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Laut den Angaben aus dem Krankenhaus gab es außerdem Verletzte bei dem Bombardement. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, hochrangige Hamas-Mitglieder in dem Gebiet angegriffen zu haben. Diese seien "in terroristischen Aktivitäten im humanitären Gebiet in Khan Younis verwickelt" gewesen.
Nach dem Luftschlag habe es weitere Explosionen gegeben. Das deute daraufhin, dass in der Gegend Waffen getroffen worden seien. Bei dem Luftschlag seien auch dort gelagerte Waffen explodiert. Die Hamas verstecke sich in der humanitären Zone und benutze die Zivilbevölkerung dort als Schutzschild. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
In der Vergangenheit hatte das israelische Militär mehrfach in der humanitären Zone Al-Mawazi angegriffen. Ziel waren dabei den Angaben nach etwa Kommandozentralen der Hamas. Die Islamisten verschanzen sich laut Armee absichtlich in dem zivilen Gebiet.
Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Beginn des Krieges vor fast 14 Monaten mehr als 44.500 Menschen im Gazastreifen getötet und mehr als 105.000 verletzt. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz erklärte indes bei einem Besuch eines Luftwaffenstützpunktes im Zentrum des Landes: "Es besteht eine Chance, dass wir dieses Mal tatsächlich einen Geiseldeal voranbringen können." Grund sei, dass der militärische Druck auf die Hamas unter anderem wegen der Schwächung der Hisbollah im Libanon zugenommen habe. Die islamistische Terrororganisation warnte indes vor Befreiungsaktionen.
Sie habe Informationen darüber, dass ein derartiger Einsatz bevorstehen könnte, erklärte die radikale Palästinensergruppe. In dem Fall würden die Geiseln "neutralisiert". In einer der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden internen Anweisung an die Kämpfer fordert die Hamas-Spitze, sich keine Gedanken über die Folgen einer möglichen Exekution zu machen. Israel sei für das Schicksal der Geiseln verantwortlich.
Von der Hamas gab es zudem zunächst keine Signale, dass in die festgefahrenen Verhandlungen Bewegung kommen könnte. Sie pocht auf den vollständigen Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen, die Freilassung Gefangener und eine Waffenruhe als Voraussetzung für die Freilassung der Geiseln. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu beharrt dagegen auf der Vernichtung der Hamas als Kriegsziel.
Katz erklärte am Mittwoch, das Wichtigste im Gaza-Krieg sei es derzeit, die aus Israel Entführten nach Hause zu bringen. Israel arbeite mit allen Mitteln daran, dieses ultimative Ziel zu erreichen. Zuvor hatte Israel unter anderem auch die Zerstörung der militärischen Fähigkeiten und Regierungsbefähigung der Hamas als Kriegsziele genannt. Katz sagte nicht, ob diese Ziele aus Sicht Israels inzwischen erreicht seien.
Bei den Verhandlungen im Gaza-Krieg geht es um eine Waffenruhe im Gazastreifen im Gegenzug für die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas. Ein Abkommen sieht zudem die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen vor.
Das israelische Militär teilte ebenfalls am Mittwoch mit, dass sechs Geiseln, deren Leichen im August geborgen wurden, von Hamas-Kämpfern getötet worden seien. Dies sei ungefähr zeitgleich mit israelischen Angriffen in dem Gebiet geschehen, in dem die Geiseln gefangen gehalten worden seien.
Am Mittwoch bargen israelische Einsatzkräfte die Leiche eines weiteren aus Israel verschleppten Mannes im Gazastreifen. Die sterblichen Überreste der Geisel seien zurück nach Israel gebracht worden, hieß es in einer Erklärung der israelischen Armee.Bereits Anfang des Jahres hatte das Militär mitgeteilt, dass er in Gefangenschaft von seinen Entführern ermordet worden sei.
Israelischen Angaben zufolge wurde der 38-Jährige am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Beeri, der in der Nähe des Gazastreifens liegt, entführt. Auch seine Eltern wurden demnach bei dem Hamas-Massaker ermordet. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sprach am Abend von einem "schweren Verlust der Familie".
Wo genau die Einsatzkräfte die sterblichen Überreste in dem palästinensischen Küstengebiet fanden, wurde zunächst nicht mitgeteilt. An dem Militäreinsatz seien Soldaten und Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes beteiligt gewesen.
Israel begann seine Offensive im Gazastreifen, nachdem von der Hamas angeführte Extremisten im Oktober 2023 israelische Gemeinden jenseits der Grenze angegriffen hatten. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Geiseln in das Palästinenser-Gebiet verschleppt. Seitdem sind durch israelische Angriffe nach palästinensischen Angaben mehr als 44.500 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden.