Schlaglichter
Hallo, Taxi
Von der Selbstverständlichkeit zur Zumutung
"Sind Sie frei?" Der übliche Satz, mit dem eine Taxifahrt beginnen könnte. Sie stehen hintereinander, meist schwarze Autos, oft nicht selbstverständlich, ob der erste auch der erste ist, oder es beim letzten Wagen beginnt, so fragt man einfach. Wie zum Beispiel beim Hauptbahnhof. Dort stehen allerdings zwei Einteiler oder Einweiser am Taxistand, wer weiß, wie sie sich nennen, auf jeden Fall bestimmen sie, wer der Nächste ist, wer wen führen, bei wem man zusteigen darf. Einer der beiden ist mächtig und breitschultrig, mit Glatze, in Jogginghose und bedrucktem, dunklem T-Shirt und Oberarmen, als würde er die Stunden, in denen er keine Taxis zuteilt, auf Muskelmaschinen im Fitness-Studio verbringen. Der andere eher klein und drahtig, mit dunklen Haaren und in der Mitte zusammenwachsenden Augenbrauen, flink sich bewegend, in schwarzer Hose und buntem Hemd laut schreiend zwischen den Autos, mit schwingenden Armen deutend, wer als Nächster an der Reihe sei, je nachdem, wen der Riese ausgewählt hatte. Wie die beiden die Arbeit aufteilen, ist nicht so leicht erkennbar, ob der Größere der Boss sein könnte oder der geschickt und schnell reagierende Kleinere. Auf jeden Fall funktionieren sie als ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team.