Spitzentöne
Diesmal ist
Strache nicht schuld
Vorauseilende Euphoriker meinten schon, die kaum ernannte Wiener Kulturstadträtin habe ein erstes Signal resoluter Amtsführung gesetzt
Vorauseilende Euphoriker meinten schon, die kaum ernannte Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler habe ein erstes Signal resoluter Amtsführung gesetzt: Der Direktor der Kunsthalle, Nicolaus Schafhausen, gab seinen Rückzug mit März 2019 bekannt, drei Jahre vor Ablauf seiner zweiten Funktionsperiode. Die hatte ihm Kaup-Haslers Vorgänger Mailath-Pokorny zugestanden, nicht sein erster Fehlgriff in der Sache. Denn Schafhausen hat das Haus mit konfusen Pr0grammen und exhibitionistischen Exaltationen aus der Wahrnehmung gerückt. Zuvor war noch Folgenschwereres passiert: Schafhausens erfolgreicher Vorgänger Gerald Matt musste 2012 zurücktreten, weil Mailath vor einer medial unterfütterten Verleumdungskampagne in die Knie gegangen war. Die gegen Matt erhobenen Vorwürfe wurden später gerichtlich als gegenstandslos erkannt; Spießer hätten eine Karriere zerstört, sagte der Laudator Michael Köhlmeier, als Mailath nun einen Akt späten Bedauerns setzte und Matt einen Orden aushändigte. Nun ist der ungeeignete Nachfolger weg (der Anlass ist unbekannt, dürfte mit Kaup-Hasler nichts zu tun haben, eher mit dem Frust chronischer Erfolglosigkeit). Unwürdig jedenfalls ist Schafhausens Erklärung, er habe wegen der blauen Regierungsbeteiligung abgedankt: Die Kunsthalle hat mit dem Bund nichts zu tun. Strache ist an vielem schuld, nicht aber am Versagen eines Museumsdirektors.