Spitzentöne
Osterfestspiele
und (k)ein Ende
Dass die Salzburger Osterfestspiele noch existieren, ist nicht selbstverständlich
Dass die Salzburger Osterfestspiele noch existieren, ist nicht selbstverständlich. Gegründet hat sie 1967 Herbert von Karajan, um seine Macht über die Salzburger Festspiele und die Tonträgerindustrie zum Monopol zu bündeln. Er studierte deshalb mit den Berliner Philharmonikern allösterlich eine Oper ein und ging mit dem Resultat ins Studio. Die Inszenierung besorgte er mit überschaubarer Ambition selbst, und dass die Berliner über keine Opernpraxis verfügten, war unter seinen Händen unerheblich. Spätestens unter seinem Nachnachfolger in Berlin und Salzburg, dem Opern-Amateur Simon Rattle, änderte sich das ohrenschmerzend. Als dann noch die Geschäftsführung wegen Misswirtschaft Haftstrafen ausfasste, war das Ende absehbar. Christian Thielemann und die Staatskapelle Dresden übernahmen und brachten die rettende Opernkompetenz ein. Intendant war zuletzt Thielemanns Vertrauter Peter Ruzicka. Ihm folgt 2020 der scheidende Münchner Opernchef Klaus Bachler - kein Thielemann-Vertrauter, im Gegenteil: ein Exponent der szenischen Avantgarde, mit der Thielemann, der in Salzburg mehrere Regisseure verbrauchte, nicht das Geringste im Sinn hat. An der Spitze der Berliner Philharmoniker amtiert dafür Bachlers Ex-Musikchef Kirill Petrenko. Absehbar also, dass das Gründungsorchester bald nach Salzburg heimkehrt. Ob ein operaler Schnellkurs durch den Profi Petrenko genügt, bleibt abzuwarten.