Spitzentöne
Ein alter Name
verschwindet
Das Phänomen ist nicht neu: Autoren wenden sich gegen ihren Verlag bzw. gegen das, was von ihm übrig bleiben soll
Das Phänomen ist nicht neu: Autoren wenden sich gegen ihren Verlag bzw. gegen das, was nach Umstrukturierungsmaßnahmen von ihm übrig bleiben soll. Das war so, als eine Heuschrecke ein Gelüst nach dem Traditionshaus Suhrkamp verspürte - Verlagschefin Ulla Berkéwicz konnte den Befall abwenden. Als der Holtzbrinck-Konzern die Rowohlt-Chefin Barbara Laugwitz feuerte, nützten hingegen nicht einmal Einsprüche aus der Weltliga: Elfriede Jelinek, Paul Auster und Daniel Kehlmann bekundeten ihre mangelnde Bereitschaft zum Verständnis des Unbegreiflichen. Was Frau Laugwitz falsch gemacht hat, war wohl das: Sie hat sich in erster Linie um ihre Autoren gekümmert. Nicht um den Profit, auch nicht um die Leser. Beide, das hatte sie begriffen, stellen sich von selbst ein, wenn die Autoren stimmen. Nun wollen sich u. a. Arno Geiger, Paulus Hochgatterer, Daniel Glattauer und Dimitré Dinev nicht damit abfinden, dass der Deuticke-Verlag Ende 2019 mit der Pensionierung seiner Chefin Martina Schmidt in der Verlagsmutter Zsolnay aufgeht. Am Ausstoß werde sich nichts ändern, versichert man dort. Aber vom alten Namen abgesehen geht es um eine Infrastruktur der Ermutigung; speziell für österreichische Autoren, die sich in einem kleinen, nicht einfachen Markt geborgen fühlen konnten, auch wenn sie keine Bestseller ablieferten. Ändert sich daran nichts, soll es auf den Verlagsnamen nicht ankommen.