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Jelinek zur Wahl: "Angesagte Katastrophen finden statt"

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Elfriede Jelinek: "Angesagte Katastrophen finden statt"
©APA/APA/AFP/JOE KLAMAR
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In der österreichischen Kulturszene herrschte am Sonntag nach den ersten Hochrechnungen, die die FPÖ klar auf Platz eins sahen, Erschütterung. Nach ersten Stellungnahmen von ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger, den Festival-Intendanten Milo Rau (Wiener Festwochen) und Ekaterina Degot (steirischer herbst) und Volkstheater-Direktor Kay Voges setzt die APA heute mit weiteren Reaktionen in einer losen Folge von miteinander verknüpften Zitate-Meldungen fort.

von

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Elfriede Jelinek, Nobelpreisträgerin:

Die prominente Autorin, die mit persönlichen Statements zurückhaltender ist als mit ihrer Beteiligung an Aufrufen und Unterschriftenlisten, wollte das Wahlergebnis gegenüber der APA nicht kommentieren: "Nein, es ist alles gesagt, außer: Angesagte Katastrophen finden statt."

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Thomas Köck, Autor:

Der oberösterreichische Autor hatte sich ein Jahr lang mit den politischen Verwerfungen in Österreich beschäftigt und in einer umfangreichen "Chronik der laufenden Entgleisungen" ein Tagebuch samt Analyseversuch vorgelegt. Auf den Wahltag reagierte er am Sonntagabend mit einem kurzen Text:

"Ich habe als Kind einmal eine Schlange gefunden, die sich um ein Sägeblatt gewickelt hat. Sie ist darüber gekrochen, hat sich daran geschnitten und aus einem Reflex zur Selbstverteidigung heraus hat sie versucht, den vermeintlichen Feind, das Sägeblatt, zu zerquetschen. Als ich die Schlange damals gefunden habe, war sie tot. Lag da, fest um das Sägeblatt gewickelt. Es ist das Bild, das mir zu dem Wahlabend heute einfällt, ich weiß nur noch nicht, wer die Schlange ist und wer Sägeblatt, wer die Demokratie, wer die Rechtsextremen, wer die Gesellschaft, wer die Wähler:innen, wer die Enttäuschten, wer die Wütenden, wer die aus Reflex um das Sägeblatt sich Drückenden, wer das Vergessen, wer die Angst, wer die Wut und wer die 2. Republik. Vielleicht ist die aber auch schon verschwunden und wir habens einfach noch nicht gemerkt. Vielleicht muss die sich jetzt aber auch bewähren, zeigen, was sie kann, wer sie ist und wozu sie geschaffen wurde. Was wir auf jeden Fall lernen: Die Themen von Rechtsextremen zu "besetzen" bringt nichts. Nur Sägeblätter, Wunden und sich wundern."

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Julya Rabinowich, Autorin:

Auch die mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin Julya Rabinowich (zuletzt: "Der Geruch von Ruß und Rosen") reagierte schriftlich: "SS-Lieder, Fahndungslisten, Putinliebe: Das alles war fast 30% aller Wählenden egal. Oder sogar erwünscht. Wir befinden uns nun in einem schmerzlich undefinierten Schwebezustand zwischen Schwarzblau, großer Koalition und einer Ampel. Das bedeutet, dass Österreich nun in dieser extremen Lage auf Vernunft und Kompromissbereitschaft derjenigen angewiesen ist, die keine SS-Lieder mögen und eine andere Vision für Österreich haben als die ewiggestrige und destruktive. Die Zukunft des Landes liegt also in vielen Händen. Mögen sie ihrer Verantwortung gerecht werden. Einfach wird es nicht. Aber was ist schon einfach außer Populismus."

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Marie Rötzer, Intendantin des Landestheaters Niederösterreich:

"Das Wahlergebnis ist für mich ein Schock, aber auch ein schon länger bekanntes Abbild der österreichischen Gesellschaft, das man gerne verdrängen möchte. Aber ich muss als Demokratin zur Kenntnis nehmen, dass eine rechtspopulistische Partei mit radikaler Argumentation und aggressiver Propaganda fast ein Drittel der Wähler*innen für sich gewinnen konnte.

Ich befürchte, dass ein "Volkskanzler", der Österreich innerhalb Europas zu einer Festung ausbauen möchte, die Freiheit des Einzelnen und auch die Freiheit von Kultur, die Arbeit am Theater, einschränkt und beeinflusst. Was nationalistische Regierungen für die Kultur bedeuten können, sieht man bereits in Ungarn und der Slowakei, indem die Kulturbetriebe der Parteilinie gleichgeschaltet werden und unsere Kolleg*innen dort nicht mehr frei arbeiten können.

Auch nach diesem Wahlergebnis in Österreich bleibt es aber unsere Aufgabe, im Dialog untereinander zu bleiben. Ich werde deshalb mit meiner grundsätzlichen Auffassung für Kulturarbeit Theater weiterhin für alle Menschen anbieten. Ich sehe es nach dieser Wahl noch mehr als ein Ziel meiner Arbeit, der Propaganda und den billigen Parolen entgegenzuwirken, um eine positive und hoffnungsvolle Zukunft gemeinsam zu gestalten", so Marie Rötzer, Intendantin des Landestheaters Niederösterreich, die ab der Saison 2026/27 die Leitung des Wiener Theaters in der Josefstadt übernimmt, in einem schriftlichen Statement gegenüber der APA.

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