Was heißt "I am from Austria"?

von Wolfgang Kralicek © Bild: NEWS

Bei Heimspielen des Fußballnationalteams hat es sich eingebürgert, dass im Stadion neben der offiziellen Bundeshymne auch die inoffizielle gesungen wird: Rainhard Fendrichs "I am from Austria". Der Austropopklassiker beginnt mit einer harten Analyse ("Dei' hohe Zeit ist lang vorüber vom Ruhm und Glanz ist wenig über") und löst sich dann in larmoyante Resignation auf: "Da kann ma' machen was ma' will, da bin i her, da g'hör' i hin." Ein Refrain wie ein Schulterzucken: Besser konnte man die gebrochene Beziehung der Fans zur Nationalmannschaft nicht auf den Punkt bringen. Zur Euphorie aber, die um Kollers Team entstanden ist, passt das Lied eigentlich nicht mehr. Warum wird es immer noch gesungen? Erstens hört bei einer Hymne sowieso keiner so genau auf den Text. Und zweitens war "I am from Austria" immer schon ein Missverständnis: Als der Song 1989 herauskam, hatte das Land einen Präsidenten, der nicht in die USA einreisen durfte, und ein entsprechend mieses Image. Fendrich wollte die widersprüchlichen Gefühle eines Österreichers ausdrücken, der trotz allem an seiner Heimat hängt. Dass das als Jetzt-erst-recht-Hymne missverstanden wurde, hat sich der Künstler aber auch selbst zuzuschreiben: Wer Zeilen wie "i bin dei Apfel, du mein Stamm" dichtet, hat Applaus von der falschen Seite verdient.

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