WOMAN: Barbara Prammer ganz privat:
Wie lebt die Erste Nationalratspräsidentin?

Die Politikerin über Ministerin Kdolsky und die Liebe Ruhe hat die Mutter erwachsener Kinder nur zuhause

WOMAN: Barbara Prammer ganz privat:
Wie lebt die Erste Nationalratspräsidentin?

Nach einem Jahr ist es Zeit, den Menschen hinter dem höchsten Amt im Nationalrat kennen zu lernen! Prammer ist bereit. Wirft einen Blick auf den gläsernen Couchtisch, wo Kaffee und ein Riesenteller mit Golatschen bereitstehen. Auf die drei vollen Bücherregale, die Glasvitrine mit Vasen und anderem Nippes und schließlich auf die Terrasse, wo sie oft jätet und neue Pflanzen setzt. Dann lehnt sie sich zurück. "Unglaublich, wie diese Atmosphäre entspannt …"

Woman: Wie oft waren Sie im vergangenen Arbeitsjahr krank?
Prammer: Einmal. Da hatte ich Fieber, fiel einen Tag aus. Mir macht mein Job Spaß. Würde er mich krank machen, würde ich sicher öfter das Bett hüten (lacht). Aber seit einer verschleppten Grippe vor ein paar Jah-ren, die zu einer Lungenentzündung führte, achte ich auf meine Gesundheit! Und gehe es auch einmal ruhiger an, wenn ich mich nicht so fit fühle.

Woman: Was fühlten Sie, als Sie vor einem Jahr Ihr Büro betraten?
Prammer: Ehrfurcht vor diesem hohen Amt. Es ist wie Tag und Nacht zwischen Erster und Zweiter Präsidentin.

Woman: Was müsste passieren, dass Sie freiwillig vorzeitig Ihre Funktion niederlegen?
Prammer: Wenn ich eine politische Entscheidung mittragen müsste, die ich als Mensch nicht vertreten kann. Die Möglichkeit, jederzeit wieder beim AMS (Anm.: früherer Job) einsteigen zu können, macht mich frei!

Woman: Mögen Sie Veränderungen?
Prammer: Ja! Das Leben ist eine einzige Veränderung. Ich bin schon siebenmal umgezogen. Auch beruflich habe ich keine Funktion länger als fünf Jahre ausgeübt. Es kamen stets noch spannendere Herausforderungen. Lediglich das Privatleben bleibt auf der Strecke.

Woman: Und Urlaub? Gönnen Sie sich wenigstens den?
Prammer: Heuer nicht. Nächstes Jahr mache ich dafür eine Schifffahrt mit Freunden. Ein Risiko, denn ich weiß nicht, ob ich so viele Leute um mich aushalte. An freien Wochenenden, wenn ich nach Oberösterreich fahren könnte, genieße ich oft das Alleinsein hier. Dann begrüne ich die Terrasse. Der beste Ausgleich! Meine Freunde sind zum Glück tolerant.

Woman: Sie fanden Familienministerin Kdolsky anfangs sympathisch. Und jetzt, wo sie einer Frau den Gatten ausgespannt hat?
Prammer: Ich sehe sie inzwischen in einem anderen Licht. Nicht wegen privater Eskapaden, sondern inhaltlicher Differenzen. Sie behauptet, sie würde auswandern, wenn es generell im Haushalt halbe-halbe gäbe. Sie will an der Schlechterstellung der Frau nichts ändern.

Woman: Was, wenn Sie sich in einen liierten Mann verliebten?
Prammer: Wenn die Liebe erwidert wird, kann man Gefühle nicht unterdrücken … Ich bin für klare Verhältnisse. Auch wenn Kinder da sind! Das sage ich bewusst, weil meine Tochter auch lange nicht wahrhaben wollte, dass ihr Vater und ich kein Paar mehr sind. Aber auf Dauer konnten wir so nicht leben.

Woman: Haben Sie schon Ihren Lebensmenschen getroffen?
Prammer: Gibt's so was überhaupt? Ich bin skeptisch. Denn dieser Partner sollte nicht nur gleiche Interessen und Träume haben, sondern diese auch mit mir leben. Dafür ist mein Beruf als Politikerin nicht geeignet. Ich wehre mich nicht gegen eine Beziehung, bin aber auch ohne glücklich.

Das komplette Interview mit der Nationalratspräsidentin finden Sie im aktuellen WOMAN Nr. 22!