Ramsau: "Lawinenereignis überstieg Erfahrungswerte"

Hotel verschüttet, Mann in Kärnten durch Lawinenabgang verstorben

"Das heutige Lawinenereignis überstieg unsere Erfahrungswerte", sagte Lawinenkommissionsmitglied Heribert Eisl Dienstagvormittag bei der Pressekonferenz der BH Liezen in Ramsau am Dachstein. Dort hatte eine Lawine ein Hotel mit 60 Gästen verschüttet. In Kärnten starb ein mann bei einem Lawinenabgang.

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Winterwetter - Ramsau: "Lawinenereignis überstieg Erfahrungswerte"

"Es war ein Glück und wir sind froh, dass die Lawinen nicht vier Stunden früher abgegangen ist, als alle Gäste beim Abendessen gesessen sind", sagte Eisl. Der Speisesaal beim Kirchenwirt war bis ein Meter unter die Decke von Schnee bedeckt. Man habe in den vergangen Tagen Liftsperren und Sperren von Wanderwegen verfügt, auch Objekte wurden evakuiert. Dass die Lawine so einen Schaden angerichtet habe, sei unerwartet gewesen. Man habe alle Berichte der Meteorologen und der Lawinenwarndienste einbezogen, in der Ramsau habe es auch weniger geschneit als im Ausseerland. Bürgermeister Fischbacher bekräftigte, dass man aufgrund von Erfahrungen und Prognosen keinen Anlass gesehen habe, den Kirchenwirt zu evakuieren.

In dem Bereich Eiskar sind in den vergangen Jahrzehnten schon mehrmals große Lawinen abgegangen, aber keine so groß wie diese. Bezirkshauptmann Josef Dick sagte, es sei nun ein Platzverbot in dem Bereich Kirchenwirt eingerichtet worden. Die Bundesheer-Pioniere würden die Voraussetzungen schaffen, dass man gesichert ins Hotel könne. Wenn es sicher sei, werde man das Gepäck der Gäste für deren Abreise bergen, wenn diese eine solche wünschten.

ÖVP-Landesrat Hans Seitinger, in der Landesregierung für Lawinenschutzbauten zuständig, sagte: "Ich teile die Freude, dass nichts passiert ist. Es ist leider ein Phänomen, dass sich Naturkatastrophen in unseren Tagen zunehmend verdichten und wir jeden Tag hintennach laufen, um vorbereitet zu sein oder zu schützen. Die Brutalität der Natur wird immer ärger, die Art der Vorberechnung stimmt offenbar nicht mehr." Als Gegenmaßnahmen sprach Seitinger von gezielten Sprengungen, um Schneemassen nicht so anwachsen zu lassen und technischen Maßnahmen. Kürzlich wurde mit der Bundesregierung ausverhandelt, in einer Sonderdotierung rund 20 Millionen Euro für Lawinenschutzmaßnahmen locker zu machen.

Seitinger sagte weiters, dass die Landesregierung bei allen Maßnahmen an einem Strang ziehe. Katastrophenschutzreferent und LHStv. Michael Schickhofer (SPÖ) sei ebenfalls auf dem Weg in die Ramsau und werde am Nachmittag eintreffen, wie auch von dessen Büro mitgeteilt wurde. Für den Dienstag könnten keine Flüge von Polizei- und Heereshelikoptern zu Erkundungen und Sprengungen durchgeführt werden, hieß es aus dem Büro Schickhofer. Der Wind sei zu stark, am Wechsel wurden Windspitzen von bis zu 150 km/h gemessen.

Am Dienstag waren laut der Bildungsdirektion Steiermark immer noch die Volksschulen St. Nikolai im Sölktal, Ramsau, Pichl, Wildalpen und Knoppen geschlossen. Rund 100 Schüler seien betroffen. In der Neuen Mittelschule Weißenbach und den Volksschulen Untertal, Gams und Landl wurde wieder der Schulbetrieb aufgenommen. Alle in den vergangenen Tagen betroffenen höheren Schulen hätten zumindest eingeschränkt Schulbetrieb.

Lawinentöter in Kärnten

Ein 24-jähriger Tscheche ist am Dienstag bei einem Lawinenabgang am Ankogel (Bezirk Spittal an der Drau) ums Leben gekommen. Wie die Polizei in einer Aussendung mitteilte, war der Skitourengeher gemeinsam mit seinem Vater auf einem Forstweg abseits der Pisten unterwegs, als er von einer Lawine mitgerissen wurde - für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Wie Polizeisprecher Mario Nemetz im Gespräch mit der APA sagte, waren die beiden sehr gut ausgerüstet. "Sie sind von einem Parkplatz aus über einen Forstweg aufgestiegen und trugen auch Lawinenpiepser. Beim Aufstieg hielten sie einen Abstand von etwa zehn Metern ein." Auf einem unbewaldeten Stück ging schließlich eine Lawine ab - vorerst war unklar, was sie ausgelöst hatte. Der 24-Jährige wurde 100 Meter weit mitgerissen und verschüttet. Sein Vater schlug Alarm, Ersthelfer von der Ankogelbahn in der Nähe gruben den Tschechen aus dem Schnee. Reanimationsversuche blieben erfolglos.

Laut Polizei war der 24-Jährige als Skilehrer in der Region tätig, sein Vater war auf Urlaub in Kärnten.

Neue Rekorde bei Neuschneemengen

Die Neuschneemengen der vergangenen 15 Tage kommen nur alle zehn bis 100 Jahre vor, vereinzelt gab es sogar neue Rekorde berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik am Dienstag. Die Situation sollte sich nun allmählich entspannen, der Schneefall abklingen. In den nächsten Tagen wären höchstens geringe Mengen zu erwarten. Dennoch war das Lawinenrisiko weiter beträchtlich.

In den vom Schnee betroffenen obersteirischen Landesteilen waren noch 580 Personen von gesperrten Straßen betroffen, Hunderte Einsatzkräfte kämpften gegen die Schneemassen. Hubschrauberflüge waren wegen des starken Windes laut Landeswarnzentrale nicht möglich. Am Mittwoch sollte die Temperatur in der nördlichen Obersteiermark auf 2.000 Meter Seehöhe von minus 15 Grad Celsius auf plus 3 Grad Celsius steigen. Dadurch sei laut Warndienst mit weiteren Lawinenabgängen zu rechnen.

Feuerwehrmann verletzt

Ein 31-jähriger Feuerwehrmann ist am Dienstag beim Abputzen eines mit Schnee bedeckten Daches in der Ramsau durch eine Lichtkuppel gebrochen und in den darunter liegenden Raum gestürzt. Das teilte der Bereichsfeuerwehrverband Liezen in einer Aussendung mit. Das Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Aich war danach bei Bewusstsein und wurde mit dem Hubschrauber in das Spital nach Salzburg geflogen.

Rund 1.500 Soldaten im Schneeeinsatz

Rund 1.500 Soldaten waren am Dienstag in sechs Bundesländern beschäftigt. Sie halfen in 15 laufenden Einsätzen bei der Beseitigung der Schneemassen. 1.000 weitere Soldaten inklusive Lawineneinsatzzüge wurden in Bereitschaft gehalten. Insgesamt setzte das Bundesheer 30 Pionierfahrzeuge und 40 Transport- sowie Groß-Kfz ein.

Zudem standen 16 Hubschrauber und 130 Soldaten der Luftstreitkräfte bereit, um Bäume von Schnee zu befreien ("Downwash"), Versorgungsflüge sowie Erkundungsflüge für die Lawinensprengungen durchzuführen.

57-jähriger Obersteirer starb unter Dachlawine

Ein 57-jähriger Steirer ist Dienstagnachmittag ersten Informationen der Polizei zufolge von einer Dachlawine verschüttet worden und gestorben. Der Mann wollte in der Kleinsölk in St. Nikolai im Sölktal im obersteirischen Bezirk Liezen Flächen vom Schnee befreien, als sich eine etwa eineinhalb Meter hohe Schneewechte vom Dach löste. Trotz Reanimation starb der Steirer noch am Unfallort.

Der 57-Jährige hatte am Nachmittag Schnee geschaufelt, als der Unfall passierte. Der Sohn fand seinen Vater und rief die Rettungskräfte. Der Bundesheerhubschrauber Alouette III flog gegen 15.15 Uhr zum Einsatz, da der ÖAMTC-Hubschrauber in der Ramsau war. Doch für den Steirer war es zu spät. Die genaueren Umstände und der Hergang waren vorerst nicht bekannt.

Salzburg

Im Land Salzburg waren am Dienstagnachmittag noch rund 21.000 Personen wegen Straßensperren von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. Das Glemmtal war ab 12.00 Uhr wieder erreichbar. Die L109 ins Großarltal wurde von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr für den Verkehr freigeben. Wenn dort die Schranken wieder zugehen, sitzen am Abend rund 28.400 Personen im Land fest.

Laut dem Einsatzstab des Landes waren am Nachmittag die Orte Unken, Lofer, St. Martin und Weißbach bei Lofer, Rauris, Obertauern, Tweng, Muhr, Mühlbach am Hochkönig und St. Martin am Tennengebirge mit Fahrzeugen nicht erreichbar. Die Straßen mussten wegen Lawinengefahr oder Lawinenabgängen gesperrt werden. Eine Versorgung der Betroffenen sei gewährleistet, hieß es. Auch die Felbertauernstraße zwischen Mittersill und Matrei sowie das Kleine Deutsche Eck waren noch gesperrt.

Für viele Kinder und Jugendliche sind die schneebedingten, schulfreien Tage ab morgen vorbei. Waren am Dienstag noch knapp 20 Schulen im Land geschlossen, so werden am Mittwoch fast alle Schulen laut Bildungsdirektion Salzburg wieder geöffnet sein. Geschlossen bleiben jedenfalls noch die Volksschulen in Filzmoos und Tweng sowie das Werkschulheim Felbertal in Ebenau.

ÖBB-Strecken in Salzburg noch einige Tage gesperrt

Gegen Ende der Woche können die Bahnreisenden in Salzburg allmählich mit einer Normalisierung der Lage rechnen. Aus heutiger Sicht soll nach Informationen das Landes zunächst am Donnerstag der Abschnitt zwischen Hochfilzen und Saalfelden wieder freigegeben werden. Die ÖBB-Strecke war gesperrt worden, nachdem viele Bäume unter der Schneelast knickten und auf Gleise und Oberleitungen stürzten.

Am Freitag soll dann die wegen Lawinengefahr gesperrte Ennstalstrecke zwischen Bischofshofen und Schladming wieder geöffnet werden. Ein weiteres Nadelöhr im Bahnverkehr, der ebenfalls wegen Lawinengefahr gesperrte Pass Lueg zwischen den Bahnhöfen Golling-Abentau und Bischofshofen, wird vermutlich am Samstag wieder freigegeben. Auf allen betroffenen Streckenabschnitten waren von den Bundesbahnen Schienenersatzverkehre eingerichtet worden.

Tirol

Die Lawinengefahr in Tirol wurde von den Experten verbreitet mit "groß", also Stufe 4 der fünfteiligen Skala eingestuft. Nach dem Ende der Schneefälle nehme die spontane Lawinenaktivität zwar deutlich ab, einzelne sehr große spontane Lawinen seien aber immer noch möglich. Mehrere Lawinen gingen am Montagabend bzw. in der Nacht auf Dienstag auf Straßen ab. Verletzt wurde dabei aber niemand. Schon am Montagnachmittag war eine Lawine in Brixen im Thale (Bezirk Kitzbühel) auf ein Einfamilienhaus abgegangen, wobei die Schneemassen auch in das Haus eindrangen und dieses schwer beschädigten. Eine Frau befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Küche, sie blieb unverletzt. Auch ihr Sohn, der zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs vor dem Haus war, wurde von den Schneemassen nicht erfasst und blieb ebenfalls unverletzt. Rund 100 Haushalte in vier Gemeinden waren laut Angaben der Tinetz gegen Mittag noch ohne Strom, am Vormittag waren es noch rund 500 Haushalte gewesen. Auch zahlreiche Gemeinden, Ortsteile und Weiler waren aufgrund von Straßensperren im ganzen Land nach wie vor nicht erreichbar.

Sicherheitsanweisungen für Innsbruck aufgehoben

Die Stadt Innsbruck hat am Dienstagnachmittag die nach den heftigen Schneefällen ausgegebenen Sicherheitsanweisungen für rund 80 Gebäude in der roten und gelben Lawinengefahrenzone wieder aufgehoben. Nach einem Erkundungsflug könne Entwarnung geben werden, hieß es seitens der Stadt. Betroffen waren rund 280 Bewohner in den Stadtteilen Hungerburg, Hötting und Mühlau.

"Wir sind aufgrund der großen Lawinengefahr auf Nummer sicher gegangen und haben die Bewohnerinnen und Bewohner sensibilisiert", erklärte Elmar Rizzoli, Amtsvorstand für Allgemeine Sicherheit. Aufenthalte im Freien mussten auf ein Mindestmaß reduziert werden, die Bewohner waren dazu aufgefordert worden möglichst im Gebäude zu bleiben und Fenster, Türen und Rollläden geschlossen zu halten.

Vorarlberg

Die Lawinengefahr in Vorarlberg ist am Dienstag auf 4 (große Gefahr) zurückgestuft worden. In Lech wurde am Dienstag auch mit der Suche nach dem vierten vermissten Tourengeher von Samstag begonnen. Ein Polizei- und ein privater Hubschrauber versuchten, den Lawinenpiepser des Verunglückten zu orten. Bei dem Lawinenunglück auf der gesperrten Skiroute "Langer Zug" waren am Samstag drei deutsche Skifahrer ums Leben gekommen.

In Vorarlberg waren am Dienstagnachmittag beinahe alle zuvor eingeschneiten Orte wieder auf dem Straßenweg erreichbar. Vorerst blieben nur Warth (Bregenzerwald) und Gargellen (Montafon) von der Außenwelt abgeschnitten. Die Verbindung in die Arlbergorte Lech, Zürs und Stuben wurde gegen 14.30 Uhr wieder für den Verkehr frei gegeben.

Gesperrt waren weiter die Bregenzerwaldstraße (L200) zwischen Nesslegg und Warth sowie die Gargellenerstraße (L192) zwischen Galgenul und Gargellen. Die Arlbergstraße (L197) wurde nur bis zur Alpe Rauz geöffnet, womit eine Fahrt über den Arlbergpass nach St. Christoph nicht möglich war.

Weiterhin aufrecht blieb auch die Sperre der Arlbergbahnstrecke zwischen Bludenz und Landeck. Zwar war ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, laut ÖBB sollte aber bis zu einer Stunde Zeitverlust eingeplant werden.

Suche nach vermisstem Skifahrer abgebrochen

Die Suche nach einem seit einem Lawinenabgang am Samstag vermissten Skifahrer in Lech ist am Dienstagnachmittag ergebnislos abgebrochen worden. Zwar seien von der Besatzung des Polizeihubschraubers aus der Luft Lawinenverschütteten-Suchgeräte und eine "Recco-Sonde" eingesetzt worden, es seien aber keine Signale empfangen worden. Die Bergrettung konnte noch nicht zum Unglücksort vordringen.

Nach dem Absprengen der Lawinen an den Hängen des Wöstertales versuchten die Suchmannschaften durch den Tiefschnee zur Unglücksstelle zu gelangen, teilte die Polizei mit. Umgestürzte Bäume, meterhoher Schnee und abgesprengte Lawinenkegel hätten jedoch dieses Vorhaben verunmöglicht.

Die Suche nach dem 28-jährigen Tourengeher werde am frühen Mittwochvormittag mit dem 40 Mann starken Lawineneinsatzzug des Bundesheeres und der Alpinpolizei fortgesetzt. Zur Vorbereitung wurden Alpinpolizisten am Bergetau zum Lawinenkegel geflogen, um den Verschüttetenbereich abzugrenzen.

Eine Lawine hatte am Samstag auf der gesperrten Skiroute "Langer Zug" vier Wintersportler verschüttet. In der Nacht auf Sonntag gelang es den Suchmannschaften drei der Männer im Alter von 57, 32 und 36 Jahren zu orten, sie konnten jedoch nur noch tot geborgen werden. Trotz Airbags lagen sie bis zu drei Meter unter den Schneemassen. Die Suche nach dem 28-jährigen vierten Tourengeher musste gegen 1.30 Uhr wegen des schlechten Wetters abgebrochen werden und konnte auch am Montag wegen anhaltender Schneefälle nicht fortgesetzt werden.

Oberösterreich

In Oberösterreich hat sich die Lage ebenfalls leicht entspannt. Die Lawinengefahr war in den Vor- und Nordalpen weiterhin groß, aber das Wetter erlaubte Flüge zur Erkundung und zur Lawinensprengung. Rund 450 Soldaten und 240 Feuerwehrkräfte waren im Einsatz um vor allem in den Bezirken Gmunden und Kirchdorf schneebeladene Dächer abzuschaufeln.

Wegen Lawinengefahr waren weiterhin zahlreiche Verkehrsverbindungen gesperrt, darunter die größeren Passstraßen - Pyhrnpass, Hengstpass und Koppenpass - sowie etliche Straßen im gesamten Bundesland, neben denen schneebedeckte Bäume umzustürzen drohten. Hallstatt und Obertraun waren auf dem Straßenweg abgeschnitten und nur per Zug bzw. Schiff erreichbar. Ab Mittwoch sollte die Verbindung nach Bad Goisern aber wieder geöffnet werden. Gosau blieb weiterhin nur von Salzburg aus erreichbar.

Lawine: Was im Notfall zu tun ist

Niederösterreich

In den Hochlagen der Ybbstaler Alpen wurde die Lawinengefahr für Mittwoch weiterhin als "groß" beurteilt. Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala galt oberhalb der Waldgrenze, darunter und in den übrigen Regionen Niederösterreichs wurde das Risiko als "erheblich" (Stufe 3) eingeschätzt. "Die Lawinengefahr nimmt deutlich ab", hieß es zur Tendenz. Für Donnerstag wurde ein Absinken auf Stufe 3 erwartet.

"Mit der zu erwartenden Sonneneinstrahlung und mit den im Tagesverlauf steigenden Temperaturen sind spontane Schneebrett- und Lockerschneelawinen aus den Hochlagen möglich", teilte der niederösterreichische Warndienst in dem am Dienstagabend veröffentlichten Lagebericht mit. Nass- und Gleitschnee könnten sich vor allem aus steilen Wiesenhängen oder dem Waldbereich lösen. Die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Tourengehers könne zu einer Schneebrettauslösung führen, wurde gewarnt.

Die enorm niederschlagsreiche Phase mit ergiebigen Neuschneezuwächsen sei zu Ende. Durch den stürmischen Wind gebe es große Wechten. "Der erwartete Temperaturanstieg und die Sonneneinstrahlung begünstigen zwar den Setzungsprozess, können zunächst jedoch für eine erhöhte Spontanlawinenaktivität sorgen", wurde gewarnt.

Das Hochkar in den Ybbstaler Alpen galt indes nach wie vor als Katastrophengebiet. Nach den Flügen am Dienstag sei die Versorgung für alle Personen, die sich am Talboden befinden, "gesichert", teilte die Bezirkshauptmannschaft Scheibbs in einer Aussendung mit. Die Räumung der Hochkar Alpenstraße war am Dienstag im Gange, am Mittwoch sollen die Einsatzkräfte durch drei Katastrophenhilfsdienst-Züge - in Summe 120 Feuerwehrmitglieder - verstärkt werden. Für den öffentlichen Verkehr bleibe die Hochkar Alpenstraße weiterhin gesperrt.

Hubschrauber waren am Hochkar im Einsatz

Entlang der Hochkar Alpenstraße im Bezirk Scheibbs sind am Dienstag drei Lawinen vom Boden aus gesprengt worden. In der Nacht auf Mittwoch soll die Straße freigeräumt werden. Die Einsatzkräfte werden "die ganze Nacht durcharbeiten", sagte Göstlings Bürgermeister Friedrich Fahrnberger. Auch zwei Hubschrauber waren im Einsatz. Am Mittwoch sollen Feuerwehrleute aufs Hochkar transportiert werden.

Eine Auslösung der Lawinen vom Hubschrauber aus war laut dem Lawinen-Sachverständigen nicht nötig. Die Sprengungen wurden am Nachmittag abgeschlossen. Die Straße soll für Transportfahrzeuge geräumt werden, um Treibstoff und Versorgung zu den Einsatzkräften aufs Hochkar zu bringen. Außerdem wurden am Dienstag per Helikopter u.a. Einsatzkräfte zur Räumung und ein Heizungstechniker auf den Berg geflogen. Dort waren die Arbeiten weiter im Gange, um Parkflächen und Zugänge zu den Häusern freizumachen.

Kärnten

In Kärnten herrschte am Dienstag nur mehr direkt im Grenzbereich zu Salzburg große Lawinengefahr, in den Hohen Tauern wurde die Gefahr ansonsten nur mehr als "erheblich" (Warnstufe drei) eingestuft. Für Mittwoch wurde laut Angaben des Lawinenwarndienstes Kärnten ganztags sonniges Wetter und sehr milde Temperaturen in den Bergen prognostiziert. Die Lawinengefahr soll allmählich weiter abnehmen. Abseits der Berge hatte das Wetter in der Nacht auf Dienstag für Probleme auf den Kärntner Straßen gesorgt. So war die Tauernautobahn (A10) wegen Schneeräumungsarbeiten abschnittweise für kurze Zeit gesperrt, am Wurzenpass und am Loiblpass, den Straßen nach Slowenien, herrschte Kettenpflicht. Und im Bezirk Spittal an der Drau wurde ein 30-jähriger Autolenker schwer verletzt - er war auf einer eisglatten Straße ins Schleudern geraten und mit einem entgegenkommenden Lkw zusammengestoßen.

Lawinenabgang am Ankogel: Zwei Personen verschüttet

Am Ankogel in Kärnten ist am Dienstag gegen Mittag eine Lawine abgegangen und hat zwei Personen verschüttet. Polizeisprecher Mario Nemetz bestätigte der APA entsprechende Medienberichte. Die verschütteten Personen wurden mittels Tau vom Hubschrauber aus geborgen. Ob sie überlebt haben oder nicht, war gegen 13.30 Uhr noch unklar.

"Die Lawine ist im Bereich der Talstation abgegangen", sagte Nemetz. Der Notruf war um 12.43 Uhr eingegangen. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.

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