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Die Regierung sei grundsätzlich bereit, neues ARD-Personal zu akkreditieren, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Dies könne aber nur geschehen, wenn russische Journalisten in Berlin normal ihrer Arbeit nachgehen könnten. Man reagiere damit auf das Vorgehen Deutschlands gegen den russischen Sender Erster Kanal. Der Sender hatte erklärt, sein Berliner Büro sei von den Behörden geschlossen und ein Korrespondent sowie ein Kameramann zur Ausreise aufgefordert worden.
Das Auswärtige Amt in Berlin wies diese Darstellung zurück. "Die russischen Behauptungen sind falsch", sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin. Die deutsche Regierung habe keine Büros geschlossen, russische Journalisten könnten in Deutschland frei und ungehindert berichten. Sollten sich die Berichte über die Ausweisung der ARD-Journalisten bewahrheiten, würde er dies auf das Schärfste zurückweisen. "Das steht in keinem Verhältnis." Sollte es sich bei einer Ausweisung der russischen Journalisten um ein Problem mit den Aufenthaltstiteln handeln, wären dafür die Behörden der Länder zuständig.
Das Auswärtige Amt stehe generell in engem Kontakt mit deutschen Journalistinnen und Journalisten in Russland, fügte der Sprecher des Auswärtigen Amts hinzu. Man beobachte "mit Sorge", dass vehement vor allem gegen russische Medien vorgegangen werde. Davon seien auch ausländische Berichterstatter betroffen.
"Das ist ein drastischer Schritt", sagte WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn. "Seit bald drei Jahren haben wir es mit Einschüchterungen und Einschränkungen unserer Berichterstattung aus Moskau zu tun." Der Sender prüfe nun, wie die Arbeit vor Ort fortgesetzt werden könne.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen sprach von einer gezielten Abschreckung anderer Medien. Reporter ohne Grenzen erklärte, die russische Regierung gehe willkürlich gegen ausländische Journalisten vor. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 seien die Arbeitsbedingungen für ausländische Korrespondenten systematisch verschärft worden. "Einige Themen gelten in der Berichterstattung quasi als Tabu."
Der Fall erinnert an die Ausweisung der beiden ORF-Korrespondentinnen Maria Knips-Witting und Carola Schneider aus Russland im Juni dieses Jahres. Der ORF sprach von einem "Willkürakt gegenüber unabhängiger Berichterstattung".
MOSCOW: FOTO: APA/APA/AFP/ALEXANDER NEMENOV