Bode zeigt uns wo der Hammer hängt:
Miller fährt souverän zum Wengen-Triumph

Nur Didier Cuche kommt annähernd an ihn heran Walchhofer verpasst um vier Hundertstel das Podest

Wie 2007 hat Bode Miller auch heuer in Wengen die Konkurrenz demoliert. Der Amerikaner gewann den Abfahrts-Klassiker auf dem Lauberhorn in eindrucksvoller Manier in 2:30,40 Min., Zweiter wurde wie im Vorjahr mit 0,65 Sek. Rückstand der Schweizer Lokalmatador Didier Cuche. Die beiden Head-Piloten führen neuerlich in einer ganz eigenen Liga, der Dritte Manuel Osborne-Paradis aus Kanada (Rossignol) hatte bereits 1,33 Sek. Verspätung. Österreichs Herren verpassten das Podest, Michael Walchhofer war als bester ÖSV-ler und Atomic-Pilot Vierter (1,37).

Bode zeigt uns wo der Hammer hängt:
Miller fährt souverän zum Wengen-Triumph

"Es hat mir heute extremen Spaß gemacht. Ich habe in jedem Streckenteil Gas gegeben. Obwohl ich auch ein paar Fehler gemacht habe, war ich schnell. Aber so schnell habe ich mich eigentlich gar nicht gefühlt", freute sich Miller, für den es der insgesamt 27. Weltcup-Erfolg war. Das bedeutet, dass der 30-Jährige mit seinem Landsmann Phil Mahre als erfolgreichster nordamerikanischer Fahrer der Weltcup-Geschichte gleichgezogen hat.

Miller hat damit ein sensationelles Wochenende gekrönt. Am Freitag in der Super-Kombi Rang drei, am Samstag im Slalom Platz fünf und nun der große Sieg. Gesamt-Weltcup-Leader Benjamin Raich, am Sonntag nicht im Start, weist nur noch 79 Punkte Vorsprung auf Miller auf. Bereits am kommenden Wochenende in Kitzbühel könnte Miller also den Tiroler überholen.

Erfolge für Head
Die Wengen-Abfahrt bleibt nach den Siegen von Daron Rahlves (2006) und Miller (2007 und 2008) fest in US-Hand und auch Head hat seine Vormachtstellung auf der längsten Abfahrt des Weltcups eindrucksvoll bestätigt. 2007 waren unter den Top-Fünf mit Miller (1.), Cuche (2.), Ambrosi Hoffmann (4.) und Marco Büchel (5.) vier Head-Rennläufer gewesen, diesmal waren es mit Miller (1.), Cuche (2.) und dem Niederösterreicher Andreas Buder (5.) drei.

"Ein feiner Sonntag", strahlte deshalb Head-Rennchef Rainer Salzgeber mit der Sonne im Berner Oberland um die Wette. "Die Abstimmung passt einfach perfekt", weiß der Vorarlberger. Miller benützte übrigens im Rennen jene "Raketen", mit denen er am Mittwoch im Training die Konkurrenz geschockt hatte. Da hatte er auf den Zweiten Osborne-Paradis sogar 1,77 Sek. Vorsprung gehabt.

Die Tatsache, dass Miller mit Mahre gleichgezogen hat, lässt ihn relativ kalt. "Das ist einer dieser Rekorde, die mir nicht allzu viel bedeuten." Nach dem Rennen gestand der vierfache Weltmeister: "Ich war ein wenig nervös. Aber ich war auch bereit, alles zu geben."

Miller vollfit
Dass Miller laut eigener Aussage "fitter als je zuvor" ist, hat er wie bereits bei seinem Sieg Ende Dezember in Bormio auch diesmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das Gerücht, wonach er weiterhin ab und zu einen nicht so gesunden Lebenswandel pflegt, hat er nicht zuletzt dank zwei Siegen auf der 4,48 km langen Abfahrt eindrucksvoll widerlegt, "Ich hatte genug Kraft", so Miller, der bei seinem Sieg vor einem Jahr spektakulär ins Ziel gestürzt war.

Wieder nichts mit dem ersten Wengen-Sieg wurde es für Cuche, der wie 2007 genau 0,65 Sek. hinter Miller war. "Ich bin nicht ganz zufrieden, denn Bode liegt wieder vor mir. Ich wusste, dass er einen Riesenvorsprung hatte und es nicht leicht werden würde. Eigentlich hatte ich gehofft, dass Bode unten die Kraft ausgehen würde, aber das war nicht der Fall." Wengen war für Cuche im großereignislosen Winter "die WM, Kitzbühel ist jetzt Olympia".

Anerkennung durch die Österreicher
Auch von den geschlagenen Österreichern gab es Anerkennung für den aktuellen Abfahrts-Dominator. Sein Head-Stallgefährte Hermann Maier meinte zur neuerlichen Miller-Show: "Bei ihm passt es derzeit einfach perfekt. Da liegt alles satt am Boden, er braucht sich nur noch konzentrieren, dass er keinen Fehler macht. Aber er hat es natürlich sehr gut erwischt."

Auch Walchhofer, der das Rote Trikot des Abfahrts-Weltcup-Leaders verlor, zog den Hut. "Wenn man 1,4 Sekunden zurück liegt, braucht man nicht lange suchen. Miller hat ein absolut super Gefühl derzeit, das war schon gewaltig."

Der Abfahrts-Weltcup wird immer mehr zum Thriller, Cuche (284 Punkte), Miller (283) und Walchhofer (280) sind nur durch vier Zähler getrennt.
(apa/red)