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Klimaforscher zu Erfolgschancen der UNO-Ozeankonferenz skeptisch

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Die Konferenz wird von Protesten begleitet
©AFP, APA, VALERY HACHE
Vor der UN-Ozeankonferenz ab Montag in Nizza hat der Klimaforscher Mojib Latif auf den besorgniserregenden Zustand der Meere hingewiesen. "Die Ozeane wurden lange Zeit schlichtweg vergessen", sagte Latif den Zeitungen der Mediengruppe Bayern vom Samstag. "Erst in den letzten Jahren ist ihr beklagenswerter Zustand in den Vordergrund gerückt." Zu den Erfolgschancen der Konferenz äußerte sich Latif eher skeptisch.

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Der Trend der Meereserwärmung aufgrund des Klimawandels sei ohnehin kurzfristig nicht zu stoppen. Außerdem gebe es "derzeit wohl die denkbar schlechtesten Voraussetzungen, die wir jemals für den Umweltschutz hatten". Mehr denn je stehe nur noch das Profitstreben im Vordergrund.

"Das hat vor allem damit zu tun, dass wir zuletzt eine Veränderung der politischen Landschaft erlebt haben, mit dem Vordringen autokratischer Systeme, wie jetzt auch in den USA", sagte Latif. Internationale Kooperation sei hingegen weniger gefragt.

Eines der Themen in Nizza ist die Zunahme des Plastikmülls in den Weltmeeren. "Das riesige Plastik-Problem ist meiner Meinung nach nur noch mit Verboten in den Griff zu bekommen", sagte Latif. "Dem stehen aber mächtige Lobby-Interessen, nicht zuletzt der mächtigen Ölindustrie, und die betreffenden Länder entgegen", denn Plastik werde aus Rohöl hergestellt, warnte der Wissenschafter.

Die alle vier Jahre stattfindende UN-Ozeankonferenz gilt als wichtigster internationaler Gipfel für den Meeresschutz. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat am Samstag deshalb die österreichische Bundesregierung dazu aufgerufen, sich klar und verbindlich für den Schutz der Meere einzusetzen. Denn auch ein Greenpeace-Report würde zeigen, dass der Zustand der Weltmeere besorgniserregend wie nie zuvor sei. Das globale Hochseeschutzabkommen würde erst in Kraft treten, wenn es von mindestens 60 Staaten ratifiziert wurde. Bisher haben das aber erst 31 Staaten gemacht. Greenpeace forderte die österreichische Bundesregierung auf, das Abkommen endlich zu ratifizieren.

"Unsere Meere sind überfischt und von Plastik verschmutzt. Die Staaten müssen in Nizza gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Ausbeutung der Meere zu stoppen. Auch Österreichs Bundesregierung muss ihrer Verantwortung nachkommen und das Hochseeschutzabkommen endlich ratifizieren", sagte Greenpeace-Sprecherin Ursula Bittner.

A protester takes part in the Blue March (Marche Bleue) on the Promenade des Anglais ahead of the United Nations Ocean Conference (Unoc 3), in the French riviera city of Nice, south-eastern France on June 7, 2025. The third edition of the United Nations Ocean Conference (Unoc 3) opens on June 9, 2025, in Nice, where many hope to see money and other concrete actions to protect marine life in polluted, overheated and overfished oceans. (Photo by Valery HACHE / AFP)

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