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Der Stadttempel sei, so wurde betont, das spirituelle Zentrum der jüdischen Gemeinde in Wien und die größte Synagoge Österreichs mit mehr als 12.000 Besuchern bei Führungen pro Jahr. Es ist die einzige Synagoge, die während der Novemberpogrome der Nationalsozialisten 1938 nicht komplett niedergebrannt wurde. Erbaut wurde er 1826 von Joseph Kornhäusl, der auch den nach ihm benannten Turm in der Wiener Innenstadt, das Theater in der Josefstadt oder den Husarentempel in Mödling geschaffen hat.
"Er ist in die Jahre gekommen", sagte IKG-Präsident Oskar Deutsch bei der Pressekonferenz über den Bauzustand des Tempels. Nach den Zerstörungen durch die Nazis, die den Komplex nicht komplett niederbrannten, um - wie Oberrabbiner Jaron Engelmayer erklärte - Zugriff auf die Namensarchive der Gemeinde zu haben, erfolgte 1947 der erste Wiederaufbau. Mehrmals wurde er saniert, zuletzt 1988.
Unter Architekt Eric-Emanuel Tschaikner (Kehn Architekten) ist nun die Wiederherstellung der historischen Anmutung des Raums geplant. Vorgesehen ist aber auch eine Verbesserung der Akustik, des Raumklimas (Heizung und Klimatisierung), der Sicherheitsanlagen und der barrierefreien Erschließung. An der Außenseite und in der Seitenstettengasse wird es keine baulichen Änderungen geben.
Der denkmalgeschützte Tempel sei "Symbol für unsere Republik und betrifft damit uns alle", betonte Deutsch. Er sei österreichisches Kulturerbe und stehe für eine beständige jüdische Präsenz im Lande.
Die IKG hat daher eine Spendenaktion gestartet (www.stadttempel.at), bei der die gesamte Bevölkerung eingeladen ist, sich an der Restaurierung und Sanierung von Stadttempel und Gemeindezentrum zu beteiligen. Ab einer Spende von 2.500 Euro wird einer der 600 Sterne an der Innenseite der hellblauen Kuppel der Synagoge (inspiriert von Mozarts "Zauberflöte") gewidmet.