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"Ich habe ein sehr starkes Mandat bekommen", sagte Trzaskowski nach seinem koalitionsinternen Sieg. Dies gebe ihm viel Energie, Entschlossenheit und Mut, um bei der Präsidentenwahl gegen den Kandidaten der rechtskonservativen Partei PiS (Recht und Gerechtigkeit) zu gewinnen.
Das genaue Datum der Präsidentenwahl steht bisher nicht fest. Die PiS will am Sonntag auf einer Versammlung in Krakau bekanntgeben, wen sie ins Rennen schickt. Anders als bei Tusks Bündnis gibt es hier keine Vorwahlen, die Entscheidung trifft der mächtige Parteichef und Ex-Premier Jarosław Kaczyński. Der amtierende Präsident Andrzej Duda, der aus den Reihen der PiS stammt, darf nach zwei Amtszeiten bei der kommenden Wahl nicht noch einmal antreten.
Trzaskowski ist seit 2018 Stadtoberhaupt von Warschau. Davor war der Politologe, der unter anderem in Oxford studiert hat und fünf Fremdsprachen beherrscht, Abgeordneter im Europaparlament. Bei der letzten polnischen Präsidentenwahl 2020 fuhr Trzaskowski einen Achtungserfolg ein: Damals unterlag nur ganz knapp Amtsinhaber Duda in der Stichwahl.
Trzaskowski setzt sich für die Rechte der LGBT*-Gemeinschaft ein und ließ Kruzifixe in Warschauer Ämtern verbieten. Dies macht ihn beliebt bei jüngeren und progressiven Polen. Für katholisch-konservative Wähler ist er dagegen ein rotes Tuch. Skeptiker verweisen zudem darauf, dass Trzaskowski in der Politik nur wenig internationale Erfahrung hat.
Außenminister Sikorski stellte sich nach seiner klaren Niederlage hinter Trzaskowski. "Du hast mit deiner Idee der Vorwahlen ins Schwarze getroffen. Wir haben damit unsere Partei mobilisiert", sagte Sikorski.