Doppelsieg: Raich triumphiert in Wengen vor Schönfelder

Vier Österreicher unter den ersten sechs! Raich neuer Weltcup-Leader PLUS: Alle Informationen zur aktuellen Weltcup-Saison!

Benjamin Raich kommt als Weltcup-Spitzenreiter zum Saison-Höhepunkt der alpinen Weltcup-Saison nach Kitzbühel. Der 25-jährige Tiroler gewann am Sonntag bei heftigem Schneetreiben den klassischen Weltcup-Slalom in Wengen und führt nun erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung an. Der Pitztaler setzte sich bei seinem zweiten Saisonsieg nach dem Riesentorlauf-Erfolg am 3. Jänner in Flachau klar vor dem Kärntner Rainer Schönfelder (0,47 Sek.) sowie Weltmeister Ivica Kostelic aus Kroatien (+1,04) durch.

Raich machte mit seinem bereits dritten Lauberhorn-Triumph nach 1999 und 2001 auch das persönliche Dutzend an Weltcup-Siegen voll und hält nun bei sieben Slalom- sowie fünf Riesentorlauf-Erfolgen. Es war der erste Slalomsieg für Österreichs Ski-Herren in diesem Winter. Raich hatte bereits in Flachau für den ersten RTL-Saison-Triumph gesorgt.

"Ich war sehr locker drauf und vom Kopf her total frei", lautete das simple Erfolgsrezept des neuen Führenden im Gesamtweltcup. "Kurz vor dem zweiten Lauf habe ich mich an das Rennen vor drei Jahren hier erinnert. Damals bin ich auch als Letzter oben gestanden und habe mitbekommen, wie der 'Schöni' unmittelbar vor mir Bestzeit gefahren ist. Auch das Wetter war bei meinem damaligen Sieg ähnlich. Deshalb habe ich mir einfach gedacht, ich mach's wieder gleich."

Benni steht auf schwierige Hänge
2001 hatte Raich vor Schönfelder, Mario Matt, Florian Seer und Kilian Albrecht den historischen Fünffach-Erfolg in Wengen angeführt, denn ein solcher Mehrfach-Triumph ist im Slalom sonst keiner anderen Nation gelungen. "Dieser schwierige Hang taugt mir einfach", betonte Raich, der weiterhin keinen Gedanken an den Gesamtweltcup verschwenden will, auch wenn er nun komfortable 85 Punkte vor dem Norweger Lasse Kjus, am Sonntag 17., in Front liegt.

"Ich denke überhaupt nicht an die große Kristallkugel, sondern nur von Rennen zu Rennen. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben und so gut wie möglich zu fahren. Außerdem sind jetzt viele Abfahrten ausgefallen, die aber nachgetragen werden. Da wird sich in der Gesamtwertung dann also sicher etwas ändern." Doch auch Raich wird auf der berühmt-berüchtigten Streif in "Kitz" die Abfahrtslatten anschnallen und zumindest die Kombinationsabfahrt am Donnerstag bestreiten.

Schönfelder jagt die kleine Kristallkugel
Schönfelder freute sich über Platz zwei fast wie über einen Sieg, hat er doch nun im Slalom-Weltcup nur noch 40 Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Giorgio Rocca aus Italien, der ebenso wie sieben andere der ersten elf gestarteten Läufer im ersten Durchgang - u.a. die ÖSV-Asse Manfred Pranger und Kilian Albrecht sowie US-Star Bode Miller - ausgeschieden war.

Mit dem Salzburger Heinz Schilchegger (+1,07) als Viertem sowie dem Tiroler Ex-Weltmeister Mario Matt (+1,15), der mit Rang sechs das mit Abstand beste Weltcup-Ergebnis seit seinem Comeback nach zwei Schulteroperationen im Jahr 2002 erreichte, landeten vier ÖSV-Läufer in den Top-Sechs.

Und ÖSV-Techniktrainer Gert Ehn, der den Kurs für das Finale der besten 30 gesetzt hatte, war ebenfalls erleichtert, dass seine Mannen endlich voll zugeschlagen haben. "Es hätte mich schon geärgert, wenn wir nach der dritten Halbzeitführung auf meinem Kurs wieder nicht gewonnen hätten. Die Burschen sind heute so toll gefahren, sie haben sich zusammengerissen. Ich bin sehr zufrieden. Die Plätze eins, zwei, vier, sechs und dazu noch der Kurt Engl Zwölfter - das passt", lobte der Steirer seine Schützlinge. "So kann es jetzt in Kitzbühel und Schladming weitergehen!"

(apa/red)