Machtwechsel
mit System

Ernsthafte Querschüsse muss der einstimmig gewählte Mahrer aber keine befürchten -auch nicht von ehemaligen Mitbewerbern um den Präsidentenjob

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Wirtschaftskammer - Machtwechsel
mit System

Neue Zeiten in der Wirtschaftskammer: Am 18. Mai übernimmt Wirtschaftsbund-Chef Harald Mahrer den Sessel des seit 2000 amtierenden Präsidenten Christoph Leitl. Der vormalige ÖVP-Wirtschaftsminister Mahrer zieht schon seit Monaten im Hintergrund die Fäden und macht jetzt Nägel mit Köpfen: Von 10. bis 12. April holt er die 80 wichtigsten Vertreter von Wirtschaftsbund, Landeskammern, Junger Wirtschaft und kammernahen Organisationen zu einer Klausur über die Zukunft der Unternehmervertretung. Dabei geht es um Themen wie Kernschichten der Kammer, Abgrenzung zu Scheinselbstständigen, Gewerbeordnung, strukturelle Veränderungen sowie länderübergreifende Kooperationen. Last, but not least muss der Neopräsident die Kammerreform auf den Boden bringen, mittels der ab 2019 jährlich 100 Millionen Euro eingespart werden sollen -und das bei gleichzeitiger Produktivitätssteigerung und zusätzlichen Serviceangeboten im Wert von weiteren 34 Millionen Euro.

Ernsthafte Querschüsse muss der einstimmig gewählte Mahrer aber keine befürchten -auch nicht von ehemaligen Mitbewerbern um den Präsidentenjob wie dem steirischen Kammerchef Josef Herk oder dem Wiener Walter Ruck. Herk gilt als umgänglicher Pragmatiker, und Ruck, von dem es heißt, er rede gerne ein Wort mit, ist gerade selbst mit räumlichen und organisatorischen Zusammenlegungen beschäftigt. Leicht wird Mahrers Aufgabe dennoch nicht:

Schon allein deshalb, weil vor allem über die Kosten für die bundesweit 4.000 Kammermitarbeiter eingespart werden muss. Zudem will die Regierung bis Ende Juni von den Sozialpartnern einen längerfristigen Reformplan sehen.

Spannend ist auch, wie Mahrer sein Team aufstellt: Die Vizepräsidenten Richard Schenz, Martha Schultz, Matthias Krenn, Christoph Matznetter, Ulrike Rabmer- Koller und Jürgen Roth sind wohl bis zur nächsten Kammerwahl 2020 fix. Auch weil Leitl, der künftig als Eurochambres-Präsident auf internationaler Ebene für die Interessen der Unternehmen tätig sein wird, Mahrer das "eingespielte Vize-Team" ans Herz gelegt hat.


Offen ist noch, wer Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser, die mit Leitl abtritt, nachfolgen wird. Der stellvertretende Generalsekretär Herwig Höllinger bleibt zwar, Hochhausers Job dürfte aber wohl eine Frau übernehmen. Kandidatinnen sollen Mahrers Vertraute Maryrose Sutterlüty, WKO-Rechtschefin Romy Schön und Kammer-Multitalent Elisabeth Zehetner sein. Daneben werden auch Wirtschaftsbund-General René Tritscher noch Chancen eingeräumt. So oder so gibt die ÖVP in der Wirtschaftskammer weiter den Ton an.

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