Blue Jasmine: Woody Allen at his best

Kult-Regisseur zeigt, dass er sein Handwerk ganz und gar nicht verlernt hat

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  • Blue Jasmine von Woody Allen
    Bild 1 von 11 © Bild: Warner Bros.

    Blue Jasmine

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    Blue Jasmine

Jasmine landet total pleite in San Francisco, um Unterschlupf bei ihrer Schwester Ginger zu finden. Sie kommt aus New York, wo sie mit ihrem reichen Mann Hal in einem noblen Manhatten-Appartment (sowie diversen Ferienwohnsitzen) residierte. Nur dass ihr – nicht zuletzt wegen des Geldes – geliebter Hal nicht immer ganz ehrlich mit Jasmine gewesen ist: Weder in Bezug auf das Geld, noch auf die Ehe. Und so legt Jasmine einen sozialen Sinkflug ein. Doch auch in diesen Zeiten der Niederlage kann sich Jasmine nicht von ihrem reichen, hochnäsigen Gehabe trennen, was dem Zusammenleben mit ihrer ärmlichen, aber liebenswerten Schwester Ginger nicht förderlich ist.

Woody Allen vermag es, bei der Inszenierung dieses Schwestern-Porträts seinen Zauber, der ihn auszeichnet, nach langem wieder einmal zu versprühen. Der Schlagabtausch zwischen Komik und Tragik findet hier in seiner feinsten Form statt. Tränen werden weggelacht und im nächsten Moment bleibt das Lachen im Hals stecken: Woody Allen spielt geschickt mit den Emotionen. Dabei arbeiten ihm auf fabelhafte Weise die perfekt gecasteten Schauspieler zu; Sally Hawkins als schräge aber liebenswürdige, einfache Mutter, Alec Baldwin als heuchlerischer aber dabei nicht uncharmanter Hochstapler. Alle überragt jedoch Cate Blanchett als verlassene und betrogene Ehefrau, die den Hauptpreis des Lebens gewonnen, diesen aber soeben wieder verloren hat. Den nervlichen Zusammenbruch einer Frau, die in hohem Bogen aus der Welt der Schönen und Reichen katapultiert wurde, ihr versnobte Gehabe aber selbst dann und nicht einmal gegenüber der eigenen Schwester abzulegen vermag, hätte wohl niemand so glaubhaft darstellen können wie Blanchett es hier tut. Damit hat Woody Allen allen gezeigt, dass er es immer noch kann: Nämlich sowohl das Geschichten erzählen abseits der Tourismus-Werbungen als auch das Geschick bei der Auswahl seiner Musen: Allen und Blanchett erweisen sich als Dream-Team, von dem man nur hoffen darf, in Zukunft mehr zu sehen.

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