Zum letzten Mal auf Schweizer Trainerbank:
"Kobi" Kühn läßt es nach Portugalspiel sein

64-jähriger Coach verabschiedet sich mit 31 Siegen Nachfolger wird der Weltklassemann Ottmar Hitzfeld

Jakob "Köbi" Kuhn (64) nimmt zum letzten Mal auf der Trainerbank der Schweizer Fußball-Nationalmannschaft Platz. Auch wenn der Traum vom Aufstieg ins Viertelfinale schon vor dem abschließenden Match gegen Portugal geplatzt ist, darf sich Kuhn als erfolgreichster Teamchef der "Nati"-Geschichte in den Ruhestand verabschieden.

Zum letzten Mal auf Schweizer Trainerbank:
"Kobi" Kühn läßt es nach Portugalspiel sein
© Bild: AP/Risch

Kuhn hat die Schweizer mit der EM 2004, der WM 2006 und der Heim-EM 2008 bei drei Großereignissen in Serie betreut, das war zuvor noch keinem Teamchef des Landes gelungen. Vor seinem 73. und letzten Ländermatch als Chef hält er bei einer Bilanz von 31 Siegen, 18 Remis und 23 Niederlagen (109:88 Tore). Sein Amt übernimmt nach der EURO der deutsche Startrainer Ottmar Hitzfeld.

Kuhn wurde im Sommer 2001 als Teamchef der Schweizer vorgestellt. Nach dem Deutschen Uli Stielike, dem Engländer Roy Hodgson, dem Franzosen Gilbert Gress und dem Argentinier Enzo Trossero war Kuhn der erste einheimische Teamcoach seit 1989. Zuvor hatte der 64-Jährige seine Trainererfahrungen bei Jugendteams des FC Zürich sowie bei der U21 der Schweiz gesammelt.

Kuhn brachte Erfolg
Mit Kuhn an der Spitze des Trainerstabes zeigte die Erfolgskurve der Eidgenossen relativ rasch deutlich nach oben. Und Kuhn stand auch von Anfang an für die Forcierung junger Schweizer Kicker. Kuhn führte das Team erfolgreich durch die Qualifikation für die EM 2004 und damit erstmals seit der EM 1996 zu einem großen Turnier. In Portugal kam jedoch nach einem 0:0 gegen Kroatien, einem 0:3 gegen England und einem 1:3 gegen Frankreich (Johan Vonlanthen wurde zum jüngsten EM-Torschützen aller Zeiten) bereits in der Vorrunde eher sang- und klanglos das Aus.

Auch den Sprung zur WM 2006 nach Deutschland schafften die Schweizer unter Kuhn. Dort erlebte man dann den Höhepunkt seiner siebenjährigen Ära. Durch ein 0:0 gegen Frankreich und 2:0-Erfolge gegen Togo und Südkorea qualifizierte sich die "Nati" fürs Achtelfinale, wo dann gegen die Ukraine nach einem 0:0 nach 120 Minuten im Elferschießen Endstation war. Das historische Ergebnis des Elferschießens lautete damals 0:3.

Privates Unglück und sportliches Pech
Die mit Spannung erwartete Heim-EURO 2008 lief dann für Kuhn von Anfang überhaupt nicht nach Wunsch. Zur privaten Tragödie - seine Frau Alice lag nach einem epileptischen Anfall im künstlichen Koma - gesellte sich sportliches Pech, in Form von zahlreichen Verletzungen (vor allem Alexander Frei) und unglücklichen Niederlagen gegen Tschechien (0:1) und die Türkei (1:2).

Jetzt will Kuhn, als Aktiver ein begnadeter Mittelfeldspieler für den FC Zürich und das Schweizer Nationalteam, zumindest am Sonntag gegen Portugal noch einmal Schweizer Geschichte schreiben, der erste EM-Sieg aller Zeiten soll endlich gelingen. Auf den Willen seiner Spieler kann Kuhn auch in seinem letzten Match zählen. "Wir wollen Köbi einen würdigen Abschied bereiten", versprach Ludovic Magnin.

Zuberbühler hört auch auf
Auch bei einigen Spielern könnte das Portugal-Match zur Abschiedsvorstellung aus der "Nati" werden. Der 37-jährige Ersatzgoalie Pascal Zuberbühler zieht definitiv einen Schlussstrich, man darf gespannt sein, ob ihm Kuhn zum Abschied seinen 51. Länderspieleinsatz schenkt.

Marco Streller hatte nach dem Pfeifkonzert gegen seine Person beim Testmatch in St. Gallen gegen Liechtenstein seinen Abschied mit EM-Ende angekündigt, der 27-Jährige soll aber noch umgestimmt werden. Spekulationen gibt es auch, dass mit dem Kuhn-Abschied das Kapitel "Nati" ebenfalls für Benjamin Huggel (30), Hakan Yakin (31) und Patrick Müller (32) zu Ende geht. (apa/red)

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