Beim Wohnen das Klima schonen

Tipps vom Klimaexperten, wie man umweltbewusst wohnt und dabei auch noch spart

von Klimaschonendes Wohnen © Bild: Shutterstock.com/Creativa Images

1. Was tun mit alten Gemäuern?

Stephan Fickl von der Österreichischen Energieagentur ist für "Klimaaktiv“, eine Beratungsinitiative des Umweltministeriums, verantwortlich. Ziel dieser Aktion ist es, Haushalte und Häuslbauer beim Energiesparen und beim Einsatz erneuerbarer Energien zu beraten. Fickl rät Besitzern oder Käufern älterer Häuser, den Heizwärmebedarf des Gebäudes zu studieren. Wer nach 2012 sein Haus gekauft hat, muss von den Verkäufern einen "Energieausweis“ bekommen haben, in dem dieser Wert zu finden ist. "Liegt der Heizwärmebedarf über hundert Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter, sollte man die Dämmung des Hauses als Erstes angehen und dann erst die Heizung anschauen.“ Denn manche moderne Heizsysteme wie etwa Wärmepumpen sind bei einem schlecht gedämmten Haus nicht gut geeignet, erklärt Fickl. Die Frage, wann sich die Dämmung rechnet, beantwortet der Klimaaktiv-Experte so: "Es kommt darauf an, was man rechnet. Man sollte nicht nur die niedrigeren Energiekosten einbeziehen, sondern auch den höheren Wohnkomfort, den eine Dämmung bringt.“

2. Bauen auf dem letzten Stand

Für Neubauten hat Fickl folgenden Grundsatz parat: "Nicht zu groß bauen, dafür aber in möglichst hoher Qualität.“ Ein Haus baut man für die nächsten fünfzig Jahre, da würden die drei bis fünf Prozent Mehrkosten durch ökologisches Bauen jedenfalls später eingespart, meint Fickl. Früher sei man auch von höheren Mehrkosten ausgegangen, doch mittlerweile seien viele Bausteine eines Ökohauses - von den Fenstern bis zur Solaranlage - "schon in Massenfertigung und daher billiger“.

Wer mit seinem Haus kaum Energie verbraucht und diese auch selbst herstellt, habe vor allem einen unbezahlbaren Vorteil: "Man ist unabhängig vom Energiemarkt und von Preisschwankungen. Das ist für viele Menschen das Hauptargument.“ Auch vor einer CO2-Steuer auf Erdöl und Gas braucht man sich als Selbstversorger kaum zu fürchten. Wer aber wirklich ein gutes Gewissen haben will, sollte auch eines berücksichtigen: "Ein Passivhaus auf der grünen Wiese ist aus Klimasicht nicht optimal, wenn dann zwei Autos für den Weg zur Arbeit davor parken.“

Spart und hilft

Wer die Möglichkeiten seines Hauses ausgeschöpft hat, hat im Alltag noch viele Möglichkeiten, klimaschonend zu handeln und dabei zu sparen. Klimaaktiv-Experte Fickl hat einen Tipp, der sparen hilft: "Der Grundsatz heißt: weniger! Nicht ständig neue Geräte kaufen, überlegen, wann ein Gerätetausch Sinn hat und wie groß ein Kühlschrank oder Fernseher wirklich sein muss. Fast jedes Gerät wird zu groß gekauft. Das kostet viel Energie und Geld.“

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© Meridee Stein

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Gutes Wohn-Klima

Klimaschonendes Wohnen fängt beim Bauen an. Wer neu baut, sollte in ein Passivhaus mit guter Wärmedämmung und Wärmepumpe, die sommers wie winters für angenehmes Raumklima sorgt, investieren. Die etwas höheren Errichtungskosten amortisieren sich auf jeden Fall über die Lebensdauer des Hauses. Wer ein bestehendes Haus saniert, sollte erst die Dämmung des Hauses verbessern, ehe man die Heizung in Angriff nimmt. Eine Pelletsheizung ist besser fürs Klima als Heizen mit Gas und Öl, und sie ist billiger: Aktuell wird der Preisvorteil gegenüber Öl mit 30 Prozent beziffert. Mit einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage am Dach kann man seinen eigenen Strom respektive Warmwasser produzieren. Bis zu 80 Prozent des Stromeigenbedarfs können so gedeckt werden. Je mehr Strom man selbst braucht, desto rentabler ist die Anlage. Überschüsse können in einer Sonnenbatterie gespeichert werden, was noch kostspielig ist. Beim Einspeisen ins Stromnetz gibt es sehr unterschiedliche Tarife. Gut fürs Klima im und ums Haus ist eine Dach- und Fassadenbegrünung. Eine grüne Fassade kann auch an älteren Häusern angebracht werden, allerdings sollte man zuvor die Statik prüfen lassen. Die laufende Pflege kostet etwa drei Euro pro Quadratmeter und Jahr, dafür spart man bei der Klimatisierung des Hauses. Mit energieeffizienten Elektrogeräten spart man bis zu 30 Prozent der Energiekosten. Neben dem Blick aufs A+++-Label sollte man auch daran denken, die Geräte nicht zu groß zu kaufen. LED-Lampen verursachen nur ein Sechstel der Stromkosten von Glühlampen. Und wer seine Geräte nicht im Stand-by-Modus laufen lässt, spart pro Jahr etwa 115 Euro Stromkosten - und schont das Klima.

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