Breite Kirchenfront gegen FP-Chef Strache:
"Religiöse Themen für Politik missbraucht"

"Nicht legitimiert, für religiöse Anliegen aufzutreten" Kardinal Schönborn gegen Missbrauch des Kreuzes<br>IHRE MEINUNG: Ist Strache jetzt zu weit gegangen?

Breite Kirchenfront gegen FP-Chef Strache:
"Religiöse Themen für Politik missbraucht"

Der EU-Wahlkampf der FPÖ sorgt für heftige Kritik, nicht nur wegen des Slogans "Abendland in Christenhand", sondern auch, weil Strache bei einer Demonstration gegen den Bau einer Moschee in Wien mit einem Kreuz aufgetreten war. Auch die FPÖ-Zeitungsinserate, auf denen ein EU-Beitritt Israels in den Raum gestellt und davor gewarnt wird, sorgen für Empörung.

"Grenze überschritten worden"
"Strache besitzt nicht die Legitimation, für religiöse Anliegen aufzutreten", sagt Bünker gegenüber der "Kleinen Zeitung". "Es ist ganz bestimmt eine Grenze überschritten worden, und ich bin froh, dass die Kirchen, der Kanzler und der Bundespräsident klar Stellung bezogen haben". Der evangelische Bischof sieht allerdings auch ein "Dilemma" für die Öffentlichkeit, "denn man fragt sich ja immer, ob man darauf reagieren soll oder nicht". Es sei "zu befürchten, dass sein (Straches, Anm.) Kalkül aufgeht. Zumindest die Aufmerksamkeit wird erhöht."

Nach Ansicht des Innsbrucker Diözesanbischofs Scheuer ist "der politische Gebrauch des Kreuzes ein klarer Missbrauch", sagt er in der "Tiroler Tageszeitung". Denn das Kreuz stehe für "Feindesliebe und für Gewaltfreiheit". Zum FPÖ-Plakat in Sachen "Christenhand" meint Scheuer, das "christliche Verständnis beruht nicht auf Nationen und dem Trennen von Inländern und Ausländern. Die Kirche strebt keine Monopolstellung an."

"Kreuz nicht politisch missbrauchen"
Inhaltlich deutlich, aber ohne FPÖ-Nennung hat sich Kardinal Schönborn gegen die Verwendung des Kreuzes durch die FPÖ bei deren EU-Wahlkampagne gestellt. Das Kreuz als "Zeichen der Versöhnung und der Feindesliebe" dürfe nicht als "Kampfsymbol gegen andere Religionen, gegen andere Menschen politisch missbraucht" werden, sagte der Wiener Erzbischof in seiner Predigt zu Christi Himmelfahrt.

Zudem stellte sich der Kardinal gegen den Slogan "Abendland in Christenhand", mit dem von der FPÖ geworben wird: "Meine Frage ist nicht, ob das Abendland in Christenhand bleibt, sondern ob es Christus im Herzen hat. Ein glaubensloses Abendland, das ist zu fürchten".

FPÖ weist Schönborn-Kritik zurück
FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl weist die Darstellung von Kardinal Schönborn zurück, dass es im EU-Wahlkampf einen Missbrauch des Kreuzes gegeben habe. Die FPÖ sehe im Kreuz "ein Symbol für eine verbindende europäische Wurzeln, ein ökumenisches Symbol für Frieden, Erlösung und Befreiung eben auch unserer Kultur und unserer Werte". In diesem Sinn sei es von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache als verteidigenswert gegen Entwicklungen, die genau diese historisch-kulturellen Errungenschaften in Frage stellen, hoch gehalten worden.

(apa/red)

Kommentare

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Glaube ist individuell Und warum müßen dann Leute für Ihren Glauben
bezahlen (Kirchensteuer)? Wieso sind so viele
Skandale der Kirche in den letzten Jahren in den
Medien aufgetaucht? Glaube ist individuell!

Wie heißt es so schön ... "Wer ohne Sünde ist, werfe
den ersten Stein!"

So viele Kriege werden im Namen der Religion geführt
und in Wirklichkeit geht es nur um Macht, Geld und Gier!
Aber da sagt keiner der Gläubigen etwas!

Ansonsten predigt die Kirche immer seinen Feinden zu
vergeben, aber es ist mir neu, dass man diese nun auch
schon zurechtweist und an den Pranger stellt!?

Jeder sollte vor seiner eigenen Türe kehren und die Kirche
ist da nicht ausgenommen!

MEINE MEINUNG!

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Re: Glaube ist individuell "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein", Herr Kardinal Schönborn. Wieviele Menschen wurden durch die "Feindesliebe" der katholischen Kirche in den letzten 1000 Jahren aus dem Leben gerissen?

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Re: Glaube ist individuell Geld! In der Geschichte der Kirch hat es noch keinen einzigen Fall der Ausgrenzung wegen nicht bezahlen der Kirchensteuer gegeben!!!

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Re: Glaube ist individuell Ich finde, die Kirche hat kein alleiniges Recht auf das Kreuz und jeder Mensch kann es handhaben. Im Namen Gottes darf die Kirche ja alles, siehe das Waisenhaus in Irland. Wo höre ich lautstarke Kritik von unseren braven Kirchenvätern?

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