WM-Gold für 470er-Seglerinnen
Lara Vadlau und Jolanta Ogar

Historisch: Zwei Monate nach dem EM-Titel wird Austro-Duo erstmals Weltmeister

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Segeln - WM-Gold für 470er-Seglerinnen
Lara Vadlau und Jolanta Ogar

Mit einem Punkt Vorsprung auf die London-Olympiasiegerinnen Jo Aleh und Polly Powrie aus Neuseeland waren Vadlau/Ogar am WM-Schlusstag ins Medal Race gestartet, am Ende hatten die Titelverteidigerinnen neun Punkte Rückstand auf die Österreicherinnen, die sich windtaktisch für die rechte Seite des Kurses entschieden und damit goldrichtig lagen. Die Führung des OeSV-Bootes war vor der spanischen Küstenstadt nie in Gefahr. Bronze ging an Hannah Mills/Saskia Clark aus Großbritannien, die 2012 Olympia-Silber geholt hatten.

"Wir haben unsere Strategie auch heute perfekt umgesetzt und waren praktisch nie gefährdet", strahlte Vadlau. "Damit haben wir unseren Weg neuerlich bestätigt. Jetzt gilt es weiter zu arbeiten, wir haben mit Rio und den Olympischen Spielen 2016 unsere größte Aufgabe noch vor uns. Heute werden wir sicher noch feiern, leider nicht allzu lange, da uns morgen eine 24-stündige Autofahrt bevorsteht."

Talentierte Austro-Hoffnung

Mit ihrer bereits vierten Medaille bei internationalen Titelkämpfen hat sich die 20-jährige Feldbacherin binnen kurzer Zeit zu einer der größten rot-weiß-roten Hoffnungen für die nächsten Wettkämpfe unter den olympischen Ringen gemausert. Schon in ihrer Jugend galt Vadlau als Ausnahmetalent, gewann 2010 Gold bei den Jugendspielen und ein Jahr später mit Tanja Frank den Jugend-WM-Titel in der 420er-Klasse.

Nach dem Umstieg zu den 470ern qualifizierte sie sich nach nur einer Saison für die Olympischen Spiele 2012. Dort startete sie mit Eva Maria Schimak und holte beim Debüt Platz 20. Im Oktober desselben Jahres wechselte Vadlau die Vorschoterin und begann ihren Siegeszug mit der zwölf Jahre älteren Polin Ogar. 2013 gewann das Duo Silber bei der Welt- sowie der Europameisterschaft und kletterte im August an die Spitze der Weltrangliste.

Die anschließende Kreuzband-OP konnte Vadlau nur kurzfristig bremsen, nach vier Monaten kehrte die Athletin vom Kärntner Yachtclub Klagenfurt wieder zurück und holte im Juli vor Athen den EM-Titel. Im Juni bewilligte der Ministerrat zudem die Einbürgerung von Ogar, womit die Voraussetzung für ein Antreten bei den Olympischen Spielen 2016 geschaffen wurde.

Erste Segel-Medaille bei den Damen überhaupt

Mit WM-Gold hat der imposante Erfolgslauf der beiden nun nach 23 Monaten seinen bisherigen Höhepunkt gefunden - und auch der heimische Damen-Segelsport insgesamt kann sich über ein Novum freuen. Nicht nur Gold, überhaupt eine Medaille hat es bei internationalen Großereignissen noch nie gegeben. Die Silberne bei der 470er-Weltmeisterschaft 2013 vor La Rochelle gewannen Vadlau/Ogar noch nicht als rein österreichisches Boot. Zuletzt hatten für den Österreichischen Segelverband 1999 die Tornado-Segler Roman Hagara und Hans Peter Steinacher WM-Gold erobert.

Wie bei diesen beiden, die 2000 und 2004 Gold holten, soll es bei den Olympischen Spielen auch für Vadlau und Ogar noch höher hinausgehen. "Wir wollen in Rio eine Medaille", hatte Vadlau schon vor einem Jahr gemeint. Der Rio-Startplatz ist für das 470er-Gespann seit Freitag fix. Auch die 470er-Herren Matthias Schmid/Florian Reichstädter sowie das 49er-Gespann Nico Delle Karth/Niko Resch sicherten sich vor Santander das Nationenticket für Rio.

Delle Karth/Resch schrammten als Vierte knapp am Podest vorbei, Benjamin Bildstein/David Hussl landeten auf Rang 49. Bei den 470ern belegten Schmid/Reichstädter Platz 13, Stefan Scharnagl/Helmut Schulz wurden 61., David Bargehr/Lukas Mähr 72. Thomas Zajac/Tanja Frank fielen im Nacra17-Bewerb am Finaltag noch auf Rang 14 zurück, damit verpassten sie wie auch das 49erFX-Duo Laura Schöfegger/Elsa Lovrek das OeSV-Nationenticket.

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