke verübt haben, und die Kräfte und Ideologien hinter ihrem Handeln", hieß es in einer Stellungnahme.

Anschlag unweit der Grenze zu Syrien

Die rund 1,5 Millionen Einwohner zählende Stadt Gaziantep liegt unweit der Grenze zum Bürgerkriegsland Syrien. Neben der PKK operiert im Südosten der Türkei auch die IS-Miliz, die dort schon mehrfach Anschläge verübt hat.

Unklar ist, ob zwischen dem Anschlag in Gaziantep und dem Bürgerkrieg in Syrien ein direkter Zusammenhang besteht. Die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) sind in Syrien der wichtigste Partner des Westens im Kampf gegen den IS und beherrschen Teile der Grenze zur Türkei.

Erdogan hatte IS-Extremisten auch für den Anschlag auf den Istanbuler Flughafen im Juni verantwortlich gemacht, bei dem 45 Menschen ums Leben kamen. Die türkische Polizei hatte Anfang August 20 mutmaßliche Mitglieder der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. Die Behörden gingen damals davon aus, dass der IS Anschläge in der Türkei plane.

Türkei als "zentrale Aktionsplattform" für Islamisten

Andererseits wird die Türkei verdächtigt, in den vergangenen Jahren logistisches Hinterland für den IS und andere jihadistische Terrorgruppen gewesen zu sein. Für Aufregung sorgte in diesem Zusammenhang in den vergangenen Tagen ein interner Bericht der deutschen Bundesregierung, der die Türkei als "zentrale Aktionsplattform" für Islamisten im Nahen Osten einstufte. Das Papier war an sich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, jedoch deutschen Medien zugespielt worden.

Am Donnerstag waren bei einer Anschlagserie auf türkische Sicherheitskräfte insgesamt 14 Menschen getötet und rund 300 weitere verletzt worden. Zu einem der Anschläge bekannte sich die PKK.

Das Außenministerium in Wien rät von Reisen in das türkische Grenzgebiet zu Syrien und zum Irak ab und nennt auf seiner Homepage dabei auch Gaziantep. Im Osten und Südosten kam es in den vergangenen Jahren und Monaten immer wieder zu bewaffneten Zusammenstößen mit zahlreichen Todesopfern und Verletzten.

Kommentare

So etwas in die EU holen???? Türkei gehört nicht zu Europa, das ist nun mal Tatsache, aber bei dem geistigen Zustand der Politiker ist alles möglich!!!

Dieser Anschlag zeigt vor allem, dass Europa sich in der ganzen Region nicht einmischen sollte, sondern sich heraushalten. Man wird dieses Durcheinander in all den Ländern des Mittleren Ostens nicht durch Intervention stoppen können. Denn da ist zuerst zu viel Durcheinander in den Köpfen der Menschen, Verstand ist getauscht mit Fanatismus.

annas
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wenn das stimmen sollte, frag ich mich : was hat dieses individium für Eltern ?

parteilos melden

Durch fehlende Perspektiven wird eine Radikalisierung denkbar einfach. Keine Schule, Ausbildung und Arbeit sind der perfekte Nährboden. In Nizza sind nicht die Eltern der Ankömmlinge das Problem sondern die Kinder. Diese jugendlichen Ghettobildungen sind auch schon in Österreich ein großes Problem.

annas
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ja aber die Eltern sind dafür da, ihre Kinder zu ordentlichen Menschen zu erziehen, nicht nur in die Welt zu setzen, wie es viele tun.

annas
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ihnen eine odentliche Schulbildung zu ermöglich, sich einfach nur kümmern und zwar intensiv. was machen die Kinder alle so ? Kinder sind eine Lebensaufgabe, da meine ich auch die Jugendlichen, die so böse Taten anstellen, keine Arbeit, etc. ja wo war die Erziehung ? egal aus welchem Land ich komme, oder ?

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