Genuss zwischen Gletscher und See

Frühstück am Berg, Jause auf der Alm und Dinner am See: Drei neue Wege verbinden in der Region Zell am See - Kaprun Kulinarik mit Naturerlebnissen

von Reise - Genuss zwischen Gletscher und See © Bild: Zell am See-Kaprun Tourismus/Kitzsteinhorn

Sechs Grad, der Wind ist stürmisch und das mitten im Hochsommer. Denn nur drei Seilbahnen und rund eine halbe Stunde Fahrzeit trennen in Zell am See Kaprun den See von Eis und Schnee.

Das Kitzsteinhorn war der erste Gletscher Österreichs, der als Wintersportgebiet erschlossen wurde. Bis vor einigen Jahren war Skifahren hier ganzjährig möglich. Mittlerweile sind die Spuren des Klimawandels jedoch unübersehbar. Der Gletscher geht zurück. Ein Skibetrieb im Hochsommer ist nicht mehr möglich.

In 3.000 Metern Höhe

Um die Seilbahnen dennoch nutzen und auch alpin weniger erfahrenen Menschen ein unvergessliches Bergerlebnis bieten zu können, wurde die Gipfelwelt 3.000 geschaffen. Direkt in der Bergstation auf 3.029 Metern befindet sich der Eingang in einen 360 Meter langen Stollen. An sechs Info Stationen vorbei führt dieser zur Aussichtsplattform mit überwältigendem Ausblick auf die mächtigen 3.000er des Nationalparks Hohe Tauern.

Ebenfalls in der Bergstation, nur wenige Stockwerke über dem Stolleneingang, liegt das höchste Gipfelrestaurant Salzburgs mit einem besonderen Angebot: Ein Frühstück bestehend aus regionalen Spezialitäten. Pinzgauer Almsennerkäse, Naturjoghurt mit Löwenzahn aus Kaprun, gebeizte Stubachtaler Bachforelle und Enzian Prosecco schmecken vor den riesigen Panoramafenstern mit Blick auf die schroffen, schneebedeckten Berge besonders gut.

© Christine Lugmayr Im Gipfel Restaurant am Kitzsteinhorn gibt es regionales Frühstück mit Gletscherblick

Das "Gipfel Restaurant" ist Teil der drei Genusswege in der Region, die im Juni neu eröffnet wurden. Diese Routen verbinden Gasthäuser und Restaurants, die hochwertige Speisen aus regionalen Produkten anbieten. Eine weitere Besonderheit sind die einzigartigen und doch für jeden leicht erreichbaren Plätze, an denen sie liegen.

© Christine Lugmayr Günther Katschner ist seit 15 Jahren Bäcker in Kaprun

Auf den Almen

Der Almrausch lässt die Hänge der Schmittenhöhe rosa erstrahlen. Barbara Haider ist oft und gerne auf dem Zeller Hausberg unterwegs. "Die Schmitten" sei für sie etwas ganz besonderes, sagt die diplomierte Krankenschwester, Nebenerwerbsbäuerin und Kräuterspezialistin: "Oben die Berge, unten der See."

Haider weiht Interessierte in die Kraftder Almkräuter ein. Derzeit wachsen neben Hahnenfuß, Frauenmantel sogar blaue Enziane entlang des Panoramawegs, derseinen Namen zu Recht trägt und bei der Bergstation des trassXpress auf fast 2.000 Metern startet. Einen Tee aus dem Frauenmantel würde Haider jeder Frau empfehlen. Er gleiche die Hormone aus. Davonhätten auch die Männer etwas, scherzt sie. Denn: "Geht es den Frauen gut, geht esauch den Männern gut."

Der einfache Weg führt zunächst an der Sisi Kapelle vorbei. Diese wurde zu Ehrenvon Kaisern Elisabeth, die gerne in der Region auf Sommerfrische war und die Schmittenhöhe zu Fuß bestieg, errichtet. Nach rund 2,5 Kilometern ist das Restaurant Sonnkogel erreicht. Auch hier wirdauf Kräuter gesetzt. Und so machen die Gerichte den Geschmack der von Haidererklärten Pflanzen in Form von Brennneselsuppe und Wildkräuterschnitteschließlich erlebbar.

Im Tal

Jeden Freitag heizt Bäckermeister Günther Katschner am Kirchbichl in Kaprun schonfrüh am Morgen den Holzofen ein. Denneinmal wöchentlich findet hier zwischenjahrhundertealten Gebäuden ein Marktmit regionalen Produkten statt. Es wirdhandgemachte Keramik angeboten, Wurstvom Wild aus dem Nationalpark Hohe Tauern und Nudeln aus dem Tauernroggen, einer alten Getreidesorte, die in Bergregionen gut wächst.

© Christine Lugmayr Bauernkrapfen mit Sauerkraut und Kitzsteinhorn-Blick bietet die AreitLounge

Im 400 Jahre alten Bauernhaus am Kirchbichl, in dem sich gleichzeitig das Kaprun Museum befindet, serviert Katschner Gästen Kaffee und Buchteln mit Vanillesauce und bereitet alles für das Holzofen und Wurzelbrot vor. Um elf Uhr istdas Brot fertig. Es duftet und ist nochwarm eine perfekte Jause für ein Picknick am Ufer des Zeller Sees.

TIPPS

Essen und übernachten

Metzgerwirt Romantikhotel Direkt in der Altstadt von Zell am See gelegen, wurde das Wirtshaus bereits 1493 das erste Mal erwähnt und wird mittlerweile seit mehreren Generationen von Familie Hörl geführt. Das Gasthaus befindet sich im Romantikhotel Zell am See, das über Spa Bereich und Outdoor Pool verfügt. www.romantik hotel.at

Seensucht Seit 2017 betreibt Familie Schnell das Hotel Bellevue am Zeller See. Während Andrea Schnell an der Rezeption die Gäste begrüßt, ist ihr Ehemann Michael Küchenchef des Restaurants Seensucht. Der Haubenkoch kreiert für Hotel und externe Gäste alpinmediterrane Menüs. So verarbeitete er etwa Gebirgsgarnelen aus der Steiermark, sowie Zitronen von der Amalfiküste. "Wir lieben sowohl Italien und Spanien als auch unsere Heimat", sagt Michael Schnell. "Darum habe ich diese Küchen zusammengeführt." www.restaurant-am-see.at, www.seehotel bellevue.at

AreitLounge Der areitXpress im Süden Zell am Sees befördert Passagiere in wenigen Minuten auf die 1.398 hohe Areitalm. Dort setzt Küchenchef Raimund Knautz auf gediegene regionale Küche, etwa Bauernkrapfen mit Sauerkraut oder Tatar vom Pinzgauer Rinderfilet. www.areitalm.at

Souvenirs Regionale Spezialitäten aus dem Pinzgau bieten Adriane und Peter Lumpi in ihrem Feinkostgeschäft in der Zeller Innenstadt (Seegasse 6) an.

Infos zu den insgesamt zehn Genusswegen im SalzburgerLand: www.salzburgerland.com

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der News Ausgabe Nr. 27/21

Kommentare