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mRNA-Impfstoffe liefern bessere Immunantwort als Sputnik V

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Ehemals interessierte sich kurzfristig auch Österreich für Sputnik V
©APA, THEMENBILD
Die westliche Welt und auch Österreich haben bei den Covid-Impfstoffen auf Basis der mRNA-Technologie offenbar die richtige Wahl getroffen. Im Vergleich zu den russischen Sputnik V-Vektorimpfstoffen rufen mRNA-Vakzine die bessere Immunantwort hervor. Das hat jetzt eine Studie von US-Wissenschaftern mit Beteiligung des auch in Wien tätigen Vakzinforschers Florian Krammer ergeben.

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Anass Abbad von der Icahn School of Medicine in New York und seine Co-Autoren, unter ihnen der aus Österreich stammende Wissenschafter, haben ihre wissenschaftliche Untersuchung jetzt in "Vaccine" publiziert (doi: 10.1016/j.vaccine.2025.128018). "Die COVID-19-Pandemie erforderte die rasche Entwicklung verschiedener Impfstoffplattformen mit jeweils unterschiedlichen immunologischen Eigenschaften. Obwohl sowohl mRNA- als auch Vektorimpfstoffe auf der Basis von Adenovirus-assoziierten Vektoren Wirksamkeit zeigen, können grundlegende Unterschiede in der Präsentation der Antigene, dem zellulären Transport und der Immunaktivierung zu unterschiedlicher Antikörperkinetik (Stärke und Verlauf der Bildung von Antikörpern gegen die Viren, Anm.) führen", schrieben die Wissenschafter.

Zu Beginn der Covid-19-Pandemie, im Jahr 2020, setzte praktisch die ganze Welt auf die möglichst schnelle Entwicklung von Vakzinen. Der russische Sputnik-V-Impfstoff wurde vom Gamaleja-Institut für Epidemiologie und Mikrobiologie sehr rasch entwickelt. Bis April 2021 war er bereits in knapp 60 Staaten zugelassen. Die europäische Arzneimittelagentur (EMA) stoppte aber ein Zulassungsverfahren wegen fehlender Daten.

Die russische Vakzine besteht aus zwei unterschiedlichen Varianten für die erste und die zweite Impfung: In der Erstimpfung sollte ein Impfstoff verwendet werden, bei dem ein genetisch verändertes Adenovirus 26 das Gen für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 in den Körper der Geimpften einschleusen soll. Die Booster-Impfung soll dann mit einem solchen Vektor mit dem Adenovirus 5 als Basis erfolgen. Der britische Pharmakonzern AstraZeneca hat Ende Jänner 2021 einen Covid-19-Vektorimpfstoff mit der abgeschwächten Version eines Adenovirus (ChAdOx1) zugelassen bekommen. Er setzte sich aber nicht durch.

Im Vergleich dazu funktionieren die mRNA-Vakzine gegen Covid-19, indem sie bloß den Bauplan für die Produktion der Covid-19-Antigene (Spike-Protein von SARS-CoV-2) bereitstellen. Nach der Bildung der Antigene im Körper des Geimpften kommt dann die immunologische Abwehrreaktion in Gang.

Was die Produktion von Antikörpern nach der Impfung angeht, gab es bisher kaum Vergleichsdaten. Die Wissenschafter: "Direkte Vergleiche der Dauer der Antikörperreaktion zwischen den verschiedenen Plattformen sind jedoch selten, insbesondere in Personengruppen mit unterschiedlicher Ausgangsimmunität. Das Verständnis plattformspezifischer Unterschiede in der Dauerhaftigkeit der Antikörperreaktion ist aber entscheidend für die Optimierung von Impfstrategien." Dies gelte sowohl für den Zeitpunkt von Auffrischungsimpfungen als auch für hybride Immunitätsszenarien (Immunität infolge von Erkrankung und Impfung; Anm.).

In ihrer Studie verglichen die Wissenschafter deshalb die Antikörperreaktionen von 28 Probanden auf mRNA-Impfstoffe (BNT162b2 und mRNA-1273 - von BioNTech und Moderna; Anm.) und von 44 Probanden auf Sputnik-V-Impfstoffe. Bei den mRNA-Vakzinen hatte die Hälfte von ihnen bereits eine Covid-19-Erkrankung gehabt, bei den Probanden mit Sputnik V waren es zehn. Die Untersuchungen dauerten von der Zeit vor der Impfung bis zu einer Beobachtungszeit von 180 bis 200 Tagen nach der Immunisierung.

Die von BioNTech/Pfizer und Moderna entwickelte Technologie hat jedenfalls Vorteile im Vergleich zu Sputnik V als Vektorimpfstoff. "mRNA-Impfstoffe riefen höhere bindende Antikörperreaktionen und neutralisierende Antikörperreaktionen hervor als Sputnik V", stellen die Wissenschafter in ihrer Arbeit fest. Dies galt sowohl für Covid-19-"naive" als für genesene Probanden. Das Abnehmen der Antikörperspiegel im Blut war zwischen den Plattformen ähnlich (Halbwertszeit etwa fünf Monate), wobei mRNA-Impfstoffe ihre anhaltende Überlegenheit bis sechs Monate nach der Impfung beibehielten.

Fazit, so die Experten: "Die mRNA-Impfung führt im Vergleich zur adenoviralen Vektorimpfung zu deutlich überlegenen und anhaltenden Antikörperreaktionen (gegen SARS-CoV-2; Anm.), was insbesondere für Langzeitschutzstrategien relevant ist." Ehemals interessierte sich kurzfristig auch Österreich für Sputnik V. Doch weitere Schritte unterblieben.

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/THEMENBILD

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