10 Jahre Red Bull Salzburg

Am 6. April 2005 übernahm der Getränkehersteller den damaligen SV Austria Salzburg

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Fussball - 10 Jahre Red Bull Salzburg

Im Sommer soll ein weiterer Anlauf auf die Königsklasse unternommen werden - wenngleich sich der Hauptfokus des Konzerns in den kommenden Jahren auf den deutschen Zweitligisten RB Leipzig verschieben dürfte. Salzburg wird zusehends als Ausbildungsclub positioniert. Man werde aber Sorge dafür tragen, weiterhin eine national und international konkurrenzfähige Mannschaft zu stellen, hat Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz bereits mehrfach versichert.

Alles andere würde den hohen Ansprüchen der Bullen auch nicht gerecht werden. Salzburg befindet sich neun Runden vor Schluss in der Bundesliga erneut auf Titelkurs. Feierlichkeiten sind anlässlich der genau zehn Jahre zurückliegenden Übernahme aber keine geplant.

Der Club selbst begeht auch kein Jubiläum, er war 1933 als SV Austria Salzburg gegründet worden. Red Bull übernahm den zu diesem Zeitpunkt abstiegsbedrohten Traditionsverein vom langjährigen Präsidenten Rudolf Quehenberger. "Selten haben wir eine Entscheidung länger und genauer geprüft als jene, in das österreichische bzw. internationale Fußballgeschehen einzusteigen", sagte Mateschitz an jenem 6. April 2005.

Tradition abgetötet

Tatsächlich war der Einstieg von zahlreichen Misstönen begleitet, die sich bis heute gehalten haben. Zwar wurde die Klasse gehalten, die Historie des Vorgängerclubs bei der Übernahme aber weitgehend ausgeblendet. Die Vereinsfarben wurden kurzerhand dem Produkt Red Bull angepasst, das ging vielen Anhängern zu weit. Sie gründeten noch im selben Jahr den im traditionellen Violett-Weiß gehaltenen Sportverein Austria Salzburg.

Die neue Salzburger Austria hat sich aus der untersten Spielklasse längst bis in die Regionalliga hochgearbeitet, spielt dort auch in dieser Saison um den Aufstieg in den Profifußball. Unter Quehenberger hatten die violett-weißen Fans in den 90er Jahren drei Meistertitel bejubelt und 1994 sogar den Einzug in die Champions League - etwas, das seither nicht einmal mit Red-Bull-Millionen gelungen ist.

Sieben Mal an der Champions League gescheitert

Sieben Anläufe haben die Bullen bisher auf die Königsklasse unternommen. Gescheitert sind sie mitunter sehr knapp, zuletzt im Vorsommer als Favorit gegen den schwedischen Meister Malmö FF (2:1/h und 0:3/a). Die größte Blamage in zehn Jahren CL-Qualifikation setzte es im Juli 2012, als bereits gegen den luxemburgischen Vertreter F91 Düdelingen (0:1/a und 4:3/h) Endstation war.

In der Europa League sind die Salzburger mittlerweile Stammgast, haben 2009 unter Trainer Huub Stevens sogar die Gruppenphase ohne Punkteverlust überstanden. Zu mehr als dem Achtelfinal-Einzug im Vorjahr - damals kam unter Roger Schmidt gegen den FC Basel das Aus (0:0/a und 1:2/h) - hat es aber auch im zweitwichtigsten Europacup-Bewerb noch nicht gereicht.

Jugend im Vordergrund

Mittlerweile dominiert die Jugend den Kader, das war bei den Bullen nicht immer so. In der Anfangsphase bildeten noch gut bezahlte Routiniers das Rückgrat des Teams. Strategiewechsel waren ebenso zahlreich wie namhafte Trainer - von Kurt Jara, Giovanni Trapattoni und dessen Assistent Lothar Matthäus bis hin zu den Niederländern Co Adriaanse, Stevens und Ricardo Moniz.

Schlechter als Vizemeister waren die Bullen in neun Jahren Bundesliga nie. Eine durchgängige Linie hielt allerdings erst mit Sportdirektor Ralf Rangnick Einzug. Der Deutsche war 2012 mit Trainer-Landsmann Schmidt nach Wals-Siezenheim gekommen, konzentriert sich ab Sommer aber nur noch auf Leipzig. Seine Philosophie soll unter Hütter sowie den neuen Verantwortlichen Jochen Sauer (Geschäftsführer) und Christoph Freund (sportlicher Leiter) fortgeführt werden.

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