Zwangsheirat passiert auch in Österreich:
"Die Dunkelziffer ist bei uns sehr, sehr hoch"

Expertin: "Zwangsheirat ist kein Tabuthema mehr" "Es ist nicht leicht, sich gegen die Eltern zu stellen"

Zwangsheirat passiert auch in Österreich:
"Die Dunkelziffer ist bei uns sehr, sehr hoch"

"Orient Express" ist österreichweit die einzige Frauenberatungsstelle, die auch eine intensive Krisenbetreuung für von Zwangsheirat Betroffene anbietet. "Seit zehn Jahren arbeiten wir gegen Zwangsheirat. Wir haben ständig Klientinnen, nicht nur aus der Türkei. Zwangsheirat ist in vielen Ländern ein Thema: Wir betreuen unter anderem Frauen aus arabischen Ländern, aus Ex-Jugoslawien, aus Tschetschenien oder dem Kosovo", sagt Basari. Die Religionszugehörigkeit spiele dabei keine Rolle, wie Basari versicherte. Selbst Buddhistinnen aus Indien und Pakistan oder römisch-katholische Familien würden beim "Orient Express" um Hilfe ansuchen.

"Zwangsheirat ist kein Tabuthema mehr"
Im Durchschnitt sind die Betroffenen zwischen 15 und 24 Jahre alt. Insgesamt sind laut Organisation rund 80 Prozent der Klientinnen akut gefährdet. Und von Jahr zu Jahr wenden sich mehr Opfer an die Krisenberatungsstelle. Während es im Jahr 2004 noch 26 Klientinnen waren, wurden 2010 bereits 79 Schützlinge betreut. Eigentlich eine positive Entwicklung, denn nicht die Zahl der Zwangsverheiratungen ist gestiegen, sondern die Zahl der Frauen und Mädchen, die ihr Schweigen brechen und Unterstützung suchen. "Die Zahlen bedeuten nicht, dass wir jedes Jahr mehr Fällle haben. Durch unsere starke Präventionsarbeit haben wir Klientinnen dazubekommen. Zudem hat infolge der medialen Aufmerksamkeit eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit stattgefunden. Zwangsheirat ist kein Tabuthema mehr", erklärt die Expertin.

Kein Schutz für Minderjährige
Dennoch gibt es genügend Probleme, die es noch zu lösen gilt: Es gibt in Österreich noch keine eigene Einrichtung für von Zwangsheirat betroffene Mädchen. "Das ist ein großes Problem. Wir können nur schwer Schutz bieten", sagt Basari. Ab dem Alter von 17 Jahren sind die anonymen Frauenhäuser eine Möglichkeit der Unterkunft, Minderjährige kommen jedoch ins Krisenzentrum. Dort können die Mädchen von den Eltern leicht aufgespürt werden, denn die Addressen sind für jedermann zugänglich. Einziger Ausweg: Das Jugendamt entzieht den Eltern die Obsorge. Andernfalls ist ein Schutz nicht mehr möglich: "Wenn die Kinder zu ihren Eltern zurückkommen, besteht die Gefahr, dass die Mädchen ins Heimatland geschickt, verheiratet werden und dort für einige Zeit bleiben müssen", so die Betreuerin.

Die Angst gegen die Eltern auszusagen
Eine weitere Schwierigkeit stellt der Kampf gegen die eigenen Eltern dar. Die Bedrohung ist meistens massiv, dennoch "ist es nicht leicht für junge Mädchen, sich gegen ihre Eltern und den ganzen Familienverband zu stellen", betont die Mitarbeiterin von "Orient Express". Viele Betroffene ürchten sich vor Gericht gegen ihre Eltern auszusagen und diese somit ins Gefängnis zu schicken. Auch wenn die Aussage bei Minderjährigen per Videoübertragung erfolgt, ist es daher keine Seltenheit, dass die Anzeige wieder zurückgezogen wird. Seit 2006 ist die Zwangsheirat auch in Österreich ein Offizialdelikt, das die Staatsanwaltschaft von Amts wegen verfolgen muss. Zuvor konnten die betroffenen Frauen nur selbst Klage einbringen.

Noch kein Mordfall in Österreich
Einen Mord hat es aufgrund von Zwangsheirat in Österreich bisher noch nicht gegeben. Physische Gewalt spielt jedoch eine große Rolle. Auch jener Vater, der sich in Tirol wegen der geplanten Zwangsheirat seiner minderjährigen Tochter vor Gericht verantworten muss, wollte seine Tochter angeblich mit Schlägen einschüchtern. Er soll ihr einen Teil ihres Zahnes ausgeschlagen haben. Der 40-Jährige streitet die Vorwürfe ab. Die Mutter soll bei der Verhandlung gegen ihn aussagen. Der Fall ist auch Gül Ayse Basari bekannt: "In diesem Fall ist es dringend erforderlich, dass den Eltern die Obsorge entzogen wird. Und ich glaube auch, dass das Gericht so entscheiden wird."

Neben der Aufklärungsarbeit sei auch der Schutz, gerade für minderjährige Mädchen, wichtig. Einmal mehr plädierte die Expertin deshalb für eine spezielle Einrichtung, wie es sie in Deutschland bereits gibt: "Seit zehn Jahren kämpfen wir bereits für eine eigene Unterkunftsmöglichkeit und bisher hat sich nichts getan."

Carina Pachner

Kommentare

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Islam Maxi: Viele Moslems haben kein Problem mit Frauenrechten und sind angepasst.? Hört man deshalb nichts von ihnen? Wieviele kennen Sie persönlich? Und Kopftücher sind mir nicht egal

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Re: Islam ich kenne genug Menschen islamischen Glaubens, die Frauen respektieren, auch Muslime, die keine Kopftücher - wie sie übrigens auch katholische Frauen (vor allem ältere insbesondere in ländlichen Gebieten) tragen. Diese sprechen auch perfekt Deutsch und gehen Berufen nach. Nicht jeder Moslem ist total vermummt und jeder männliche Moslem ignoriert Frauenrechte und verprügelt sie - wenngleich ich nicht ausschließe, dass es viele - ja zu viele - davon gibt. Aber mittlerweile kennen viele Menschen nur mehr schwarz und weiß und dadurch verhärten sich die Fronten noch mehr. Traurig, wo die Welt so bunt sein kann.

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Eh kloar das es das bei uns auch gibt, wenn wir diese ganzen Steinzeitmenschen importieren.

Wien_1190 melden

Re: Eh kloar Leider vollkommen richtig.

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@stabilis Der Islam als Religion ist nicht besser oder schlechter als der jüdische oder christliche Glaube. Es sind die Menschen, die daraus etwas Schlechtes machen. Ich bin auch gegen Zwangsheirat, Ehrenmord und finde die Scharia persönlich nicht gut (vor allem wenn diese vom österr. OGH über unseren Gesentzen gestellt wird, wie gestern in Zeitungen zu lesen war anhand einer Scheidung eines arabischen Paares). Aber jetzt eine derartige Hetze gegen Islamisten zu veranstalten, ist der falsche Weg. Es gibt viele Moslems, die kein Problem mit Frauen und Frauenrechten haben und sich auch anpassen. Und ob die Frauen jetzt - es gibt auch welche, die tun es freiwillig - Kopftücher tragen, ist mir eigentlich egal.

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Re: @stabilis Tatsächlich gilt im Islam die Aussage von einem Mann mehr
als die einer Frau, erst zwei Frauenstimmen gelten so viel wie eine Männerstime!

@Maxi übrigens, die Religion ist Wurzel allen Übels auf der Welt!

Wien_1190 melden

Re: @stabilis Wenn diese Leute ihren Glauben zuhause ausüben würde, hätte niemand ein Problem damit.
NUR wenn man auf der Straße vermummte Frauen sieht, dann gehört das nicht nach Österreich.
Wenn ich eine Sturmmaske trage (sei es nur zum Laufen), werde ich festgenommen! und nur unter dem Deckblatt der Religion ist es erlaubt sich bis zur Unkenntlichkeit zu vermummen?! Nicht in Mitteleuropa!!

Leute die in ein anderes Land kommen MÜSSEN sich anpassen, und eine andere Religion schafft Parallellgesellschaften!! Wer das nicht wahrhaben will, der steckt den Kopf in den Sand.

Ich finde es schade, das man als Land seine Wert verwirft nur um von Ausländern nicht als "Nazi" etc. betitelt zu werden!

Das ist ein Armutszeugnis für Österreich.

Alle Welt schiebt und den schwarzen Peter zu und wir sagen Danke...

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Re: @stabilis Ich hoffe, Sie wollen damit nicht behaupten, der Islam wäre schuld , wenn Menschen in Österreich ihre christlichen Werte verwerfen, denn niemand kann Sie daran hindern christliche Traditionen aufrechtzuerhalten und zu leben, außer Sie selbst. Und wenn die Österreicher in letzter Zeit dies immer weniger tun, weil sie mit ihrer ureigenen Religion nichts mehr anzufangen wissen, dann liegt das nicht am Islam, sondern an der persönlichen Einstellung..... Und wenn ich heute ein Altersheim in die Luft sprenge, dann werden viele alte Menschen sterben, aber schuld daran ist nicht das Alter. Das nennt man gemeinhin Logik...und Logik ist jedem Menschen zumutbar, oder?;-)) lg.

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Re: @stabilis @higgs70: dem kann ich mich nur anschließen.

Ich bin katholisch, trotz der "Kinderschänder" im "Bodenpersonal" von unserem Herrgott und trotz der Inquisition vor einigen Jahrhunderten, trotz brutaler Christianisierung in einigen Ländern... es gibt einen Glauben, es gibt eine schriftliche Grundlage.... die Auslegungssache und das menschliche Handeln bleibt der einzelnen Person überlassen.

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Islamismus - bitte sehr! An alle die es immer noch nicht begreifen:

ISLAM ist eine Religion mit hoher Ethik ähnlich dem Christentum.

ISLAMISMUS ist eine politische Machtausübung einzelner Gruppe unter dem Deckmantel des Islam.

Ziel der Islamisten ist die Macht über Gesellschaft und Kultur, die totale Kontrolle. Siehe Iran, siehe in den ganzen Islamistischen Staaten, siehe wie es in Afghanistan war.

Eine der Säulen ist die Unterdrückung des freien Willens der Frauen. Frauen sind nur halb so viel Wert wie Männer, Väter entscheiden über Töchter, Kopftuch als Symbol des Islamismus, Scharia als Gericht über dem Staat.

Wer dem nicht vehement entgegentritt darf sich dann nicht beschweren das er seine persönliche Freiheit und die Redefreiheit verliert.

Daher: RAUS MIT DEN ISLAMISTEN AUS ÖSTERREICH / EU

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Re: Islamismus - bitte sehr! Übrigens hatten wir diese Auswüchse auch im Mittelalter mit dem Christentum. Das wurde auch missbraucht zur Machtausübung, es gab die Inquisition als brutaler Machtapparat der Kirche - alles schon gehabt, alles erlebt und dann überwunden! Heute ist die christliche Kirche dort wo sie hingehört - im Privatleben der Menschen ohne wirklichen gesellschaftlichen oder politischen Einfluss.

Ich habe wirklich keine Lust, dass machtgeile Unternehmerkreise unsere Gesellschaft unterwandern und über diesen Islamismus versuchen, wie in Ihren Ländern Iran und Co die Gesellschaft zu unterdrücken "mit Gottes Gesetz".

Lest mal die Bücher von Alice Schwarzer dazu - die ja nun wirklich nicht im Verdacht steht eine Rechte zu sein.

ISLAMISMUS - KOPFTUCH ALS SYMBOL - NEIN DANKE!!

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Re: Islamismus - bitte sehr! Wer anderen die Freiheit verweigert, verdient sie nicht für sich selbst." (A. Lincoln)

Jede Religion ist Sache des Einzelnen, ganz klar. Es gibt Religionen (die zeichnen sich durch ein hohes Maß an Ethik aus und ja, der Islam gehört auch dazu) und es gibt Sekten mit autoritären Strukturen - diese gehören strengstens verboten! Und der Islam wird - sektengleich - von Islamisten mißbraucht um Freiheit zu unterdrücken und politische sowie strukturelle Macht auszuüben.

Das hat im Iran nach dem Schah begonnen und ist - wie eine Welle - über große Teile der arabischen Gebiete geschwappt. Einige Länder, wie z.B. die Türkei, haben das verstanden und z.B. Kopftuchverbote und Säkuralismus durchgesetzt - und damit versucht den Islamismus zurückzudrängen.

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Re: Islamismus - bitte sehr! Das Problem bei dieser Diskussion ist es, das die meisten Menschen die Zusammenhänge zwischen dem Islam als - übrigens auch der christlichen Religion entstammend - Religion und dem Islam als politischem Werkzeug zur Unterdrückung und Führung (Islamismus) nicht sehen.

Islamisten schreien sofort von "Nazi, Rechts etc." und berufen sich auf Religionsfreiheit, dabei geht es garnicht gegen den Islam an sich sondern eben nur gegen seinen Missbrauch als politisches Unterdrückungswerkzeug. Und mit diesen bildungsfernen archaischen Migranten kann man es auch leicht machen. Die Machos werden von den Muftis noch bestärkt, welcher bildungsferne Mann hört das nicht gerne. Das Volk braucht Führung, vorallem wenn es selbst keine Bildung hat - und das missbrauchen diese Strukturen unter dem Mantel Islam.

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Re: Islamismus - bitte sehr! Und abschließend: man sollte sich auch als flüsternder Pseudoliberaler die Frage stellen, ob eine passive Haltung nicht zeitgleich eine Aufgabe der eigenen liberalen Position ist - d.h. wenn ich nichts mache und alles akzeptiere um micht herum darf ich mich auch nicht wundern das diese Freiheit ganz rasch wieder weg ist!

Und es ist ganz klar, Macht, Unterdrückung und Kontrolle ist das Ziel der Islamisten - Herrschaft über alle! Siehe Richtung Mekka und Co!

Und daher schreie ich es raus: "TRETET JEDER FORM DES ISLAMISMUS ENTGEGEN, MIT ALLER KRAFT UND ALLEN MITTELN, SONST VERLIEREN WIR UNSERE FREIHEIT!"

Übrigens werden wir als erstes die Freiheit verlieren, unsere Meinung zu sagen........

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Re: Islamismus - bitte sehr! Sehr, sehr gut geschrieben und zu 100% die Wahrheit!

Es ist richtig Herz-erwärmend, wenn man drauf kommt das man mit seiner Meinung nicht alleine steht.

Es wird leider viel zu oft mit dem 3. Reich assoziiert, wenn es darum geht jemanden Mundtod zumachen. Dieses schüren von unterbewusstem Hass gehört meiner Meinung nach verbannt.
Leute die ihre Religion in die Politik miteinbeziehen haben in Österreich nichts verloren (natürlich ist es mit den Christen anderes, da wir ein christlicher Staat sind).
Überfremdung und Unterwanderung unserer Systeme ist einer der Schlüsselfunktionen die der "kontrolliere Islamismus" bei uns ausübt.

Ich finde es echt schade das die Leute ihren Kopf dermaßen in den Sand stecken und die Augen verschließen, NUR um nicht mit dem 3.Reich assoziiert zu werden.

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