Ewig straff für mehr Begierde

Neulich sagte eine Klientin zu mir, dass sie sich seit ihrem Fünfziger wie unsichtbar fühle. Sie, die alle Blicke auf sich gezogen hat, bekennt nun, im Straßenbild neben ihrer Teenager-Tochter zu verschwinden.

von Dr. Monika Wogrolly © Bild: Matt Observe/News

Die fehlende Aufmerksamkeit, wenn sie noch so gestylt in Einkaufsstraßen und über Plätze schlendert, aber auch ihr nicht nur sexueller, auch emotionaler Rückzug in der Partnerschaft bedingen immer mehr Überlegungen in Richtung einer chirurgischen Lösung. "Damit ich mich wieder akzeptieren kann", sagt Vera. Da sie weiß, dass man ein Facelifting unter Vollnarkose nicht eben im Vorbeigehen macht, erwägt sie alternative Wege. Sich attraktiv und sexuell anziehend zu fühlen, ist für Frauen wie Vera keineswegs gleichzusetzen mit dem Wunsch, einfach nur "straffer" zu sein. Vielmehr ist eine wohlwollende Beziehung zum eigenen Körper die wahre Challenge und Grundvoraussetzung, einverstanden mit sich selbst zu sein. Der natürliche Alterungsprozess ist weder ein menschliches Fehlverhalten noch ein persönliches Versagen -ist aber nichtsdestotrotz gesellschaftlich betrachtet mithin schuld-und schambesetzt, weshalb das Liebesleben sich häufig schon in den ersten drei Jahren ausdünnt oder gänzlich versiegt. Fehlt das Wohlwollen gegenüber dem aktuellen Erscheinungsbild, ist buchstäblich dagegen kein Kraut und eben auch kein Tool der ästhetischen Medizin gewachsen. Indessen gibt es probate Methoden ohne chirurgischen Eingriff.

Allgemeinmedizinerin Simone May bringt auf den Punkt, was beim Älterwerden vor sich geht: "Neben dem Elastizitätsverlust der Haut kommt es zu einem Absinken der Unterhautfettkörper, häufig kombiniert mit einem Verlust an Volumen. Dies merkt man vor allem im Gesicht, aber auch am gesamten Körper." Die Ärztin für ästhetische Medizin kennt eine Alternative zu operativen Faceliftings. Wann immer die Hautstruktur intakt und es bislang zu keiner zu starken Faltenbildung gekommen sei, sei möglich, mit sogenannten "Energy Based Devices", wie Ultraschall oder Radiofrequenz, erstaunliche Ergebnisse mit geringer beziehungsweise gar keiner Ausfallszeit zu erzielen. Auch das Risiko von Nebenwirkungen sei extrem gering, so die Schönheitsexpertin.

Simone May: "Der Mechanismus der Ultraschallbehandlung beruht auf einer gezielten Schrumpfung des Unterhautgewebes (Ulthera), wobei auf die Hautschichten eingewirkt wird, die normalerweise beim Facelift gestrafft wird. Die Radiofrequenz wirkt etwas oberflächlicher darauf ein." Ultraschall und Radiofrequenzbehandlungen werden ein-bis zweimal jährlich durchgeführt.

Und Vera? Möchte nicht mehr und nicht weniger, als die Spuren ihrer Enttäuschungen über das Älterwerden aus ihrem Gesicht wegwischen. Und wieder erstrahlen, Lust auf sich selbst verspüren -eben darauf, Vera zu sein -und Sex haben. Neben medizinischen Ästhetik-Behandlungen wie den von Simone May erwähnten ist aber eins für das persönliche Glück unabdingbar: Auch wenn sich das krude anhört, ein liebevolles "Ja, ich bin gerne ich" zu sich selbst. Gerade deshalb gönnen Sie sich bitte regelmäßig das Wohlbefinden stärkende Behandlungen und Naturerlebnisse, Urlaube und Glücksmomente. Und seien Sie es sich wert, im Bedarfsfall Ihr Selbstwertgefühl in einer Psychotherapie zu einer sich selbst erneuernden Fähigkeit zu entwickeln. Ihren Selbstwert dabei zu betrachten wie einen Handyakku, der sich immer wieder von selbst auflädt -durch Ihre wohlwollende Haltung der Selbstakzeptanz, Ihr Empowerment und einen Kreis wertschätzender Menschen. Den Wandel des Körpers nicht als "Verfall" zu bewerten, bedeutet, das Selbstbewusstsein sicher nicht nur durch Optimierung des Aussehens stabil zu halten -sondern durch einen realistischen, aber wohlwollenden Blick auf die Person, die Sie im Laufe Ihres Lebens geworden sind. Und diese Person zu umhegen, in ihrer natürlichen Strahlkraft zu stärken, und nicht gefühllos glattzubügeln.

Haben Sie noch Fragen? Schreiben Sie mir bitte: praxis <AT> wogrollymonika.at