Regierung will
dauerhafte Sommerzeit

EU-Kommission spricht sich für Abschaffung der Zeitumstellung aus

Nach der europaweiten Online-Befragung zur Zeitumstellung will die EU-Kommission die Abschaffung eben dieser. Die Bundesregierung ist für die dauerhafte Sommerzeit und das EU-weite Ende der Zeitumstellung.

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Zeitumstellung - Regierung will
dauerhafte Sommerzeit

Die EU-Kommission will die zweimal jährlich stattfindende Zeitumstellung abschaffen. Die zuständige EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc sagte am Freitag in Brüssel, die Kommission werde einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen. Die ÖVP-FPÖ-Regierung sprach sich bei einer Pressekonferenz in Hongkong für ein Aus des Zeigerdrehens und für eine dauerhafte Sommerzeit aus.

»Das Ergebnis ist sehr klar: 84 Prozent wollen die Uhren nicht mehr umstellen«

Bulc berief sich auf eine öffentliche Befragung: "Das Ergebnis ist sehr klar: 84 Prozent wollen die Uhren nicht mehr umstellen." Über den Gesetzesvorschlag müssen die EU-Staaten und das Europaparlament entscheiden. Einen Termin für den Gesetzesvorschlag nannte Bulc noch nicht. Sie sagte jedoch, wenn Europaparlament und EU-Staaten dem zustimmten, könnte die Entscheidung schon im kommenden Jahr fallen - und die Zeitumstellung 2020 oder 2021 passe sein. "Die Menschen wollen das, wir machen das", hatte zuvor auch Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker betont.

Von den 4,6 Millionen Teilnehmern an der Befragung, was ganzen 0,89 Prozent der Bevölkerung in den 28 Ländern entspricht, stammten gut drei Millionen allein aus Deutschland und die Umfrage wurde explizit nicht als Referendum bezeichnet. Österreich liegt gemessen an der Bevölkerungsgröße, was die Beteiligung betrifft, an zweiter Stelle hinter Deutschland, 77 Prozent sprachen sich für ein Ende der Umstellung aus.

Regierung für dauerhafte Sommerzeit

Die Bundesregierung ist für die dauerhafte Sommerzeit und das EU-weite Ende der Zeitumstellung. Die Frage der Winterzeit stelle sich im Moment gar nicht, wurde am Freitag bei einer Pressekonferenz in Hongkong betont.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) sagte, dass durch die Zeitumstellung keine Energieeinsparungen erfolgt seien. Daher solle sich die EU an den 60 Ländern orientieren, die bereits dauerhafte Sommerzeit haben. "Es macht wirklich nur Sinn, eine Zeit zu haben". Auch in Hongkong, wo sich Schramböck, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Bildungsminister Heinz Faßmann (beide ÖVP) gerade befinden, gebe es keine Zeitumstellung.

Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) sagte, dass die Zeitumstellung ein gewisses Risiko darstelle. "Es ist immer eine gewisse Gefahr, wenn jemand eine Stunde früher aufsteht". Man solle lieber den Rhythmus einhalten, denn "wir sind biologische Geschöpfe, wir brauchen das". Hofer rechnet damit, dass das Thema schon beim informellen Verkehrsministerrat auf der Tagesordnung stehen könnte. Er sei für "ewigen Sommer", scherzte er.

Negative Folgen für die Gesundheit?

Das zweimal jährliche Umstellen der Uhren wegen der Sommerzeit stellt allerdings aus Sicht der Schlafforschung kein großes Problem dar. "Die biologischen Auswirkungen sind sehr begrenzt und kurzfristig", betonte die Salzburger Schlafforscherin Christine Blume am Freitag im APA-Gespräch. Subjektiv könne aber vom Einzelnen auch eine Stunde durchaus als Beeinträchtigung wahrgenommen werden.

Die SPÖ-Delegationsleiterin im EU-Parlament, Evelyn Regner, begrüßte ebenfalls die Ankündigung der EU-Kommission. "Das unsägliche Zeitumstellen zweimal im Jahr ist nicht mehr zeitgemäß. Energiesparende Effekte sind ausgeblieben und auch für die Gesundheit von Mensch und Tier ist die Umstellung wenig förderlich."

EU-Parlament und EU-Staaten müssen zustimmen

Die EU-Kommission hat jetzt einmal nur ein Vorschlagsrecht. Das Europaparlament und die EU-Staaten müssen dann zustimmen. Sollte das Hin und Her um eine Stunde tatsächlich abgeschafft werden, könnte jedes Land für sich entscheiden, ob es dauerhaft die Standardzeit - also Winterzeit - oder die Sommerzeit einführen möchte. Die Entscheidung, welche von beiden Zeiten dauerhaft gilt, ist eine nationale Angelegenheit und würde von einer Abschaffung der Zeitumstellung nicht berührt. Gut möglich, dass es dann noch mehr zeitliche Unterschiede geben würde. Schon jetzt gibt es drei Zeitzonen in der EU.

Die Sommerzeit wurde 1973 im Zuge der Ölkrise eingeführt, um Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Die erste Sommerzeit führte damals Frankreich ein. In den folgenden Jahren gab es quer durch Europa unterschiedliche Umstellungssysteme. Mit dem Zusammenschluss zur Europäischen Union wurde dieser Umstand beseitigt: Seit 1998 gibt es unter den EU-Mitgliedsstaaten einen harmonisierten Zeitpunkt: Die Uhren werden dabei immer am letzten Sonntag im März vor und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurückgestellt.

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Kommentare

Diese ständigen Lügen über die Folgen, hört auf damit, ihr Dummköpfe!! Es gibt nur eine richtige Lösung und das ist ständige Sommerzeit!!! Der Rest ist Dummheit pur!!

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