Sturm über dem Belvedere

Heinz Sichrovsky über die Vorwürfe gegen Belvedere-Direktorin Agnes Husslein

von Heinz Sichrovsky © Bild: News

Über ein Unternehmen wie die Österreichische Galerie im Belvedere müsste jeder Eigentümer frohlocken: Die Besucher strömen, die Ausstellungen verkörpern internationales Format und werden entsprechend wahrgenommen. Die von der Direktorin Agnes Husslein etablierten Außenstellen, das 21er Haus und das Winterpalais, rechnen sich vorerst eher ideell, doch die Investition in wichtige Standorte war richtig und zeugt von Führungsqualität. Hier wurde und wird mit Fortüne und Courage gearbeitet, und der Eigentümer – die Republik – wusste das Resultat zu schätzen: Hussleins Vertragsverlängerung war schon beschlossen.

Andererseits wird die Direktorin nicht für sanfte Wesensart und mitarbeiterfreundlichen Führungsstil gerühmt. Dergleichen schärft die Aufmerksamkeit vieler, die auf die Begleichung von Rechnungen warten. Und so traf beim Ministerium eine Liste angeblicher Verstöße aus den Grauzonen des Antikorruptionsgesetzes ein, etwa privat in Anspruch genommene Dienstleistungen von Mitarbeitern betreffend. Eine Betriebsprüfungsfirma wurde mit der Klärung befasst. Nun ist vor allem Gelassenheit gefordert. Sonst könnte es leicht zu einem Debakel wie dem kampagnenartig erzwungenen Rücktritt des Direktors der Wiener Kunsthalle, Gerald Matt, kommen. Als der von sämtlichen Vorwürfen exkulpiert wurde, war es zu spät.

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