Wie fit ist Sobotka für
das Amt des Innenministers?

So geeignet ist Wolfgang Sobotka - nachgefragt beim Politik-Experten

von
Fakten - Wie fit ist Sobotka für
das Amt des Innenministers?

Sie haben die Plätze getauscht: Mikl-Leitner wird Niederösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreterin und Sobotka leitet künftig das Innenministerium. Seit der Entscheidung scheint bei Mikl-Leitner vor allem Erleichterung das vorherrschende Gefühl zu sein: "In einigen Tagen habe ich den schwierigsten Job dieser Republik hinter mir und die schönste Aufgabe in Österreich vor mir", sagte sie bei der Pressekonferenz am Sonntag. Den schwierigsten Job Österreichs hat nun Sobotka zu bewältigen.

Prölls Nachfolgerin

Die ÖVP Niederösterreich überlässt laut Politikwissenschaftler Peter Filzmaier nichts dem Zufall. Und so sei auch dieser Wechsel gut geplant gewesen. Niederösterreichs Landesvater Erwin Pröll wird am 24. Dezember 2016 bereits 70. Er selbst wird wohl nicht mehr antreten, prognostiziert der Experte. Die Nachfolge muss also bis zu den Landtagswahlen 2018 gesichert sein. Und das ist sie mit der Personalrochade nun auch. Lange Zeit war nicht klar, wer Pröll nachfolgt - Sobotka oder Mikl-Leitner? "Dass Mikl-Leitner ihm als Landeschefin nachfolgt, ist mit dieser Entscheidung fix", sagt Filzmaier. Wann das sein wird, steht allerdings noch nicht fest. Der Politikwissenschaftler rechnet damit, dass es rund ein Jahr vor der nächsten Landtagswahl, also zum Jahreswechsel, so weit sein könnte. "Mikl-Leitner braucht mindestens ein Jahr als Landeshauptfrau, um sich zu etablieren", teilt der Experte mit. Vor allem deshalb, weil bei der Landtagswahl in Niederösterreich ein starkes Vorzugsstimmensystem herrscht. Bei der NÖ-Wahl 2008 hat Pröll über 300.000 Vorzugsstimmen erhalten, 2013 knapp 270.000. Das muss sich Mikl-Leitner erst erarbeiten.

Warum ausgerechnet jetzt?

Viel diskutiert wurde auch, warum die Personalrochade gerade jetzt - kurz vor der Bundespräsidentenwahl - stattgefunden hat. Für Filzmaier ist der Zeitpunkt weniger verwunderlich: "Es wäre immer ein schlechter Zeitpunkt gewesen", sagt er. Zwischen dem 1. und 2. Wahlgang wäre es nicht möglich gewesen. Nach der Bundespräsidentenwahl hätte es im Fall von Andreas Kohls Niederlage - und die ist nach Filzmaier sehr wahrscheinlich - ebenfalls einen komischen Beigeschmack gehabt. Viel früher wäre die Rochade nicht möglich gewesen, weil Pröll erst Anfang 2016 bekannt gegeben hat, dass er nicht für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert. Ein viel späterer Zeitpunkt wäre ebenfalls nicht ideal, weil Mikl-Leitner dann die Zeit fehle, sich als Landeshauptfrau zu etablieren.

Welche Herausforderung auf Sobotka wartet

Der 60-jährige Sobotka ist kein unbeschriebenes Blatt und bereits durch seine Funktionen in der ÖVP Niederösterreich abgehärtet: Er war langjähriger Landesrat für Finanzen und seit 2009 Erwin Prölls Vize. Als Finanzlandesrat hat Sobotka unter anderem im Zusammenhang mit der Veranlagung der niederösterreichischen Wohnbaugelder für Wirbel gesorgt, er stand sogar im Mittelpunkt von Finanzermittlungen. Der Vorwurf lautete: Die Geschäfte wären zu spekulativ. 2010 forderten SPÖ, FPÖ und Grüne einen U-Ausschuss, der aber von der ÖVP abgelehnt wurde. Zum Landtagswahlkampf 2013 brach die Debatte erneut aus. Eine von den Grünen eingebrachte Sachverhaltsdarstellung bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) blieb ergebnislos, das Verfahren wurde eingestellt. Zudem werfen ihm die Grünen einen "unsauberen Umgang in der niederösterreichischen Hypo-Causa" vor.

Stellt sich die Frage: Ist Wolfgang Sobotka seinem neuen Amt gewachsen? "Man muss sich von der Idee verabschieden, dass ein Minister Experte auf dem jeweiligen Gebiet sein muss", sagt Filzmaier. Dafür seien die Ressorts einfach zu umfangreich. Für das Innenministerium brauche es einen Generalisten als Manager und das könne Sobotka leisten. An Kompetenz mangelt es also nicht, dennoch ortet der Politologe eine entscheidende Herausforderung für den neuen Minister: Welchen Stil wählt er für den Posten? Laut Filzmaier ist das Amt des Innenministers ein undankbares. Entweder man fahre einen sensiblen oder einen harten Kurs - wobei "sicher eine Hälfte der Bevölkerung nicht mit dem Stil zufrieden sein wird", teilt der Politologe mit. Und welchen Kurs wird Sobotka wählen? "Er wird eher Härte zeigen", sagt der Politikwissenschaftler. Ein sensiblerer Stil wie ihn beispielsweise Innenministerin Liese Prokop an den Tag gelegt habe, sei von ihm nicht zu erwarten.

Zur Person Wolfgang Sobotka:
Wolfgang Sobotka, geboren in Waidhofen an der Ybbs, war vor seiner Berufung zum Innenminister lange Jahre in der niederösterreichischen Landespolitik tätig - zunächst in seinem Heimatort. 1982 wurde er Gemeinderat in Waidhofen an der Ybbs, von 1996 bis 1998 war er dort Bürgermeister. Ab 1998 war er als Finanzreferent in der Landesregierung tätig, bis er Anfang 2009 zu Niederösterreichs Landeshauptmannstellvertreter avanciert ist.

Abseits der Politik gilt seine Leidenschaft der Musik: Sobotka studierte Geschichte an der Universität Wien, Musikpädagogik und Musikerziehung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien sowie Dirigieren am Brucknerkonservatorium Linz.

Kommentare

Frustriert melden

Eine Landeshauptfrau braucht 2 Jahre Einschulungszeit. Ein Innenminister (angeblich härtester Job) braucht keine.

Interessant.

Frustriert melden

Jetzt frage ich mich ob Landeshauptmann/-frau vielleicht doch ein Lehrberuf sein könnte.

Mitterlehner hätte selber in Windeseile einen Innenminister aus dem Hut zaubern sollen. Dem LH von NÖ hätte er dann sagen können, ich habe schon jemanden, nimm die Mikl und behalte Dir den Sobotka. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Testor melden

Unlängst las ich, dass Peter Pilz behauptete, dass Sobotka bei der Wohnbauförderung eine Milliarde Euro verzockt hätte.
Vielleicht wollte Pröll, falls das vielleicht stimmt, diese tickende Zeitbombe loswerden?

christian95 melden

Die ÖVP NÖ hat über 1 Mrd. Wohnbaugeld verzockt!
Als Landeshauptmann von NÖ fehlt ihm offensichtlich die Qualifikation, aber für das Innenministerium soll es reichen? (Lt. Mikl-Leitner der härteste Job in der Regierung)

christian95 melden

Auch Mitterlehner hat so seine Zweifel. Er wollte sofort alles hin schmeißen. Wegen der Bundespräsidentenwahl erfolgt sein Rücktritt erst danach. Frau Khol forderte ihren Mann auf "hör auf damit"; es bedurfte einige Gespräche um ihn zum weiter machen zu bewegen. (Einige Medien berichten auch darüber)

Er Schaft das, sicher er ist Musiklehre, nimmt Geige und zieht durch die ganze Migrant Sache.

was für eine Freakshow...des kann was...auf ins Zirkuszelt...hereinspaziert ;-)

Herr Mitterlehner...warum lassen Sie so mit sich umgehn...wie ein Schulerbub werden Sie hier vorgeführt...hätte Ihnen zugetraut den tollwütigen Leitwolf abzumontieren...in unser aller Interesse...und nun das neue Innenministerl Sobotschka...oder ähnlich...schwache und matte Leistung.... u are not a Leitwolf...you are max. a Lamperl ;-(((((

christian95 melden

Geht´s noch?
Als Landeshauptmann ist er offensichtlich nicht geeignet. Aber für einen nicht unwichtigen Innenminister reicht´s gerade noch???

christian95 melden

Mikl-Leitner: "Der schwierigste Job der Republik" - und den bekommt nun jemand der offensichtlich für NÖ nicht ausreichend qualifiziert ist.
Als Musiklehrer hat er Mrd. Wohnbbaugeld verzockt - weil er von Finanzen keine Ahnung hatte.
Solche Leute bekommen meist Sport, Familien, Frauen, Jugend, Gesundheit, Kunst, Umwelt usw. - aber NIEMALS ein so wichtiges Ressort!

strizzi1949
strizzi1949 melden

Auch "geht's noch", aber zu Ihnen christian95! Der ist noch nicht einmal im Amt aber Sie motzen schon wieder blöd! Wie wäre es, wenn man ihm einmal die Chance gibt, zu zeigen, ob ers kann? Bei Ihnen muss man als Innenminister gebohren werden, sonnst kann man es nicht!
Aber - es hätte mich auch gewundert, wenn von Ihnen hier keine blöde Meinung gekommen wäre!

christian95 melden

"Der" ist nicht lange bei der Arbeit, er kann als der kürzeste Minister in die Geschichte eingehen. Nach der Bundespräsidentenwahl ist ohnehin alles anders. Entweder gibt es einen neuen ÖVP Obmann oder was wahrscheinlicher ist, Neuwahlen. Derzeit wird ÖVP intern beraten wie man die SPÖ dazu bringen kann.

Rigi999 melden

Typisch Politiker! Postenwechsel wie man es sich richtet, denn Politiker können alles!!!! Eine Frechheit! Genauso wenn man einen Mechaniker über Nacht zum Tischler bestellt! Das Ergebnis ist ja sichtbar, eine Katastrophe und weitere Zerstörung unserer Heimat!!!

strizzi1949
strizzi1949 melden

Was soll er denn können? Wo gibts denn eine Schule, wo man Minister lernt? Minister kann JEDER werden! Man muss von seinem Resort nix verstehen! Man muss nur gute Leute dafür haben und man muss ein guter Manager sein! Und - man muss dann erfolgreich sein!

hunter007 melden

Komiker oder ?

RobOtter
RobOtter melden

Tja, da muss ich Strizzi1949 recht geben. Minister sind Manager. Operativ wird es erst bei den Staatssekretären. Wer Ahnung von Politik hat weiß dass die Staatssekretäre Gesetzesanträge im Ministerrat einbringen und nicht die Minister!

Sowohl im Innenministerium als auch an der Spitze Niederösterreichs: Vom Regen in den Platzregen?
Oder: Kommt was Besseres nach?

kere
kere melden

Ja, ich frag mich auch, ob manche Journalisten heutzutage nicht mehr deutsch und deutsche Grammatik beherrschen müssen. Die Fehler sind oft wirklich schauderhaft.
Und zu dem von Seiner Hoheit Pröll entsandten neuen Innenminister weiss man nicht mehr, was man dazu eigentlich sagen soll. Er will ihn loswerden und die Spitzen der Regierung schweigen und akzeptieren. Ein Trauerspiel!

parteilos melden

hier geht es um den Klassenerhalt.....und Entscheidungen auf Kosten der BM wirds nicht geben....

Seite 1 von 2